Ordnung der ceremonien ... zu ... Nördlingen .. . 1555
5. Das Gloria in excelsis deutsch und Et in terra,
wie es doctor Martinus gemacht hat. Aber den Ad-
vent uber wird das Gloria in excelsis sampt dem Et
in terra ausgelassen, von wegen der langen geseng
nach der epistel.
6. Collecta nach gelegenhait der zeit, wie sie im
gesangbuchlein D. Lutheri2 verzaichnet sind.
7. Epistola dominicalis oder feiertags wird von
der canzel gelesen und nicht fur den altar lateinisch
gesungen.
8. Ain teutschen psalm nach der zeit gelegenhait
oder, der sich mit dem evangeiio reimet, wie sie denn
in Luthers gesangbuch am reinisten zu finden.
9. Evangelion dominicale oder des feierns,wie die
epistel.
10. Das Patrem lateinisch nach den gewonlichen
noten3, wann kurze psalmen nach der epistel sind
oder in vier wochen ainmal und hernach, welchs der
priester vor dem altar anhebet, teutsch Wir glauben,
alle drei gesetz.
11. Nun bitten wir den Hailigen Gaist, auf der can-
zel anzufahen, das erste gesetz mit dem Vater unser
zum anfang der predig, welche aus des sontags evan-
gelion oder des feiertages allzeit geschehen soll.
12. Nach der predigt ain kurzer psalm nach der
zeit oder der letzten gesetz ain Nun bitten wir; Er-
halt uns, Herr bei deinem wort; Es wölt uns Gott
genedig sein; Wer Gott nicht mit uns dise zeit.
13.4 Alsdann singet der priester das Vater unser
in noten für dem altar5.
14. Das Sanctus aus dem Esaia teutsch6, damit
sich das volk zur communion im chor samele.
15. Vermanung an die communicanten7.
16. Darnach die wort des abendmals nach den no-
ten und alsbald communicirn die leut.
17. Darauf singet der chor Jesus Christus, unser
2 Gemeint ist wohl das Klugsche Gesangbuch von
1543, das auch in dem Gesangbuch Valentin Babst
von 1545 enthalten ist (WA 35, 331-334).
3 Also das Nicänische Glaubensbekenntnis der Messe
(Bekenntnisschriften 26f.).
4 In den Stücken 13 bis 15 kehren zwar die von Löner
benützten Stücke wieder, aber in anderer Reihen-
folge. Löner hatte die in der Naumburger Kirchen-
ordnung (Sehling 2, 80f.) und daher auch vorher
für Hof (Sehling 11, 304) zu vermutende Folge 15.
14. 13. 16.
5 Das Lönersche Gesangbuch von 1545 enthält sowohl
Hailand, oder Gott sei gelobet und, dieweil des
volks vil ist, bisweiien den hunderten und 11.
psalm: Ich danke dem Herrn von ganzem herzen,
wie er im teutschen gesangbuch Lutheri stehet8.
18. Hierauf singet der priester den versikel mit
der zwaien gewonlichen collecten aine, so im ge-
sangbuch Lutheri verzaichnet9,
19. und beschleust mit dem segen, Numeri 6
[24 ff.].
Zu mittage, wenn man den catechismum
prediget, so D. Martinus
für die ainfeltigen geschriben.
1. Zum ersten singet man der stuck aines des
catechismi, davon man prediget, wie sie D. Luther
gemacht hat.
2. Darnach recitirn zween knaben auswendig mit
heller stim die hauptartikel des catechismi allain
nach dem text. Alsdann das stück allain mit der
auslegung davon die predig gehet.
3. Darauf singet das volk: Nun bitten wir, zwai
gesetz oder alle vier, und volget alsbald die predigt.
4. Nach der predig ain kurzen psalm nach der
zeit, wie oben zum hohen ampt.
5. Zuletzt beschleust der diacon ainer mit ge-
wohnlichem versikel und collecten und segen.
Zur vesper.
Die zeit uber des Advents bis auf Weihnachten
singet man das Deus in adjutorium meum [Psalm
70, 2], damit sich die vesper anfahet, den teutschen
hymnum Nun kom, der haiden Hailand. Item von
dem sontag an Invocavit pflegt man bis auf Ostern
den hymnum Christe, der du bist tag und licht etc.
zu singen. Nach der predigt das Magnificat teutsch
in 6. tone - ausgenommen das fest Annunciationis
die Noten der Naumburger Ordnung (Handbuch
1 Nr. 600) als die der Brandenbrug-Nürnbergischen
Kirchenordnung von 1533 (Handbuch 1 Nr. 342).
6 Luthers Jesaja dem Propheten...
7 Gewiß die aus der Naumburger Ordnung (Sehling
2, 80), die dann auch die Nördlinger Ordnung von
1579 bietet (unten S. 366).
8 Vgl. Anm. 2!
9 Vgl. Anm. 2! - Diese Versikel, durch die Luther das
stereotype „Dominus vobiscum“ der Messe ab-
wechselnd gestalten wollte, und die Kollekten: WA
35, 552-556.
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5. Das Gloria in excelsis deutsch und Et in terra,
wie es doctor Martinus gemacht hat. Aber den Ad-
vent uber wird das Gloria in excelsis sampt dem Et
in terra ausgelassen, von wegen der langen geseng
nach der epistel.
6. Collecta nach gelegenhait der zeit, wie sie im
gesangbuchlein D. Lutheri2 verzaichnet sind.
7. Epistola dominicalis oder feiertags wird von
der canzel gelesen und nicht fur den altar lateinisch
gesungen.
8. Ain teutschen psalm nach der zeit gelegenhait
oder, der sich mit dem evangeiio reimet, wie sie denn
in Luthers gesangbuch am reinisten zu finden.
9. Evangelion dominicale oder des feierns,wie die
epistel.
10. Das Patrem lateinisch nach den gewonlichen
noten3, wann kurze psalmen nach der epistel sind
oder in vier wochen ainmal und hernach, welchs der
priester vor dem altar anhebet, teutsch Wir glauben,
alle drei gesetz.
11. Nun bitten wir den Hailigen Gaist, auf der can-
zel anzufahen, das erste gesetz mit dem Vater unser
zum anfang der predig, welche aus des sontags evan-
gelion oder des feiertages allzeit geschehen soll.
12. Nach der predigt ain kurzer psalm nach der
zeit oder der letzten gesetz ain Nun bitten wir; Er-
halt uns, Herr bei deinem wort; Es wölt uns Gott
genedig sein; Wer Gott nicht mit uns dise zeit.
13.4 Alsdann singet der priester das Vater unser
in noten für dem altar5.
14. Das Sanctus aus dem Esaia teutsch6, damit
sich das volk zur communion im chor samele.
15. Vermanung an die communicanten7.
16. Darnach die wort des abendmals nach den no-
ten und alsbald communicirn die leut.
17. Darauf singet der chor Jesus Christus, unser
2 Gemeint ist wohl das Klugsche Gesangbuch von
1543, das auch in dem Gesangbuch Valentin Babst
von 1545 enthalten ist (WA 35, 331-334).
3 Also das Nicänische Glaubensbekenntnis der Messe
(Bekenntnisschriften 26f.).
4 In den Stücken 13 bis 15 kehren zwar die von Löner
benützten Stücke wieder, aber in anderer Reihen-
folge. Löner hatte die in der Naumburger Kirchen-
ordnung (Sehling 2, 80f.) und daher auch vorher
für Hof (Sehling 11, 304) zu vermutende Folge 15.
14. 13. 16.
5 Das Lönersche Gesangbuch von 1545 enthält sowohl
Hailand, oder Gott sei gelobet und, dieweil des
volks vil ist, bisweiien den hunderten und 11.
psalm: Ich danke dem Herrn von ganzem herzen,
wie er im teutschen gesangbuch Lutheri stehet8.
18. Hierauf singet der priester den versikel mit
der zwaien gewonlichen collecten aine, so im ge-
sangbuch Lutheri verzaichnet9,
19. und beschleust mit dem segen, Numeri 6
[24 ff.].
Zu mittage, wenn man den catechismum
prediget, so D. Martinus
für die ainfeltigen geschriben.
1. Zum ersten singet man der stuck aines des
catechismi, davon man prediget, wie sie D. Luther
gemacht hat.
2. Darnach recitirn zween knaben auswendig mit
heller stim die hauptartikel des catechismi allain
nach dem text. Alsdann das stück allain mit der
auslegung davon die predig gehet.
3. Darauf singet das volk: Nun bitten wir, zwai
gesetz oder alle vier, und volget alsbald die predigt.
4. Nach der predig ain kurzen psalm nach der
zeit, wie oben zum hohen ampt.
5. Zuletzt beschleust der diacon ainer mit ge-
wohnlichem versikel und collecten und segen.
Zur vesper.
Die zeit uber des Advents bis auf Weihnachten
singet man das Deus in adjutorium meum [Psalm
70, 2], damit sich die vesper anfahet, den teutschen
hymnum Nun kom, der haiden Hailand. Item von
dem sontag an Invocavit pflegt man bis auf Ostern
den hymnum Christe, der du bist tag und licht etc.
zu singen. Nach der predigt das Magnificat teutsch
in 6. tone - ausgenommen das fest Annunciationis
die Noten der Naumburger Ordnung (Handbuch
1 Nr. 600) als die der Brandenbrug-Nürnbergischen
Kirchenordnung von 1533 (Handbuch 1 Nr. 342).
6 Luthers Jesaja dem Propheten...
7 Gewiß die aus der Naumburger Ordnung (Sehling
2, 80), die dann auch die Nördlinger Ordnung von
1579 bietet (unten S. 366).
8 Vgl. Anm. 2!
9 Vgl. Anm. 2! - Diese Versikel, durch die Luther das
stereotype „Dominus vobiscum“ der Messe ab-
wechselnd gestalten wollte, und die Kollekten: WA
35, 552-556.
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