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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0103
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Forma. / Wie vom hailigen Tauf . ... zu reden. 1545

Es schreibt der heilig apostel Paulus [1. Kor. 11,
16], daß das prot, das wir brechen, die gmainschaft
des leibs Christi und das trank des Herrn die
gmainschaft des bluots Christi seie. So spricht
der Herr, als er das prot darraichet: Nemet, esset!
Das ist mein leib, der für euch hingegeben wird,
und vom trank: Dises trank ist das neu testament
in meinem bluot, das für euch und für vil vergossen
wirt zur verzeihung der sünden.
Aus disen worten sollen wir erstlich [... wie S.
79...] und aller unser nächsten.
Da bewere sich nun ain jeder selb, das er dis hailig
abentmal mit warem glauben empfahe; dann es der
Herr, dises seine [!] testament, allen seinen jüngern,
die in in glauben und allen hülf und trost allain bei
im suochen, verordnet hat. Darumb wir dann auch
nach ausweisung des worts des Herrens [Matth. 7, 6]
und des hailigen apostels Pauli [1. Kor. 5, 11; 6, 9f.;
Gal. 5, 19 ff.] dise nachgemelte personen vom tisch
des Herrn abmanent, als da seind hurer, götzendie-
ner, eebrecher, dieb, geizige, trunkne, lösterer,
rauber und, was desgleichen mer ist, die kain tail am
reich Gottes haben. Derohalben, welche in disen oder
andern dergleichen lastern lägen und nit reu und
laid uber ire sünden hetten, begereten auch nit in
Christo unserm Herrn zu leben die sollen sich, des
tischs des Herrens enthalten und hievon müßig
steen; dann si inen das gericht und die verdamnus
nießen wurden.
Wölchen aber ire sünd laid seind, begeren von
herzen der erlösung unsers Herrn Jesu Christi, den-
selbigen, ob si gleich noch blöd und schwach seind,
als zwar auch die lieben aposteln noch, do der Herr
mit inen dis hailig abentmal hielte, seer blöd und
schwach waren, will er dannocht sich selb schenken
und geben und si zu preis seines Vaters in allem gu-
tem trösten und sterken.
So bekennet nun von herzen alle euer sünd und
suochen genad bei disem unserem ainigen mitler und
gnadenstul Christo Jesu, in welchem uns allain die
sünd verzigen werden, und sprecht mit mir:

2 Die durch die Kirchenordnung von 1537 eingeführte
Form (vgl. oben S. 57 und S. 80) wurde also wie-
der zugunsten der in den Zehen gebot gebrauch-

Bekanntnus der sünd:
Allmechtiger Got, barmherziger und gütiger Va-
ter! Ich armer sünder bekenne dir von ganzem her-
zen mein jamer und elend, mein gebrechlichs und
sündlichs leben, darmit ich oft und schwärlich wider
dich und deinen götlichen willen gesündiget hab.
welches mir schwär ist und ain herzlichs laid. Pit umb
Christi Jesu willen, deines geliebten Suns, unsers
Herrn und Hailands, du wöllest mit gnedig sein und
meine sünden verzeihen und vergeben. Amen.
Höret ain trost!
Johannis am sechsten [51]2.
Ich bin das lebendig prot das vom himmel kom-
men ist. Wer von disem prot essen würd, der wird
leben in ewigkait. Und das prot, das ich geben wird,
ist mein flaisch, welches ich geben wird für das leben
der welt.
Disen trostlichen worten glaubend von herzen!
Haltent euch an Christum Jesum, das war himmel-
prot, durch ainen waren glauben und besserend
euer leben, so werden wir mit im, unserem Herrn,
wol zu frieden kommen! Das gebe uns Gott! Amen!
Collect vom hailigen abentmal.
Der Herr sei mit euch!
Lond uns bitten!
Allmechtiger, barmherziger Got und Vater, der
du uns durch deinen Sun verhaißen hast, was wir
dich pitten in seinem namen, das wöllest du uns
gewären, wir pitten dich von herzen aufs demüti-
gest, du wöllest uns, die wir allhie im namen deines
Suns zuo deinem tisch versamblet seind, gnediglich
verleihen, das wir uns [... wie S. 81 ...] und die
herrlichkeit in ewigkait. Amen.
Vernement die wort der einsatzung des Herrn
abentmals, wie die von dem heiligen apostel Paulo
[1. Kor. 11, 23] und den evangelisten Mattheo [26,
26ff.], Marco [13, 22ff.] und Luca [22, 19f.] beschrie-
ben seind!
Ich habs von dem Herrn empfangen, das ich euch
gegeben hab; dann der Herr Jesus in der nacht, do
ten, aus Straßburg (Smend 126. - Hubert 78. 84.
94 f.) stammenden Verwendung eines Bibelspruches
aufgegeben.

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