Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0494
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Brandenburg-Ansbach-Kulmbach II

Responsiones super praefationes
[und ähnliches].
Benedicamus diversa
[Verschiedene Sätze jeweils vier- oder fünfstimniig
mit Noten, nämlich Paschale, dominicale, festivale,
angelicum, aliud angelicum, aliud angelicum, aliud
Johannis Neseri. A 5.
Sie werden hier nicht abgedruckt].
Actus visitationis.
Die visitation, welche je in einem zweien oder dreien
jahren nach gelegenheit einmal furgenommen wird,
verrichtet man nachfolgender gestalt an einem mitt-
woch.
Wann man draußen zu S.Laurenzen am montag
die altenstedter13, am dienstag aber einen erbarn rat,
auch die schuldiener visitirt und, wie allerseits ge-
hauset wird, gute vleißige nachforschung gehabt hat,
pfleget man den folgenen mitwoch in S. Michaelkir-
chen die gemaine burgerschaft und das eingepfarrte
volk uf dem land auch anzusprechen und in den
sechs haubtstucken christlicher lehr zu examinirn,
und geschicht solche visitation altem gebrauch nach
zur herbstzeit.
Erstlichen, nachdem man zusamgeschlagen und das
landvolk, burgerschaft, mans und weibspersonen,
jung und alt, auch der ganze coetus scholasticus so-
wol der meidlein schulmeister mit seinem haufen
sich in die kirchen oder an seinen ort versamlet, sin-
get man
Veni sancte Spiritus. A 6. Orlandi, darauf
Vater unser im himeheich,
choraliter, per binos choros scholasticorum et puel-
larum. Ferner:
Wir glauben an einen Gott choraliter, item:
Nun bitten wir den Heiligen Geist choraliter.
Darnach tritt der herr superintendens neben seinen
senioribus, capellanen und andern zugeordneten kir-
chendienern uf dem land fur den taufstein, zeiget
dem volk ursachen der visitation und, was dieselbe
nütze, vermeldet auch daneben, wie vom anfang der
13 Die Bewohner der Vorstadt bei St. Lorenz (vgl. Ein-
leitung S. 303).
14 Der hier nicht mehr wiedergegebene Teil findet sich
wie der ganze Abschnitt über die Visitation unter

welt her bis uf unsere zeit in der kirchen Gottes des
alten und neuen testaments von Gott selber, den lie-
ben patriarchen, köningen und propheten, auch von
Christo und seinen aposteln, volgends von den alten
lehrern, frommen, christlichen keisern, fürsten und
herren solche visitationes und bestellung der kirchen
mit erforschung, was die zuhörer und untertanen von
Gott, seinen wesen und willen und von allen artikeln
christlicher lehr gestudirt und begriffen, sind fur-
genommen und gehalten, dagegen allerlei abgötterei
und mißverstand der lehr abgetan und weggeschaf-
fet worden und das unser gnedigster furst und herr
aus christlichem gemüt und eingeben des Heiligen
Geistes auch in seinem furstentumb dergleichen zu
tun befolen, als der da nicht allein fur seiner f[ürst-
lichen] d[urchlaucht] untertanen leib und guter, son-
der auch fur derselben seelenheil und seligkeit veter-
liche fursorg trag etc., item, das man mit den leuten
gelind und bescheidentlich handlen und nur aus ihrem
catechismo sie ansprechen und examinirn wolle etc.
Hierauf wird von den herrn kirchendienern das exa-
men aus dem catechismo divi Lutheri an unterschid-
lichen orten in den kirchen, auch uf den porkirchen
fur die hand genommen und, da solches zum end
gebracht, examinirt und fraget der senioren einer
den usum, nutz und gebrauch aller sechs haubtstuck
im catechismo und nach vollendung dessen geschicht
von dem andern seniore eine commonefaction an das
volk, daß sie inkunftig Gottes wort vleißig hören
und alle kirchen actus, sonderlichen aber die kinder-
lehr vleißig besuchen, auch ihre kinder und gesind
treulich dazu halten wollen etc.
Letzflch, wann dises alles geburlich verrichtet, pflegt
man zu singen:
Sei lob und ehr mit hohem preis etc.
und alsbald darauf:
Tibi laus, tibi gloria, Orlandi. A 5.
Folget dann die gebreuchlichen benediction und col-
lecten, wie bei anderen kirchen actibus, damit also die
visitation beschlossen wird.
[Es folgt eine Schilderung der 1.Visitation 1564.
Sie wird nicht abgedruckt14.]
dem falschen Titel „Kirchenordnung von 1529“ in:
Archiv für Geschichte und Altertumskunde von
Oberfranken 10 II (1867) 57-60.

476
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften