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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0285
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Meßpfründenordnung 1542

Cristi in gaistlicher und zeitlicher versehung täg-
licher hilf bedarf, auch die liebe in iren glidern gegen
den armen und dürftigen tetig und in usspendung
des almusens, so oft es die notturft erfordert, sorg-
sam und wilferig, so ist ain erberer rat bedacht, was
über das, so zu vorderst uf die diener der kierchen
und underhaltung guter schul und ufziehung der
jugend mitler zeit bevorsteen meht, daß die bemel-
tene zween kierchenpfleger solchs zu aim vorrat
fleißiglich zusamen samlen und das der kierchen
Cristi und derselben glider in zeit der not haben an-
zugreifen, treulich bewaren und versorgen sollen.
[4.] Zum vierten: So auch solich gestifte meß-
pfründen nit alle in ains erbern rats handen, sonder
etlich derselben lehenschaft diser zeit seinen burgern
und andern usländischen zusteet, damit sich dann
dieselben, das inen an iren daran habenden reht und
gerehtigkaiten ain eintrag, abbruch oder verhinde-
rung beschehe, nit beclagen mügen, so will ain er-
barer rat ainem jedenf lehenherren zulassen, wie
inen auch nie widergewest, daß dieselben solche
pfründen allein umb Gottes wilen, doh auch nit an-
derer gestalt dann, das dem wilen des stifters inhalt
der stiftung am gleichisten und gemeßisten sein
mag, verleichen mügen und wem also ain lehenherr
solicher maßen geliechen hat, ges sei ainer oder mer,
jung oder alt, zum kierchendienst oder stucho,g und
aim erbern rat als der enden, da solh gestift hinge-
ordnet ist, ordenlichen obrikait presentiert und hvon
aim erbern rath verhört, für geschickt und tauglich
erkannt und investiert wird, denselben will ain er-
berer rat die nutzung und einkommen solcher pfrün-
den igar oder ains teils, sovil der- oder dieselben des
zur notturft zum studio und underhaltung bedarf

rats haben“. Er fehlt in den Abschriften. Die fol-
genden Arikel tragen seinetwegen zunächst eine
um eins höhere, dann aber entsprechend ver-
besserte Nummer, wie sie oben im Text still-
schweigend eingesetzt ist. - Zu dem hier geplan-
ten Alumneum vgl. oben S. 233!
e Abschrift + : ire.
f Im Entwurf zunächst + : jetzigen und nachko-
menden (dann gestrichen).
g-gFehlt im Entwurf. h-h Fehlt im Entwurf
i-i Fehlt im Entwurf.
6 = bäulich = förderlich.

undi so lang sich dieselben ktaugenlichk, erlich und
der kierchen Cristi nutzlich und lim studio geflissen
und1 dienstlich halten und beweisen tun, one verhin-
derung mgutwilliglichm folgen und werden lassen.
n
Ob auch ain lehenherr sein gewissen zu ainem
andern göttlichen und milten werk, das er in seinem
herzen für cristenlich, gottgefelligen und der kier-
chen, dohin solches gestift, auch beiglich6 und
dienlich sein, erachteno und solichs aim erbern rat
als der enden ordenlicher oberkait auch anzeigen
und ain erberer rat solch sein fürnemen auch also
für christenlich und der bemelten kierchen, der es
zu gut gestift, besserlich und gottgefellig achten und
erkennen meht, so will ain erber rat aldann bemel-
ten seinen kirchenpflegern bevelchen mit usgebung
der pfrundnutzung auch statt zu tunn; dann aimnal
die stiftungen den lehenherren laut des buchstabens
allein umb Gottes willen zu leichen und die güeter
und nutzungen derselben ainzunemen, uszugeben
und ires gefallens darmit zu handlen (wie sich etlich
bisher ungepürender weis zu tun understanden) gar
nit zugibt noch weiter reht, dann pgeherter maßenP
zu leichen, darus qmitq bestritten und erhalten wer-
den mag.
So nu etliche lehenherren also selbs bekennen und
sagen, daß solche Gott und der kierchen ergebne
güeter (wie auch die warhait ist) inen nit zugehören,
wie si sich auch derselben inen oder den iren zu gu-
tem ungern underfachen, aber sich darbei irer reht
und gerehtigkait der lehenschaft, auch irs gewissens
halb nit verzeichen künden, so will sich ain erbarer
rat hieruf zu ainem jeden lehenherren versehen, er
werde sein jus und reht in der rverleichung und ord-
k-k Der Entwurf hatte zunächst „priesterlich“.
l-l Fehlt im Entwurf.
m-m Fehlt im Entwurf.
n-nFehlt im Entwurf, ist auch nicht hineinkorrigiert.
Doch steht an dieser Stefle ein Zeichen, das den
Einschub ankündet.
o Die Vorlage hat hier noch ein unnötiges „weisen“;
in einer anderen Abschrift fehlt dieses Wort als
überflüssig. p-p Fehlt im Entwurf.
q-q Fehlt offensichtlich versehentlich im Entwurf.
r-r Fehlt im Entwurf.

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