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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0161
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II 8. Fragstueck,
darauf alle pfarrer, kirchen- und schuldiener, welche der augsburgischen confession
zugetan, zu Dinkelspühl des Herrn Christi nachtmals halben mit
sondern fleiß gefragt werden sollen.

1. Erstlich, ob das brot im nachtmal des Herrn,
wie es nach der einsetzung Christi gehalten wird,
(doch ohn alle verwandlung) der waare leib Christi
sei, der für uns am stamme des creuz gegeben nach
den worten Christi: Dis ist mein leib etc. [Luk. 22,
19] und im kelch das ware blut Christi gereicht
werde, so für unser sünd vergossen ist nach den wor-
ten Christi: Dis ist das neue testament in meinem
blut [Luk. 22, 20].
2. Ob man den warhaftigen, wesentlichen leib und
blut Christi im nachtmal allein mit dem glauben
oder zugleich mit dem mund und glauben empfange.
3. Ob auch die unwürdigen und unglaubigen im
nachtmal, wo es recht gehalten wird, sowol den
waren, natürlichen leib und das ware, natürliche
blut Christi empfangen als die würdigen und glau-
bigen, doch ihnen zum gericht.
4. Ob auch denen, die mit mund und glauben den

Druckvorlage : Gleichzeitige Abschrift (Dinkels-
bühl Stadtarchiv, Kirchenpflegerbüchlein B 90
f. 38 V) - Vgl. oben S. 123 f.!
1 Artikel 10 (Bekenntnisschriften 62f.).
2 Artikel 10 (Bekenntnisschriften 247f.).

leib und blut Christi in rechtem brauch empfahen,
darin vergebung der sünd ausgeteilet und insonder-
heit einem jeden zugeeignet werde.
Nachdem dis alles, wie obstehet, von den perso-
nen, so angenommen werden sollen, mit fleiß ange-
hört, auch von ihnen selbst verlesen und ferners ver-
meldet worden ist, daß sie ein solchs wol verstanden
und es durchaus h[heiliger] göttlicher und aposto-
lischer schrift, der augsburgischen confession* 1, der-
selbigen apologia2 und der in anno 1567 allhie neu-
angestellten kirchenordnung3 gleichförmig halten,
auch urbitig4 sein (wie sie denn einhellig zugesagt),
demselben gemeß mit predigen, lehren und auch
sonst in allen, wie ob laut, sich zu erzeigen, unver-
hindert meniglichs, auch ohn alle gevehre5, so haben
sie sich zu urkund und gewissen bekantnus mit
eigener hand unterschrieben.

3 Wolfgangs Kirchenordnung f. 23f., 89f. (Luthers
Kleiner Katechismus) 97.
4 = erbötig, willig (Schmeller 1, 307f.).
5 = böse Absicht, Hinterlist (Schmeller 1, 740f. -
Grimm 4 1 1, 2062).
145

10 Sehling, Bd. XII, Bayern IT: Schwaben
 
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