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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0522
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Nürnberg II

Den Sathan unter unser füße
treten,
Treue arbeiter in deine ernte
senden,
Deinen Geist und kraft zum
wort geben,
Allen betrübten und blöden hel-
fen und trösten,
Allen königen und fürsten frid
und eintracht geben,
Unserm keiser steten sig wider
seine feinde gönnen,
cUnsern landherren mit allen
seinen gewaltigen leiten und
sehützenc,
Unsern rat und gemeine segnen
und behüten,
Allen, so in not und fahr sind,
mit hilf erscheinen,
Allen schwangern und seugern
frölich frucht und gedeihen ge-
ben,
Aller kinder und kranken pfle-
gen und warten,
Aflegefangnelosundlediglassen,
Alle witwen und waisen vertei-
dingen und versorgen,
Aller menschen dich erbarmen,
Unsern feinden, verfolgern und
lesterern vergeben und sie be-
keren,
Die früchte auf dem lande geben
und bewaren,
Und uns gnediglich erhören,

erhör uns, liber
Herre Gott!

O Jesu Christ, Gotes Son
O du Gottes lamb, das der welt
sünde tregt,
O du Gottes lamb, das der welt
sünde tregt,

erbarm dich uber
uns!

O du Gottes lamb, das der welt verlei uns steten

sünde tregt,
Christe,
Kyrie,
Christe,

[ frid!
erhör uns!
| eleison!

Bede chör zusammen:
Kyrie, eleison! Amen.a
[Schluß der Noten].
Darnach singe er ein colecten, drauf de pace oder
wie sonst die zeit fordert.
Endlich lese er ein predig aus dem catechismo2,
wie sie in der ordnung nacheinancler geen, und lasse
darnach das volk mit dem segen wider von sich, das
ungeferlich solchs in einer halben stund aufs lengst
volendet werde und das volk wider zur arbeit kum-
me. Derhalb es auch von nöten wird sein, das der
pfarrherr ein solchen tag und stund neme, die den
leuten der arbeit und anders halb dam gelegenstend
sei.
Es sol auch der pfarrherr solches allweg, eso esf
also breuchflch geweste, in einem chorrocke3 tun;
denn es will sichg gezimen, das er anderst in der
kirche stehe und gehe, wenn er Gottes ambt ver-
wiset, denn er sonst. auf der gassen oder im haus
gehet.

VII.
Von der vesper.
An feiertagen, so es gewonheit gewesen, das man
hat vesper gehalten, sol man es nit lassen abgehen
und erstlich ein teutschen psalm singen, darnach ein
capitel lesen aus dem alten testament und endlich
entweder ein predigt. aus dem catechismo4 lesen oder
die jungen kinder verhören, ob sie beten können, und
sie den kleinen catechismum5 leren.
Könte das volk das Magnificat oder Nunc dimit-
tis teutsch lernen und singen, so wer es dest besser.
Es sol auch die vesper mit einer colecten und dem
segen beschlossen werden.

c-c Fehlt 1543 II und 1544.
d-d Vor 1545: gelegen. e-e Fehlt 1543 I.
f 1543 II und 1544: + vor
g 1543 I - unserm nit unlöblichen gebrauch nach

Vgl. S. 44 Anm. 1!
Vgl. Anm. 2!
nämlich der Luthers (WA 30 I 239-425. - Be
kenntnisschriften 501-527).

2 Gemeint sind die Kinderpredigten der KO von 1533
(vgl. unsere Nr. III 4, S. 206-279!).

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