Augsburg
Zu mittagspredig für das gesinde
und jung volk.
Genad und frid von Got dem Vater durch Chri-
stum, unsern Herrn, sei mit euch allen! Amen.
Ir geliebten in Christo dem Herrn! Vernempt zum
ersten mit großem fleiß und ernst die zehen gepot,
so Got durch Mosen den kindern Israel auf dem
Berg Sinai gegeben hat, wie wir lesen im andern buch
Mosi am zwainzigisten capitel [1-17]10:
Die gepot der ersten tafeln.
Das 1. gepot.
Und der Herr redet alle dise wort: Ich bin der
Herr, dein Got, der ich dich aus Egyptenland, aus
dem diensthaus gefürt hab. Du sollt kain andere
götter neben mir haben.
Das 2. gepot.
Du solt dir kain bildnus noch irgent ain gleichnus
machen weder des, das oben im himmel, noch des,
das unden auf erden, oder des, das im wasser under
der erden ist. Bucke dich nit vor inen und diene inen
nit! Dann ich der Herr dein Gott, bin ain starker
eiferer, der da haimsuchet der Väter missetat an
den kindern bis in das drit und viert glid deren, die
mich hassen, und tu barmherzigkait an vil tausen-
ten, die mich lieb haben und meine gepot halten.
Das 3. gepot.
Du sollt den namen des Herrn deines Gottes nit
mißbrauchen; dann der Herr wird den nit unge-
straft lassen, der seinen namen mißbrauchet.
Das 4. gepot.
Gedenk des sabbatstags, das du in haihgest!
Sechs tag sollt du arbeiten und alle deine werk tun.
Aber am sibenden tag ist der sabbat des Herrn,
deines Gotts. Da sollt du kain arbait tun noch dein
sun noch dein tochter noch dein knecht noch
deine magd noch dein vihe noch dein frembdlinger,
der in deiner stat tor ist; dann sechs tag hat der
Herr himmel und erden gemachet, das mere und
alles, was darinnen ist, und ruowet am sibenden tag.
10 Der Wortlaut entspricht dem des späteren Meckart-
schen Katechismus (Reu, Katechismusunterricht
820f.). Vgl. auch S. 61 Anm. 1!
11 Der Druck verweist hier mit ,,etc.“ auf die frühere
Darum segnet der Herr den sabbattag und hailiget
in.
Nun folgen die gepot der andern tafel.
Das 5. gepot.
Du sollt deinen vater und deine mutter eeren, auf
das du lang lebest im land, das dir der Herr dein
Gott geben wird.
Das 6. gepot.
Du sollt nicht töten.
Das 7. gepot.
Du sollt nicht eebrechen.
Das 8. gepot.
Du sollt nicht stelen.
Das 9. gepot.
Du sollt kain falsche zeugnus reden wider deinen
nächsten.
Das 10. gepot.
Du soht dich nit lassen gelusten deines nächsten
haus. Du solt dich nicht lassen gelusten deines nech-
sten weibs noch seines knechts noch seiner magd
noch seines ochsen noch seines esels noch alles des,
das dein nächster hat.
Laßt uns auch bekennen die articul
unsers christlichen glaubens.
Ich glaub an Gott Vater allmechtigen, schöpfer
himmels und der erden, und an Jesum Christum,
seinen aingepornen Sun unsern Herrn, der empfan-
gen ist von dem Hailigen Gaist, geporn aus Maria
der jungfrauen, gelitten hat under Pontio Pilato, ge-
creuziget, gestorben und begraben, abgefaren zur
hellen, am dritten tag widerumb auferstanden von
den toten, aufgefaren gen himmel, sitzend zur rech-
ten Gottes, des allmechtigen Vaters, von dannen er
künftig ist, zu richten die lebendigen und die toten.
Ich glaub an den Hailigen Gaist, ain hailige christ-
liche kirchen, die da ist die gemainschaft der Haili-
gen, vergebung der sünden, auferstehung des flaischs
und ain ewigs leben. Amen.
Dieweil es aber vor Got unserm Hailand, gut und
angenem ist [...11 wie oben S. 91 ... Der Herr sei
mit euch allen! Amen.].
Verwendung dieses Gebetes (oben S. 70), meint
dabei aber sicher nicht dieses Gebet allein, sondern
auch die Fortsetzung samt dem Segen,
92
Zu mittagspredig für das gesinde
und jung volk.
Genad und frid von Got dem Vater durch Chri-
stum, unsern Herrn, sei mit euch allen! Amen.
Ir geliebten in Christo dem Herrn! Vernempt zum
ersten mit großem fleiß und ernst die zehen gepot,
so Got durch Mosen den kindern Israel auf dem
Berg Sinai gegeben hat, wie wir lesen im andern buch
Mosi am zwainzigisten capitel [1-17]10:
Die gepot der ersten tafeln.
Das 1. gepot.
Und der Herr redet alle dise wort: Ich bin der
Herr, dein Got, der ich dich aus Egyptenland, aus
dem diensthaus gefürt hab. Du sollt kain andere
götter neben mir haben.
Das 2. gepot.
Du solt dir kain bildnus noch irgent ain gleichnus
machen weder des, das oben im himmel, noch des,
das unden auf erden, oder des, das im wasser under
der erden ist. Bucke dich nit vor inen und diene inen
nit! Dann ich der Herr dein Gott, bin ain starker
eiferer, der da haimsuchet der Väter missetat an
den kindern bis in das drit und viert glid deren, die
mich hassen, und tu barmherzigkait an vil tausen-
ten, die mich lieb haben und meine gepot halten.
Das 3. gepot.
Du sollt den namen des Herrn deines Gottes nit
mißbrauchen; dann der Herr wird den nit unge-
straft lassen, der seinen namen mißbrauchet.
Das 4. gepot.
Gedenk des sabbatstags, das du in haihgest!
Sechs tag sollt du arbeiten und alle deine werk tun.
Aber am sibenden tag ist der sabbat des Herrn,
deines Gotts. Da sollt du kain arbait tun noch dein
sun noch dein tochter noch dein knecht noch
deine magd noch dein vihe noch dein frembdlinger,
der in deiner stat tor ist; dann sechs tag hat der
Herr himmel und erden gemachet, das mere und
alles, was darinnen ist, und ruowet am sibenden tag.
10 Der Wortlaut entspricht dem des späteren Meckart-
schen Katechismus (Reu, Katechismusunterricht
820f.). Vgl. auch S. 61 Anm. 1!
11 Der Druck verweist hier mit ,,etc.“ auf die frühere
Darum segnet der Herr den sabbattag und hailiget
in.
Nun folgen die gepot der andern tafel.
Das 5. gepot.
Du sollt deinen vater und deine mutter eeren, auf
das du lang lebest im land, das dir der Herr dein
Gott geben wird.
Das 6. gepot.
Du sollt nicht töten.
Das 7. gepot.
Du sollt nicht eebrechen.
Das 8. gepot.
Du sollt nicht stelen.
Das 9. gepot.
Du sollt kain falsche zeugnus reden wider deinen
nächsten.
Das 10. gepot.
Du soht dich nit lassen gelusten deines nächsten
haus. Du solt dich nicht lassen gelusten deines nech-
sten weibs noch seines knechts noch seiner magd
noch seines ochsen noch seines esels noch alles des,
das dein nächster hat.
Laßt uns auch bekennen die articul
unsers christlichen glaubens.
Ich glaub an Gott Vater allmechtigen, schöpfer
himmels und der erden, und an Jesum Christum,
seinen aingepornen Sun unsern Herrn, der empfan-
gen ist von dem Hailigen Gaist, geporn aus Maria
der jungfrauen, gelitten hat under Pontio Pilato, ge-
creuziget, gestorben und begraben, abgefaren zur
hellen, am dritten tag widerumb auferstanden von
den toten, aufgefaren gen himmel, sitzend zur rech-
ten Gottes, des allmechtigen Vaters, von dannen er
künftig ist, zu richten die lebendigen und die toten.
Ich glaub an den Hailigen Gaist, ain hailige christ-
liche kirchen, die da ist die gemainschaft der Haili-
gen, vergebung der sünden, auferstehung des flaischs
und ain ewigs leben. Amen.
Dieweil es aber vor Got unserm Hailand, gut und
angenem ist [...11 wie oben S. 91 ... Der Herr sei
mit euch allen! Amen.].
Verwendung dieses Gebetes (oben S. 70), meint
dabei aber sicher nicht dieses Gebet allein, sondern
auch die Fortsetzung samt dem Segen,
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