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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0123
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Forma. / Wie vom hailigen tauf . . . . zu reden. 1555

fechten, wir seiner erlösung ingedenk sein und uns
erinnern sollen, das er sein leib für uns gegeben, sein
bluot für uns vergossen hab, zuo ainer ewigen ver-
gebung der sünden, dafür wir ime danken und früm-
mer werden sollen, so wöllen wir im namen Christi
niderknieen und umb göttliche hilf bitten, das Gott
mit seinem hailigen Gaist bei uns sein wölle. Amen.
Laßt uns beten!
Herr Gott, himlischer Vater, der du uns durch dei-
nen lieben Sun deinen gnädigen wilen und vater-
herz gegen uns geoffenbart und zuogesagt hast
[Matth. 18, 19f.], wa ir zwen oder drei in seinem
namen versamlet seind worden, da wöllest du mitten
under inen sein und was si dich in seinem namen
bitten werden, das wöllest du inen geben, so bitten
wir dich im namen desselben deines lieben Suns
Jesu Christi, du wöllest mit deinem hailigen Gaist
under uns sein, unsere herzen durch rechten glauben
rainigen, das wir uns von ganzem herzen zuo dir be-
keren, dich allezeit in aller not wider alle anfechtung
erkennen und bekennen, das du seiest der ainige
ware Gott und, den du gesand hast, Jesum Christum
unsern Hailand. Wöllest dir also unsere leib und seel
bevolhen sein lassen, uns unsere sünd vergeben und
gnad verleihen, das wir frümmer werden und dir in
rechtem glauben ewig dienen, und, dieweil wir dein
hailigs testament des leibs und bluots Christi Jesu,
deines Suns, welchs er uns zu ainer ewigen versiche-
rung deiner gnaden gelassen und eingesetzt hat,
handlen sollen, bitten wir dich, du wöllest uns hai-
ligen, wie du hailig bist, das wirs in rechtem, be-
stendigem glauben genießen und dir ewig leben. Du
wöllest dir auch den kranken menschen, der nach
dir ain christ genennet, in deinen gnädigen schutz
bevolhen lassen sein, mit im aus gnaden handlen
und, so es ist zu deinem lob und unserer seelen hail,
in widerumb auch am leib wie an der seele gesund
machen. Wa nicht, in aber sampt uns in bestendigem
glauben an deinen Sun Jesum Christum bis an das

10 Diese Spendeformel, die wohl auch beim Gemeinde-
abendmahl verwendet wurde, ist eine Erweiterung
bzw. beim Kelch eine entsprechende Neuschöpfung
nach der mittelalterlichen Spendeformel (Hart-
mann 538), wie sie auch in den ältesten deutschen

end erhalten und nach disem das ewig leben geben,
durch Christum deinen Sun unsern Herrn. Amen.
Darauf bete der diener das Vater unser und ver-
lese die wort der einsatzung des Herren abentmals,
wie volget:
Unser Vater, der du bist [... wie S. 85 f. ...] in
ewigkait. Amen.
Vernemet die wort der einsetzung des Herren
abentmals, wie die[... wie S. 87 ...] bis das er kumpt.
Welcher nun unwirdig von disem brot isset und
von dem kelch des Herrn trinket, der ist schuldig
am leib und bluot des Herren.
Also höret euer lieb die einsatzung diser hailigen
gemainschaft des leibs und bluots Christi und ge-
dächtnus seines tods, unserer ainigen erlösung.
| Wen er, der Herr, in seinem herzen zuo disem tisch
vermanet, der komme herzuo! Gott geb uns hier zu
sein genad! Amen.
Nachmals raiche er dem kranken den leib Christi
mit disen worten10:
Der leib unsers Herren Jesu Christi, für dich in tod
gegeben, sterke und beware dich im glauben zum
ewigen leben! Amen.
Darnach raich er im auch das bluot und sprech
darzu also:
Das blut unsers lieben Herrn Jesu Christi, für
deine sünd vergossen, sterke und beware dich im
glauben zum ewigen leben! Amen.
Die danksagung11.
Almächtiger Got und ewiger Vater, ain künig der
eeren und Herr himels und der erden, dir sei lob und
ehr, das du uns wirdig geschetzet hast, zu disem
reichtumb deiner gnaden und selige speis zukommen.
Wir bitten dich, lieber Vater, du wöllest uns deinen
Hailigen Gaist verleihen, auf das wir mit herzen
und gemüte, was droben ist im himel, suchen und
gnädig finden, durch Christum deinen Sun, un-
sern Herren. Amen.

Messen Nürnbergs (Sehling 11, 42. 54. 57) oder in
der Schwäbisch Haller Kirchenordnung von 1543
(Richter 2, 16) Verwendung gefunden hatte.
11 Quelle?

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