Nürnberg II
das er ihm nicht eß das gericht,
drumb das er unterscheidet nicht
den leib Christi des Herren,
das er der sünden sauerteig
durch hilf des Heiligen Geists ausfeg
Christo dem lamb zu ehren.
8.
Darumb so last uns alle gleich
Gott den Vater im himelreich
von ganzem herzen bitten
durch Jesum Christum seinen Son,
weil der für uns all gnug hat ton,
den tod für uns gelitten,
das er uns durch den Heiligen Geist
sein gnad zu starkem glauben leist,
nach seinem wort zu leben
in rechter lieb und einigkeit,
und das er uns nach diser zeit
die ewig freud geb. Amen.m
Wo abern die menig des volks so groß ist, das es sich
in die lenge verzeucht, omag mano das responso-
rium Discubuit oder, was sonst der schrift gemeß
ist, psingenp.
Wenn nun das volk [.. .von da an bis zum Schluß
wieder wörtlich wie in KO 1533, S. 197 Nur steht
1545 im ersten Gebet statt miltigkeit: barmherzig-
keit] mit uns allen. Amen.
IIII.
Ordnung der messen auf dem land,
wo nicht schulen sind.
Weil an solchen orten das lesen alles uber ein
einige person gehet, ist furnemlich das zu bedenken,
das man es nicht zu lang mache und bede-kirchen-
diener und das pfarrvolk - nicht zu vil beschwere.
n Vor 1545: + nit schuler vorhanden sein, mag die
gemein das oder etwas anders, das dem wort Got-
tes und gelegenheit der zeit gemeß ist, singen, wie
man das im brauch hat, und wo
o Vor 1545: + soll man nicht allein ein communio
(aus der heiligen schrift genummen) singen, son-
der mag und sol auch etwas mer singen, bis das
das volk alles verricht ist, als
p Fehlt vor 1545.
a-a 1543 I: diser stadt b-b Fehlt 1543 I.
Derhalb mag man an feiertagen dise ordnung hal-
ten, das erstlich das volk einen deutschen psalm
sing nach gelegenheit, wie es der pfarherr an dem
ort hat angerichtet. Darnach lese der pfarrherr an
stat der epistel die vermanung zum gebet für alle
stend sambt dem Vater unser, glauben, zehen ge-
boten, von der tauf, von den schlüsseln, von dem
abentmal des Herren1, wie folget:
Vermanung zu bitten für allerlei stende:
Ir auserwelten, bittet Gott, den Vater aller barm-
herzigkeit, durch Jesum Christum, unsern lieben
Herren, umb fruchtbar gedeien des heiligen evan-
gelions, das er rechtgeschaffne arbeiter in seine ernte
senden wölle, auch bede - diener und hörer des
worts - gnediglich erleuchten zur heiligung seines
gebenedeiten namens, merung seines reichs und er-
füllung seines göttlichen willens.
Darnach auch umb ein christlich erbarlich regi-
ment, für keiserliche majestat, unsern allergnedig-
sten herrn, könig, fürsten und herren, insonderheit
einen erbarn weisen rat ader stat Nürnberga, unsere
herren, sambt allen ambtleuten, so zum regiment
dienen, bund für unsere gemeinb, auf das wir ein
gerugigs und stilles leben füren mögen in aller gott-
seligkeit und redligkeit und unser teglich brot oder,
was zur zeitlichen leibs notturft gehört, mit segen
gebrauchen mögen.
Ferner bittet fürc alle eheleute, hausherrn und
frauen, arbeiter, handiererd, eehalten, sünder und
sünderin, kranke, gefangene, betrübte, verlaßne wit-
wen und waisen und die, so in anfechtung stecken,
ebetrübtee, irrige, verfürte gewissen oder was der-
gleichen sein. Der ewig gütig Gott wölle sich aller
erbarmen, ire missetat verzeihen, ehrlichen, frid-
lichen, erbarn wandel nach seinem wort verleihen
c Vor 1545 +: alles, so einem jeden menschen, was
standes er sei, anligt, für
d Vor 1545: + handwerker,
e Vor 1545: + bedrangte
1 Zu dieser Form des mittelalterlichen Predigtgottes-
dienstes (vgl. Surgant f. 78-83. - Walden-
maier 3ff. — Jungmann 1, 628ff.). Sie ist jetzt
nur um die neuen Hauptstücke Taufe, Schlüssel,
Abendmahl vermehrt.
500
das er ihm nicht eß das gericht,
drumb das er unterscheidet nicht
den leib Christi des Herren,
das er der sünden sauerteig
durch hilf des Heiligen Geists ausfeg
Christo dem lamb zu ehren.
8.
Darumb so last uns alle gleich
Gott den Vater im himelreich
von ganzem herzen bitten
durch Jesum Christum seinen Son,
weil der für uns all gnug hat ton,
den tod für uns gelitten,
das er uns durch den Heiligen Geist
sein gnad zu starkem glauben leist,
nach seinem wort zu leben
in rechter lieb und einigkeit,
und das er uns nach diser zeit
die ewig freud geb. Amen.m
Wo abern die menig des volks so groß ist, das es sich
in die lenge verzeucht, omag mano das responso-
rium Discubuit oder, was sonst der schrift gemeß
ist, psingenp.
Wenn nun das volk [.. .von da an bis zum Schluß
wieder wörtlich wie in KO 1533, S. 197 Nur steht
1545 im ersten Gebet statt miltigkeit: barmherzig-
keit] mit uns allen. Amen.
IIII.
Ordnung der messen auf dem land,
wo nicht schulen sind.
Weil an solchen orten das lesen alles uber ein
einige person gehet, ist furnemlich das zu bedenken,
das man es nicht zu lang mache und bede-kirchen-
diener und das pfarrvolk - nicht zu vil beschwere.
n Vor 1545: + nit schuler vorhanden sein, mag die
gemein das oder etwas anders, das dem wort Got-
tes und gelegenheit der zeit gemeß ist, singen, wie
man das im brauch hat, und wo
o Vor 1545: + soll man nicht allein ein communio
(aus der heiligen schrift genummen) singen, son-
der mag und sol auch etwas mer singen, bis das
das volk alles verricht ist, als
p Fehlt vor 1545.
a-a 1543 I: diser stadt b-b Fehlt 1543 I.
Derhalb mag man an feiertagen dise ordnung hal-
ten, das erstlich das volk einen deutschen psalm
sing nach gelegenheit, wie es der pfarherr an dem
ort hat angerichtet. Darnach lese der pfarrherr an
stat der epistel die vermanung zum gebet für alle
stend sambt dem Vater unser, glauben, zehen ge-
boten, von der tauf, von den schlüsseln, von dem
abentmal des Herren1, wie folget:
Vermanung zu bitten für allerlei stende:
Ir auserwelten, bittet Gott, den Vater aller barm-
herzigkeit, durch Jesum Christum, unsern lieben
Herren, umb fruchtbar gedeien des heiligen evan-
gelions, das er rechtgeschaffne arbeiter in seine ernte
senden wölle, auch bede - diener und hörer des
worts - gnediglich erleuchten zur heiligung seines
gebenedeiten namens, merung seines reichs und er-
füllung seines göttlichen willens.
Darnach auch umb ein christlich erbarlich regi-
ment, für keiserliche majestat, unsern allergnedig-
sten herrn, könig, fürsten und herren, insonderheit
einen erbarn weisen rat ader stat Nürnberga, unsere
herren, sambt allen ambtleuten, so zum regiment
dienen, bund für unsere gemeinb, auf das wir ein
gerugigs und stilles leben füren mögen in aller gott-
seligkeit und redligkeit und unser teglich brot oder,
was zur zeitlichen leibs notturft gehört, mit segen
gebrauchen mögen.
Ferner bittet fürc alle eheleute, hausherrn und
frauen, arbeiter, handiererd, eehalten, sünder und
sünderin, kranke, gefangene, betrübte, verlaßne wit-
wen und waisen und die, so in anfechtung stecken,
ebetrübtee, irrige, verfürte gewissen oder was der-
gleichen sein. Der ewig gütig Gott wölle sich aller
erbarmen, ire missetat verzeihen, ehrlichen, frid-
lichen, erbarn wandel nach seinem wort verleihen
c Vor 1545 +: alles, so einem jeden menschen, was
standes er sei, anligt, für
d Vor 1545: + handwerker,
e Vor 1545: + bedrangte
1 Zu dieser Form des mittelalterlichen Predigtgottes-
dienstes (vgl. Surgant f. 78-83. - Walden-
maier 3ff. — Jungmann 1, 628ff.). Sie ist jetzt
nur um die neuen Hauptstücke Taufe, Schlüssel,
Abendmahl vermehrt.
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