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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0091
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Forma, wie von dem hai- / ligen Tauf . . . . zu reden. 1537

so hat esn Christus selbs deutlicho, wie gehörto, in
diser seiner einsatzung des taufs ausgetruckt, da er
haißt taufen im namen des Vaters, des Suns und des
Hailigen Gaists, also, das sich solcher befelch eben
vergleichet mit disem gesicht und eben dasselbig
dem glauben fürhaltet und zaiget, das dis bild sicht-
barlich ainmal den augen fürtragen hat, das man
nit zweifle, das durch den tauf Christi der, so getauft
wird, von Got dem Vater, dem Sun und Hailigem
Gaist warlich begnadet und ins reich und den pund
Gottes zum ewigen leben gehailiget werde.
Und dise ding, so si bedacht und die augen von
dem eußerlichen ansehen des wassers und der person
des teufers in das wort und den befelch Gottes durch
ain waren glauben gewendt werden, erklären uns
gnugsam, was der tauf Christi sei, nemlich nit ain
schlechts wasser, wie man er in heusern hat, sonderp
ain himlischs, seligs, hailigs und gaistlichs wasser, ain
badder neuen gepurt, ain abwaschen der sunden, ain
versunung und pund mit Got, ain einschreiben und
versiglung in das haus, in die gemain und burger-
schaft Gottes, ain anziehung Christi Jesu des Herrn,
ja ain sterben und begrebnus in seinen tod und auf-
erstendnus in seine gerechtigkait, das also tod, sünd
und alle unser ungerechtigkait in disem hailigen
qwasserq ersoffen wie Pharao mit den seinen im
Roten Mör 1 und dargegen ewiges leben freud und
gerechtigkait geschenkt und übergeben wird; dann
was sollt Gottes des Vaters, des Suns und des Hai-
ligen Gaists rbaden und waschen anders seinr dann
ain ewig selige rainigung und erneuerung zum ewigen
leben? Was kan aber uns trostlichers und kostlichers
begegnen dann solche hohe und uberschwenkliche
gnad, die uns durch das bluot des Suns Gottes am
creuz so teur erworben und in disem götlichem bad
aus lauter gnaden on allen verdienst geschenkt und
ubergeben wird? Welchs aber kain blos wasser auf
n 1545: + unser lieber Herr Jesus
°-° Fehlt 1545.
p 1545: + von wegen seines hailigen brauchs, dar-
ein es nach der einsatzung Christi kommen, ge-
nant und gehalten wird q — q 1545: tauf
r_r 1545 : namen und werk sonst bei dem tauf anders
ausrichten
1 2. Mos. 14, 19-15, 21. - Hier wird auf das sonst in
Augsburg nicht gebrauchte Sintflutgebet (Sehling
11, 34. — Rietschel 564) angespielt.

erden für sich selb tuon wird noch tuon kan, sonder
die gnad und die kraft Gottes, die richtet dis aus.
Darum, obschon das wasser für sich selb und der
diener, so da taufet, disen himlischen hendeln vil zu
schlecht seind, so ist doch das wort und der befelch
Christi, der namen, die gnad, die warhait und die
kraft Gottes, welche man sin den hailigen sacra-
mentens ansehen soll, ainem jeden gleubigen wichti-
ger und höher dann, das er hieran zweifelte.
Deshalb, ir geliebten, ich euch vermane, das ir auf
solche weis und mit solchem glauben nach christ-
licher art und dem befelch Christi tdis hochwirdig
sacramentt wöllen betrachten und erwegen, auf das
ir die herrliche gnad Gottes, so uns damit geschenkt
ist und noch teglich geschenkt und ubergeben wird,
mit christlicher andacht bedenken und dem Herren
alles lob verjehen2u.
v Zum dritten soll euer lieb auch merken, mit was
besonderm fleiß der Herr hinzusetzt, das si sollenv
alle völker (von welchen auch wir herkumen) teufen
und leren, auf das wir in unserem gewissen und glau-
ben an Christum versicheret seien, das diser pund
und dis neu testament, dise gnad der versuonung
mit Gott, der kindschaft und erbschaft des ewigen
lebens uns, die wir von haiden seind, auch zuogehö-
ren. Darum er dann Marci am letsten [16, 15f.], si
haißt, in alle welt hingon und das evangelium allen
creaturen predigen, und zuosagt, wer da glaub und
getauft, der werde selig, welchs ain besondere ge-
haimnus auf im hat und auch etlichen aposteln nit
so bald bekannt was. Darumb dann der Herr das-
selbig demw Petro mit ainem besondern gesicht von
himel herab muste offenbaren, das er die haiden
auch in gemainschaft diser verhaißung und dieses
testaments mit dem tauf aufneme, davon geschriben
ist in der boten Geschicht am zehenden [Ap.-Gesch.
10, 35-48]. Dieweil nun wir haiden in Christo Jesu,
s-s 1545: in dem hailigen tauf
t-t 1545: diesen hailigen tauf
u Hier wird 1545 die Vermahnung geschlossen und
zu einer neuen Vermahnung übergeleitet.
Fehlt 1545.
w 1545: + apostel
2 = bekennen (Schmeller 1, 1205. - Grrimm 1,
607 f.).

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