Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II
Merk.
Anno Christi 1588 ist von dem general- und spe-
cialsuperattendenten8 vor gut angesehen und ge-
ordnet worden, das allhie, wie auch anderstwo ge-
breuchlich, am freitag nach vollendter predigt, ein
puls geleutet9 und unter demselben das responso-
rium Tenebrae factae sunt, gesungen werden soll,
die schidung des Herren Christi sich dabei zu er-
innern.
Officia missae ad singulos dominicos et
festos dies1
quibus vespertini, item feriae quartae et sextae
diurni actus inserti sunt.
Dominica prima Adventus.
Introitus: Bistu, der da kommen soll ? [Matth. 11,3].
Kyrie angelicum seu feriale.
[Noten]
Herre, erbarm dich uber uns etc.
[Ende der Noten].
Post epistolam: Durch Adams fall ist ganz verderbt
oder wanns sehr kalt: Ich ruf zu dir, Herr Jesu.
Ita ut praecedens sub communionem reservetur.
vel etiam sequentia: Als der gutige Got vollenden
wolt.
Post evangelium: Patrem germanicum: Wir glauben
etc. Ante concionem: Vivo ego, dicit Dominus:
oder deutsch: So war ich leb.
Sub communione Sanctus et Agnus angelicum.
[Noten] Heiliger [Ende der Noten]
Jesus Christus, unser Heiland, et caetera ut supra
[S.427] in communi.
Ad vesperas.
Hymnus: Nun kom der heiden Heiland, vel:
Lob sei dem allmechtigen Gott (im vesperbuch).
8 Generalsuperintendent war damals Johann Streit-
berger (vgl. Einleitung S. 304 Anm. 141!). Spezial-
superintendent in Hof war sein Sohn Aurelius Streit-
berger (* Naumburg 1543. — 1567 Wunsiedel Rek-
tor, 1571 Kulmbach Syndiakonus, 1575 Selb Pfar-
rer, 1577 Hof Pfarrer und Superintendent - † 1612
[Simon, BPfB 2465]).
9 Es wurde 1418 eingeführt, wobei das Responsorium
Tenebrae (nach Matth. 27, 45ff.) gebetet wurde
(Schmeller 2, 374). - Darüber, ob es während der
Ante concionem: Herr Christ, der einig Gottes sohn.
Caetera sunt generalia, semperque invariata ma-
nent, de quibus supra [S. 429],
Die Mercurii.
Ante concionem: Durch Adams fall.
Patrem germanicum: Wir glauben.
Nun bitten wir den Heilig Geist.
Post concionem: So war ich leb.
Die Veneris.
[Ante concionem:] Ich sprach, nun muß ich zur hel-
len etc. (im vesperbuch). vel:
Nun komm der heiden Heiland.
Post concionem: Wer Gott nicht mit uns diese zeit.
Reliqua ut supra in genere [S. 429].
Dominica secunda Adventus.
Introitus: Bistu, der da kommen sol.
Kyrie angelicum, ut supra.
Post epistolam: Hilf Got, wie ist der menschen not
etc. oder wanns gar kalt: Aus tiefer not schrei ich.
Vel sequentia: Als der gutige Gott.
Post concionem: So war ich leb.
Sub communione: Sanctus et Agnus angelicum,
item: Es wird schier der letzte tag herkommen.
Item: Hilf Gott, wie ist der menschen not so gros,
si prius fuit omissum.
Nota.
Hac dominica suspenduntur organa usque ad vigi-
liam Nativitatis Christi.
Vespertinae preces
Eodem modo, ut dominica prima peraguntur.
Reformation nur in Hof abgekommen ist (wozu beim
Stil der Hofer Gottesdienstordnungen eigentlich
keine Neigung anzunehmen ist) oder auch sonst im
Brandenburgischen, ist nichts bekannt, ebensowenig
aber über Wiedereinführung an anderen Orten. Doch
ist es im altevangelischen Gebiet Frankens wohl all-
gemein verbreitet.
1 Die allgemeinen Angaben über den Gang der Sonn-
tagshauptgottesdienste siehe oben S. 424 ff.!
432
Merk.
Anno Christi 1588 ist von dem general- und spe-
cialsuperattendenten8 vor gut angesehen und ge-
ordnet worden, das allhie, wie auch anderstwo ge-
breuchlich, am freitag nach vollendter predigt, ein
puls geleutet9 und unter demselben das responso-
rium Tenebrae factae sunt, gesungen werden soll,
die schidung des Herren Christi sich dabei zu er-
innern.
Officia missae ad singulos dominicos et
festos dies1
quibus vespertini, item feriae quartae et sextae
diurni actus inserti sunt.
Dominica prima Adventus.
Introitus: Bistu, der da kommen soll ? [Matth. 11,3].
Kyrie angelicum seu feriale.
[Noten]
Herre, erbarm dich uber uns etc.
[Ende der Noten].
Post epistolam: Durch Adams fall ist ganz verderbt
oder wanns sehr kalt: Ich ruf zu dir, Herr Jesu.
Ita ut praecedens sub communionem reservetur.
vel etiam sequentia: Als der gutige Got vollenden
wolt.
Post evangelium: Patrem germanicum: Wir glauben
etc. Ante concionem: Vivo ego, dicit Dominus:
oder deutsch: So war ich leb.
Sub communione Sanctus et Agnus angelicum.
[Noten] Heiliger [Ende der Noten]
Jesus Christus, unser Heiland, et caetera ut supra
[S.427] in communi.
Ad vesperas.
Hymnus: Nun kom der heiden Heiland, vel:
Lob sei dem allmechtigen Gott (im vesperbuch).
8 Generalsuperintendent war damals Johann Streit-
berger (vgl. Einleitung S. 304 Anm. 141!). Spezial-
superintendent in Hof war sein Sohn Aurelius Streit-
berger (* Naumburg 1543. — 1567 Wunsiedel Rek-
tor, 1571 Kulmbach Syndiakonus, 1575 Selb Pfar-
rer, 1577 Hof Pfarrer und Superintendent - † 1612
[Simon, BPfB 2465]).
9 Es wurde 1418 eingeführt, wobei das Responsorium
Tenebrae (nach Matth. 27, 45ff.) gebetet wurde
(Schmeller 2, 374). - Darüber, ob es während der
Ante concionem: Herr Christ, der einig Gottes sohn.
Caetera sunt generalia, semperque invariata ma-
nent, de quibus supra [S. 429],
Die Mercurii.
Ante concionem: Durch Adams fall.
Patrem germanicum: Wir glauben.
Nun bitten wir den Heilig Geist.
Post concionem: So war ich leb.
Die Veneris.
[Ante concionem:] Ich sprach, nun muß ich zur hel-
len etc. (im vesperbuch). vel:
Nun komm der heiden Heiland.
Post concionem: Wer Gott nicht mit uns diese zeit.
Reliqua ut supra in genere [S. 429].
Dominica secunda Adventus.
Introitus: Bistu, der da kommen sol.
Kyrie angelicum, ut supra.
Post epistolam: Hilf Got, wie ist der menschen not
etc. oder wanns gar kalt: Aus tiefer not schrei ich.
Vel sequentia: Als der gutige Gott.
Post concionem: So war ich leb.
Sub communione: Sanctus et Agnus angelicum,
item: Es wird schier der letzte tag herkommen.
Item: Hilf Gott, wie ist der menschen not so gros,
si prius fuit omissum.
Nota.
Hac dominica suspenduntur organa usque ad vigi-
liam Nativitatis Christi.
Vespertinae preces
Eodem modo, ut dominica prima peraguntur.
Reformation nur in Hof abgekommen ist (wozu beim
Stil der Hofer Gottesdienstordnungen eigentlich
keine Neigung anzunehmen ist) oder auch sonst im
Brandenburgischen, ist nichts bekannt, ebensowenig
aber über Wiedereinführung an anderen Orten. Doch
ist es im altevangelischen Gebiet Frankens wohl all-
gemein verbreitet.
1 Die allgemeinen Angaben über den Gang der Sonn-
tagshauptgottesdienste siehe oben S. 424 ff.!
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