Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0473
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IV 20 Ordo ecclesiasticus in Hof 1592

Nach Michaelis bis ufs Advent:
Canticum Esaiae cap.64 [63,7-64,11]: Ich will der
gut des Herren gedenken, octavi toni. Item:
Das gebet Hiskiae, Esaiae 38 [10-20]: Ich sprach:
Nun mus ich zur hellen pforten fahren, quarti toni,
also, das eins nach dem andern wechselsweis genom-
men werde.
Diese geistliche gesenger sollen nun billich der ersten
gemachten kirchenordnung nach, wie sie im vesper-
buch vorgeschrieben, uf gedachte zeit behalten und
wider in ordnung gebracht werden, sintemal nicht
einem iden unverstendigen schuler geburen will, in
unser schönen und wolbedachten kirchenordnung
seines gefallens umbzusturen und, was ime in seinem
namen gutdeucht, in der gemein Gottes zu singen,
sintemal die alten auch leut gewesen und freilich
ohn großen vorbedacht nichts furgenommen haben.
Doch mag nach gelegenheit der zeit zum eingang
der tagmeß auch ein ander hymnus, psalm und geist-
lich lid aus doctor Luthers gesangbuch, auch umb
schön wetter oder einen fruchtbaren regen: Gott
Vater, der du deine sonn etc.gesungen werden, son-
derlich was de tempore ist.
II. Diaconus, finito eiusmodi cantico, spectans po-
pulum canit collectam convenientem tempori, item
pro pluvia, pace, commoda et serena aeris temperie
etc., praemittens eidem more consueto: Dominus
vobiscum in lingua vernacula, non autem addita
sequenti benedictione, quae in fine caeterorum ac-
tuum sacrorum usita est.
III. Diaconus caput ex veteri testamento cum sum-
ma seu brevi explicatione M.Viti Theodorici p[iae]
m[emoriae]4 legit.
IIII. Wird die litania5, in gewiese teil dividirt, von
drei oder vier reinstimmigen knaben an dem ort, do
sie sonst die lateinische epistel an feierabenden lesen,
mit dem angesicht zum chor gewendet gesungen, dar-
auf der ander chor wie gebreuchlich respondirt.
4 Vgl. S. 428 Anm. 1!
5 Vgl. S. 503f.!
6 Vgl. S. 304 Anm. 141!
7 Noch erhalten beim Pfarramt Hof (Kätzel48. 56f.).
Dort f. 232 v-240.
8 Diese Bitte ließ J. Bugenhagen am 4. Juli 1546
(während des Schmalkaldischen Krieges) in die Li-

Wann aber ein kindtauf, singt man ein gesetz aus
pem lied: Christ unser Herr zum Jordan kam und
nach vollendter tauf abermal ein gesetz eben aus die-
sem lied also, das die litanei unterlassen werde.
Damit aber die knaben, weil die litanei uf einmal
zu lang scheinet, wissen mögen, was und wieviel uf
einen iden tag zu singen sei, will ich dieselbe, wie
sie vor alters von dieser kirchen superintendenten
als von herren doctor Johann Streitbergern6, an-
fenglich eingeteilt worden, ohne die melodei, so son-
sten bekant und im großen deudschen kirchenbuch7
notirt ist, hieher setzen.
[Nicht abgedruckt. Text im allgemeinen wie im
Agendbüchlein Veit Dietrichs, S. 503f. - Die Litanei
ist für Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag
so in 4 selbständige Litaneien geteilt, daß Anfang
und Ende jeweils beibehalten werden, die übrigen
Gruppen aber je für sich in 4 Teile auf diese Tage
verteilt werden. Neu ist eingefügt und zwar zur Ver-
wendung an jedem der 4 Tage:
,,[Du wollest] uns für deiner feinde, des babst und
türken, gotteslesterung, mord und unzucht gnedig-
lich behüten“8.]
V. Absoluta litania vel etiam infante baptizato, dia-
conus ex novo testamento caput cum summaria ex-
plicatione M.Viti Theodorici legit, ubi, sicut et in
lectione veteris testamenti, capita prolixa in duas
partes dividuntur et duobus diebus ad finem perdu-
cuntur,
VI. Wird ein kurz gesenglein der zeit oder lection
gemes, auch für regen und schön gewitter: O Gott,
Vater unsers Heilands Christe etc. gesungen, wie
droben solcher gesenglein etliche ufgezeichnet sind,
bei dem end der mittwoch- und freitagspredigt
[S. 429f.].
VII. Diaconus ad aram conversus pro conclusione
canit orationem dominicam in lingua vernacula sicut
diebus dominicis ante distributionem coenae, et sic
actus diurnus finitus est.
tanei einfügen (Fr. Hortleder, Der keiserlichen
Majestete... Handlungen... von Rechtsmäßigkeit...
des teutschen Kriegs. Frankfurt 2 [1618] 111. - J. E.
Kapp, Kleine Nachlese einige... zur Erläuterung
der Reformationsgeschichte nützlicher Urkunden 1
(Leipzig 1727) 754-776.

455
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften