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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0020
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wicklung und das Schicksal der reformatorischen Volksbewegung war dieser Schatten Österreichs über
diesem zudem noch vorwiegend aus geistlichen Herrschaften bestehenden Zeit Schwabens nicht belanglos.
In welchem Verhältnis nach ihrer Größe und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, die hier in erster
Linie interessierenden Reichsstädte zueinander standen, zeigten sehr anschaulich die Anschläge der
Matrikel für das Reichsheer aus den Jahren 1521 und 1545. Da sollten monatlich leisten an Gulden:

1545
Augsburg
900
1160
Nördlingen
440
260
Memmingen
338
296
Lindau
360
190
Kaufbeuren
320
160
Donauwörth
192
156
Kempten
180
296A
Dieser so umschriebene Raum bildete den bayerischen Teil des schwäbischen Siedelungsgebietes, von

Kirchlich gehörte der Hauptteil zur Diözese Augsburg. Westlich der Iller übte Konstanz die Diöze-
sangewalt.
Bestimmend für die Entwicklung der evangelischen Bewegung in Schwaben und vor allen Dingen
auch für die Gestaltung der dortigen Kirchenordnungen wurde, daß keine weltliche Obrigkeit - von den
Luthers Auftreten fand im bayerischen Schwaben sofort nicht nur Aufmerksamkeit, sondern gleich
auch Zustimmung. Die humanistischen Kreise in Augsburg waren durchaus aufgeschlossen. Der Kar-
meliterprior Joh. Frosch in Augsburg war ein treuer Freund Luthers. Im Karmeliterkloster Nördlingen
kam es bereits 1518 zu scharfen Auseinandersetzungen. In Jengen bei Buchloe predigte Kaspar Adler
schon 1520 evangelisch. Im nächsten Jahre wandte sich der Franziskaner Johann Eberlin von Günzburg
der Reformalion zu. Er wurde zu einem ihrer einflußreichsten Wortführer.
Kempten und Lindau kein Pfarrer (bzw. Pfarrverweser) Luthers Ruf folgte. Wortführer der evangeli-
schen Bewegung mußten vielmehr untergeordnete Geistliche, vor allem der - vielfach erst deshalb neu
bestellte - Prediger werden. Nicht weniger auffällig aber ist es, daß dann, als die Bewegung im Volk und
da?nit auch im Stadtregiment Eingang, ja schon die Übermacht gewonnen hatte, solche geistliche Körper-
schaften ihr Patronatsrecht auf die Stadtpfarrei verkauften: 1525 die Zisterzienserabtei Heilsbronn ihre
Pfarrei Nördlingen und der gefürstete Benediktinerabt in Kempten die Pfarrei der Reichsstadt Kemp-
ten, 1530 das Benediktinerkloster Heilig-Kreuz seine Pfarrei Donauwörth, 1533 die Hirsauer Propstei
Mönchsroth seine Pfarrei Dinkelsbühl u?id 1545 sogar das Domkapitel Augsburg die Stadtpfarrei
Kaufbeure?i. Daß 1556 das Dame?istift Lindau der Stadt das Besetzungsrecht über die Stadtpfarrei ab-
trat,war keine Unterstützmig der Reformation ?nehr, sondern ?iur noch deren Folge; es brachte aber doch
in der Zeit der Gegenreformation auch eine gewisse Hilfe. Dabei ging es freilich jeweils überhaupt nur
um die Übereignu?ig der Pfründevermögen; denn an eine Präsentation bei?n Bischof dachte damals
schon - von Donauwörth und Nördlingen abgesehen - ?iiemand mehr.
5 Joh. Müller, Veränderungen im Reichsmatrikelwesen um die Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des
Historischen Vereins für Schwaben 23 (1896) 152f. — Vergleichsweise seien beigesetzt: Ulm 1521: 1148 fl., 1545:
900fl.; Nürnberg 1521: 1680fl. (aaO. 117).
kam es bereits 1518 zu scharfen Auseinandersetzungen. In Jenge?i bei Buchloe predigte Kaspar Adler
schon 1520 evangelisch. I?n nächsten Jahre ivandte sich der Franziskaner Johann Eberlin von Günzburg
der Reformalion zu. Er wurde zu einem ihrer einflußreichsten Wortführer.

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Historischen Vereins für Schwaben 23 (1896) 152f. — Vergleichsweise seien beigesetzt: Ulm 1521: 1148 fl., 1545:
900fl.; Nürnberg 1521: 1680fl. (aaO. 117).

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