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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0034
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Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. 23. Band). Leipzig 1894. - Matth. Simon, EKGB 227ff. 270f. 288. 412f.
416f. 420. 423; Johann Frosch, in: Lebensläufe aus dem bayerischen Schwaben 2 (1953) 181-196. - Hugo Steiger,
Geschichte der Stadt Augsburg. München 1941. - Paul v. Stetten, Geschichte der ... freien Stadt Augsburg. Fra.nk-
furt 1743-1758, 2, 1-162. 349-367. 1196f. - K.Wolfart, Beiträge zur Augsburger Reformationsgeschichte: I. Die
Reise des Ulmischen Sekretärs Aitinger nach Hessen und Sachsen, in: BbKG 7 (1901) 125-136; II. Zur Biographie
des M. Bonifacius Wolfhart, aaO. 167-180; III. Kaspar Schwenckfeld und Bonifacius Wolfhart, in: BbKG 8 (1902)
97-114. 145-161; Die 1. offizielle Entscheidung der Stadt Augsburg für die Reformation 1533. Naumburg 1901 (Er-
langer Dissertation); Die Augsburger Reformation in den Jahren 1533/34. ( = Studien zur Geschichte der Theologie
und der Kirche. VII 2). Leipzig 1901. - Wolfg. Zorn, Augsburg. Augsburg 1957.

Die äußere und innere Lage am Ende des Mittelalters.
Die auf dem Boden der alten Römerstadt Augusta Vindelicum entstandene Stadt Augsburg war im
10. Jahrhundert aus der Hand des Reiches in die des - sichtlich mit einer kurzen Unterbrechung - seit
der Römerzeit dort sitzenden Bischofs gekommen. Erst in jahrhundertelangen Kämpfen konnte sie sich
daraus befreien. Der bedeutsamste Schritt dazu war der große Freiheitsbrief des Kaisers Rudolf vom
Jahre 1276. Seit 1426 wurde auch der Kaiserliche Stadtvogt nur noch nach dem Vorschlag der Bürger
eingesetzt1.
Die Blüte, die sie in der Reformationszeit zu einer der volkreichsten deutschen Städte werden ließ -
sie zählte damals über 50 000 Einwohner und war damit etwas volkreicher als Nürnberg2 -, verdankte die
Stadt zunächst ihrer Verkehrslage an den Fernstraßen nach Italien. Dazu kam dann aber vor allem das
Handwerk und hier in Sonderheit die Weberei. So errangen schon 1368 die Handwerker mit ihren Zünf-
ten Anteil an der bisher ausschließlich den handeltreibenden Patriziern vorbehaltenen Stadtregierung.
Bald lag sogar das Schwergewicht bei den Zünften. Sie hatten ihre Zunftmeister und zumeist noch ein
weiteres Mitglied im Kleinen Rat, dessen weitere Mitglieder durch diese Zunftvertreter aus den Ge-
schlechtern gewählt wurden. Durch Zuziehung von weiteren rund 200 Zunftmitgliedern erweiterte sich
der Kleine Rat zum Großen, der aber nur nach Ermessen des Kleinen Rates einberufen wurde. Von den
zwei Bürgermeistern, die jährlich neu gewählt wurden, war stets einer aus den Geschlechtern, der andere
aus den Zünften3.
Als Luther zum ersten Male vom deutschen Volke Aufmerksamkeit für sein Anliegen forderte,
gehörte Augsburg zu den Städten, in denen das am ehesten geschehen mußte. Augsburg war geradezu die
modernste Stadt Deutschlands. Hier versenkte man sich nicht nur in die alten griechischen und latei-
nischen Klassiker und fanden nicht nur die Buchdrucker reiche Arbeit4. Hier bestimmte der Kaufmann
Fugger durch Bereitstellung oder Versagung der nötigen Geldmittel, wer Erzbischof und Kurfürst, Kaiser
und Papst werden sollte. Hier wurden die ersten Aktiengesellschaften gegründet, wurde das Wirtschafis-
leben in den Karpathen wie in Venezuela gelenkt und in Gemeinschaftsunternehmen die erste Umsege-
lung Afrikas ermöglicht. Augsburgs Ratschreiber Konrad Peutinger steht an Bedeutung dem Nürnberger
Humanisten Willibald Pirckheimer kaum nach5.
Auch geistliche Mittelpunkte besaß die Stadt in größerer Zahl. Neben dem Hof des Bischofs mit sei-
nem Domkapitel bestand in der Stadt das große alte Benediktinerkloster St.Ulrich, das Reichsstift war.
Außerdem hatte Augsburg noch zahlreiche andere Klöster (Karmeliten, Franziskaner und Franziskane-

1 Zorn 142.
2 Vgl. Matth. Simon, Mathematik in der Kirchengeschichte. I: Wieviele Einwohner hatte Nürnberg zur Refor-
mationszeit?, in: ZbKG 30 (1961) 223-226. 3 Steiger 69f. - Roth 1, 1ff.
4 Lier, Humanistenkreis. 5 Lier, in: ADB 25, 561—568. — Schottenloher 17146—17164. — Lutz.

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