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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0066
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I 8a. Kirchenordnung von 1537.
a. Wortlaut der Kirchenordnung.

[Inhaltsübersicht; Seite
Vom ampt der kirchendiener und -pröbsten 50
Wie die convent sollen gehalten werden 51
Von der kirchenzucht 54
Von der wal der diener 55
Vom ampt der superattendenten 55
Von den predigen 56
Von vermanung an das volk 57
Von der mitäglichen predig auf den sontag 58
Von der sontäglichen vesperpredig 58
Von den täglichen friegebeten 58
Von dem tagpredigen in der wochen. 59
Von der vesperlection... durch die wochen 59
Vom kinderbericht 60
Von besonderen versamlungen 60
Worauf die predigen für das gesind... ge-
hen sollen 62
Was auf den hochzeitlichen festen zu pre-
digen sei 62
Vom hailigen tauf 63
Von des Herren abentmal 63
Von dem gesang zu der kirchen 64
Von besuchung der kranken 64

Dieweil unser Herr dieser kirchen alhie der offen-
lichen verkerungen und mißbreuchen des kirchen-
diensts am hailigen wort Gottes, an den heiligen
sacramenten und andern kirchenubungen so gne-
diglich abgeholfen, gepuret uns, das wir solche
große gnad Gottes nit vergeblich aufnemen, sonder
den waren, rechten kirchendienst und unser ganzes
leben dester mit mererem fleiß und ernst also schon
und ordenlich zu warer besserung anstellen und
fueren, das der leib Christi bei uns und durch unser
christlich exempel, auch bei andern immer mer ge-
bessert und erbauen werde, bis das wir alle hinan-
kumen zu ainerlei glauben und erkantnus des Sons
Gottes und ain volkomen man werden, der da sei in
der maß des volkomen alters Christi.
Druckvorlage: Originalreinschrift (Papier, Folio,
30 Blätter, letztes Blatt leer; Augsburg Stadtbiblio-
thek, 20 Cod. Aug. 314 Produkt 47). Die Vorlage ist von

Vom ampt der kirchendiener
und -pröbsten.
Demnack dann das höchst gelegen sein wille an der
ausspendung des hailigen evangeli und der waren seel-
sorge, so solle bei uns des furnemst aufsehen gehabt
werden, erstlich, von den pfarrherrn und helfern
selbst, demnach auch von den kirchenpröbsten und
der oberkait, das die buß und verzeihung der sünden
in unsern Herrn Jesu Christo, das ist: das hailig
evangeli, ganz rein und mit hochsten treuen gepre-
digt werde, und was je der Satan ergernus an leer
oder leben einfuern wille, wie er dann nimer feiret,
daß demselbigen durch das wort Gottes alweg mit
hochster wackerkait und bestendigem eifer, bede zu
offenlichen predigen und besonderen vermanen nach
ordnung der Gaists Christi, und zu warer besserung
begegnet und also die einfalt des glaubens und hai-
ligkait des lebens sampt warer liebe und ainigkait in
Christo erhalten und zu allem gefurdert werde, das
die ungezognen allweg vermanet, die klainmutigen
getröstet, die schwachen getragen, alle gedult gegen
ainander geiebet, 1. Tess. 5 [14], die ainigkait im
gaist durch das band des fridens, wol und bestendig
erhalten, die widerspenstigen des argen gestrafet
und uberwisen, den widersprechern das maul ver-
stopfet werde (Tito, [11]) und das alles mit sanft-
muetigem gaist und recht christenlicher beschaiden-
hait und tapferkait; dann des Herrn knecht söllen,
wie der lieb Paulus schreibt [2. Tim. 2, 24], nit zen-
kisch, sonder fridlich sein gegen jederman, lerhaftig
und die, die bösen tragen könnden und aber auch
dem satan nimer weichen oder nachgeben.
Damit aber die diener des worts, pfarrer und bel-
fer, welchen die höchste sorg der herde Christi ver-
trauet und die zu den fürnemsten aufsehern gesetzt
send, zu waiden die gemain Gottes, welche er durch
sein aigen blut erworben hat, also zu irem dienst ge-
einem mangelhaft gebildeten Schreiber gefertigt; sie
wurde von einem gebildeten Manne korrigiert, wobei
zahlreiche Kleinigkeiten unbeachtet blieben. — An den

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