VI 2 Instruktion 1558
puncten halben , daruber sie inquiriren sollen, under-
richtet.
Am anfang aber ist von nöten, bis man es in einem
gang bringe, das es der general selbst sampt einem
hiezu verordneten politico mit allem ernst und vleis
verrichte. Darmit aber baide, superattendens und
politica persona, so ime zugegeben, dester mehr
autoritet und ansehens bei den undertonen haben
möchten, soll inen ein offenlich patent under ge-
mainer statt fürgedrücktem insigel gegeben werden,
die allwegen zuvor und, ehe sie an einem ort die in-
quisition fürgenomen, denen beruefenen undertonen
sol fürgelesen werden.
Inhalt des patents wer ungefarlich, aus was christ-
lichen bewegenden ursachen ein erbarer weiser rat
dieser statt ein jerlich ernstliche und vleisige visi-
tation der kirchen fürgenomen und hierzu N. und
N. verordnet, derhalben ir ernstlicher bevelch, was
sie vermög habender instruction mit inen handlen
und fürnemen würden, in selbigem sich undertenig
und gehorsamblichen gegen inen erzaigten etc. Und
solich patent sol verlesen werden, so oft ein neuer
general- oder specialsuperattendens verordnet, dar-
mit ime dardurch bei den pfarrern und undertonen
ein autoritet gemachet werde.
Volgt, was sie inquiriren sollen27.
Erstlich von der leer und kirchengebreuchen.
1. Nach verlesnem patent sol der verordnete gene-
ralsuperattendens und sein adjunct für sich erfor-
dern den pfarrern eines jeden orts und von ime in
abwesen seiner zuhörer erfordern rechenschaft der
leer, die er seinem volk fürgetragen, und vleißig er-
kundigen, ob er zu vorderst nichts anders tan, das
rain gotteswort dem volk furtrag und auslege nach
anlaitung der Augsburgischen, in gotteswort ge-
gründten confession.
2. Zum andern, ob er auch die heilige sacrament,
tauf und abentmal, nach der ubergebnen und ime
zugestellten kirchenordnung raiche und sonderliche,
ob er auch die privatexploration und -absolution ver-
27 Weithin fast gleich dem Württembergischen Sum-
marischen Begriff von 1559 (Richter 2, 206f.).
28 nämlich in der Kirchenordnung (S. 590).
29 die sog. altkirchlichen Perikopen.
mög der ordnung bei denen halte, die zum tisch des
Herrn gehen wollen.
3. Ob er auch den catechismum mit der kinderfrag
nach inhalt der kirchenordnung angericht und wie
oft der denselbigen, auch jerlich mit den kindern die
exploration der ordnung, so ime zugestellt28, gemeß
halte.
4. Mit was vleis die eltern ire kinder darzu halten
und ob die vogt, dorfknecht und die eltern die pre-
dig, auch den catechismum und mit was vleis be-
suechen.
5. "Welche elter ire kinder nicht zu dem eatechismo
schicken.
6. Wievil er an feier- und sonntagen, auch wochen-
predig tue, zu welcher stund und zeit, ob er auch
die dominicalia evangelia29 und was er sonst für büe-
cher der heiligen schrift alts und neues testaments
auslege.
7. Was er uf vollendte predigt für gebet fürspreche
und dan vor und nach der predig für teutsche lob-
gesang mit der schuol und gemainer kirchen halte
und ob auch die gemein kirch mitsinge.
8. Einer ehordnung halben um des jungen volks wil-
len zu manen30.
9. Ob er auch die kranken und sterbenden, mit was
vleis und ordnung er die besuche, tröste und inen
das hailig nachtmal raiche, auch die leichpredig und
sonst die andere ritus ecclesiae der kirchenordnung
gemeß oder wie er die in allweg halte.
[10] Item, wa ein schul in einem flecken angerichtet,
was der schuolmaister vleis oder unvleis und ob er
die kinder auch in christlicher zucht halte.
[11] Item, wie sich seine nächst genachtparte pfar-
rer mit leer und auch iren hausgesind, weib und kin-
dern halten.
[12] Item, wa kein schuol, wie sich der mesner in der
kirchen und sonsten halten.
Von der undertanen gottsforcht, zucht und
erbarkait zu fragen.
1. Was sich die vogt, dorfknecht, heiligenpfleger, ge-
richt und die von der gemeind mit besuchung der
30 Das scheint eine versehentlich in der Reinschrift
stehengebliebene Vormerkung Andreäs zu sein. In
Württemberg wurde hier nach der regelmäßigen Ver-
lesung der erlassenen Eheordnung gefragt.
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puncten halben , daruber sie inquiriren sollen, under-
richtet.
Am anfang aber ist von nöten, bis man es in einem
gang bringe, das es der general selbst sampt einem
hiezu verordneten politico mit allem ernst und vleis
verrichte. Darmit aber baide, superattendens und
politica persona, so ime zugegeben, dester mehr
autoritet und ansehens bei den undertonen haben
möchten, soll inen ein offenlich patent under ge-
mainer statt fürgedrücktem insigel gegeben werden,
die allwegen zuvor und, ehe sie an einem ort die in-
quisition fürgenomen, denen beruefenen undertonen
sol fürgelesen werden.
Inhalt des patents wer ungefarlich, aus was christ-
lichen bewegenden ursachen ein erbarer weiser rat
dieser statt ein jerlich ernstliche und vleisige visi-
tation der kirchen fürgenomen und hierzu N. und
N. verordnet, derhalben ir ernstlicher bevelch, was
sie vermög habender instruction mit inen handlen
und fürnemen würden, in selbigem sich undertenig
und gehorsamblichen gegen inen erzaigten etc. Und
solich patent sol verlesen werden, so oft ein neuer
general- oder specialsuperattendens verordnet, dar-
mit ime dardurch bei den pfarrern und undertonen
ein autoritet gemachet werde.
Volgt, was sie inquiriren sollen27.
Erstlich von der leer und kirchengebreuchen.
1. Nach verlesnem patent sol der verordnete gene-
ralsuperattendens und sein adjunct für sich erfor-
dern den pfarrern eines jeden orts und von ime in
abwesen seiner zuhörer erfordern rechenschaft der
leer, die er seinem volk fürgetragen, und vleißig er-
kundigen, ob er zu vorderst nichts anders tan, das
rain gotteswort dem volk furtrag und auslege nach
anlaitung der Augsburgischen, in gotteswort ge-
gründten confession.
2. Zum andern, ob er auch die heilige sacrament,
tauf und abentmal, nach der ubergebnen und ime
zugestellten kirchenordnung raiche und sonderliche,
ob er auch die privatexploration und -absolution ver-
27 Weithin fast gleich dem Württembergischen Sum-
marischen Begriff von 1559 (Richter 2, 206f.).
28 nämlich in der Kirchenordnung (S. 590).
29 die sog. altkirchlichen Perikopen.
mög der ordnung bei denen halte, die zum tisch des
Herrn gehen wollen.
3. Ob er auch den catechismum mit der kinderfrag
nach inhalt der kirchenordnung angericht und wie
oft der denselbigen, auch jerlich mit den kindern die
exploration der ordnung, so ime zugestellt28, gemeß
halte.
4. Mit was vleis die eltern ire kinder darzu halten
und ob die vogt, dorfknecht und die eltern die pre-
dig, auch den catechismum und mit was vleis be-
suechen.
5. "Welche elter ire kinder nicht zu dem eatechismo
schicken.
6. Wievil er an feier- und sonntagen, auch wochen-
predig tue, zu welcher stund und zeit, ob er auch
die dominicalia evangelia29 und was er sonst für büe-
cher der heiligen schrift alts und neues testaments
auslege.
7. Was er uf vollendte predigt für gebet fürspreche
und dan vor und nach der predig für teutsche lob-
gesang mit der schuol und gemainer kirchen halte
und ob auch die gemein kirch mitsinge.
8. Einer ehordnung halben um des jungen volks wil-
len zu manen30.
9. Ob er auch die kranken und sterbenden, mit was
vleis und ordnung er die besuche, tröste und inen
das hailig nachtmal raiche, auch die leichpredig und
sonst die andere ritus ecclesiae der kirchenordnung
gemeß oder wie er die in allweg halte.
[10] Item, wa ein schul in einem flecken angerichtet,
was der schuolmaister vleis oder unvleis und ob er
die kinder auch in christlicher zucht halte.
[11] Item, wie sich seine nächst genachtparte pfar-
rer mit leer und auch iren hausgesind, weib und kin-
dern halten.
[12] Item, wa kein schuol, wie sich der mesner in der
kirchen und sonsten halten.
Von der undertanen gottsforcht, zucht und
erbarkait zu fragen.
1. Was sich die vogt, dorfknecht, heiligenpfleger, ge-
richt und die von der gemeind mit besuchung der
30 Das scheint eine versehentlich in der Reinschrift
stehengebliebene Vormerkung Andreäs zu sein. In
Württemberg wurde hier nach der regelmäßigen Ver-
lesung der erlassenen Eheordnung gefragt.
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