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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0576
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Nürnberg II

die braut aber auch so vil tag lang an bank und eisen
gestraft werden.
Da aber die begangene unzucht und vermischung
der beden eheverlobten erst nach gehaltner und ver-
brachter hochzeit kunt und offenbar wirdet, sollen
dieselben nichts desto weniger von oberkeit wegen
erfordert und angezogner irer sträflichen handlung
halben zuvorderst der mann vierzehen tag mit was-
ser und brot auf ein turn und das weib gleicher ge-
stalt vierzehen tag an bank und eisen gestraft und
ir jedem darzu ires verschweigens halben und das

m_m L: pfarrern n L: den
o L: +
Und dieweiln sonderlich auch aufm land
diser mißbrauch und unordnung eingerissen, das
die hochzeiten nit zu rechter zeit des ordenlichen
gottesdiensts in die kirchen kommen, sondern
sich etwas lang verspaten, bis der gottesdienst
vergangen und sein endschaft erreicht hat, und
alsdann erst gezogen kommen und sich einzu-
leiten begeren, demnach soll solche unordnung
der hochzeiten kirchgangs halben hiemit abge-
stellt und die untertanen darvor gewarnet sein;

sie die kirch und gemein Gottes betrogen und ir ver-
brechung zuvor bei den mschaffern4m in ndenn
pfarrhöfen nicht angezeigt haben, zehen gülden zur
straf auferlegt werden. Welche aber solche geldstraf
nicht zu bezalen haben, die sollen anstat derselben
vorgemelte zeit der turn- und eisenstraf doppelt zu
büßen schuldig sein.
o
Darnach hab sich meniglich zu richten und vor
nachteil und straf zu hüten.

dann, welche darüber ungehorsam erscheinen und
sich nicht zu rechter zeit bei werendem gottes-
dienst in die kirchen verfügen werden, die soll der
pfarrer habendem befelch gemeß denselben tag
weiters nicht einleiten.
4 Der Schaffer (dispositor) bei St. Lorenz bzw. St. Se-
bald führte die eigentlichen Pfarramtsgeschäfte, ins-
besondere auch die Kirchenbücher (Siebenkees 3
[1795] 355 f.). Der Vollzug der einzelnen kirchlichen
Handlungen oblag dagegen einem der Diakone, und
zwar dem jeweiligen sog. Wöchner.

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