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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0064
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Augsburg

guet macht haben, das mir dan auf mein pitlich be-
gern gegeben, also das ich wider meinen willen weder
von ainem erbarn rat noch der gemaind alhie auf-
gehalten anders dan, das ich nach erlangung des ur-
labs noch ain halb jar lang, das nechst darnach, umb
vorigen sold, nach anzal zu rechnen, ainen erbarn
rat dieser stat Augspurg (sover ein rat das begern
wurd) laut diser meiner bestallung zu tun und zu
lassen verpflicht sein, pleiben und aflererst nach aus-
gang desselbigen halben jars meiner pflicht ledig
gezelt und erlassen werden soll.
Geschehe dann, das ich uber kurz oder lang zeit
krankhait, alters oder anderer redlichen ursachen
halben des predigampt, der kirchen und meiner
herrn dienst lenger nicht verwesen möcht, so soll
und wurd allweg zu gedachter meiner herrn, ains
erbarn rats, guten willen stehen, mein dienst zu er-
kennen und mich in solher meiner wirigen10 krank-
heit oder alter nach meinem verdienen wol oder ubl
halten zu bedenken.

10 = dauernd (Schmeller 2, 974. - Grimm 14 I 2,
1574).
11 Stadtvogt seit 1526, † 1537. Freund des Predigers
Mich. Keller (Roth 2 [Register]).
12 vgl. oben S. 25!
13 Es ist nicht uninteressant, daß in einer Stadt wie
Augsburg und bei einem Manne wie Forster die Ur-
kunde nicht — wie etwa schon längst in der Mark-
grafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach (Seh-
ling 11, 107) - durch eigenhändige Schrift oder we-

Weliche bestallung ich wolbedächtlich angeno-
men, darauf dem allen und jedem, wie obstat,
aigentlich zu geleben und nachzukommen, bei mei-
nen eren, trawen und glauben zugesagt und soliches
mit meinem aide bestetigt, alles getreulich und on-
geverlich. Des zu warem urkund ich den erenvesten
hern Alexander Bäsler11, des hailigen reichs stat-
vogt12 zu Augspurg, das er sein insigl, doch im und
seinen erben one schaden, an disen brief gehenkt,
erpeten hab. Solhs meins gepets, umb das insigl ge-
schehen, seind gezeugen die erbarn Hanns Prager,
goldschmid, und Ulrich Kraus, kistler, baid burger
daselbst, hierzu sonderlich berueft und vermocht13.
Geben uf ailften tag Decembris nach Christi un-
sers lieben Herrn gepurt gezelt tausentfunfhundert-
dreißigundfunf jar.
(Siegel [beschädigt] hängt).

nigstens Unterschrift und Siegelung des Verpflichte-
ten beglaubigt wurde, sondern in Form einer Fremd-
siegelung mit Siegelbitte (Osw. Redlich, Die Pri-
vaturkunden des Mittelalters, in: Erben-Schmitz-
Redlich, Urkundenlehre [= Handbuch der mittel-
alterlichen und neueren Geschichte 5 III]. München
1911. 119f. 123). Hier liegt also eine Vorstufe zur no-
tariellen Beglaubigung vor. Doch wurde später
diese Bestallung einfach eigenhändig geschrieben und
besiegelt (vgl. unsere Nr. I 1 g S. 16!).

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