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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0347
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Nördlinger Superintendenzordnung 1564

item, ob er auch die kranken und sterbenden leut,
auch mit was ordnung er die besuche, tröste und inen
das herrennachtmal raiche und dann die leicht-
predig halte,
item: es solle auch unser superintendens unserer
pfarherren und kürchendiener buecher besichtigen
und sie ansprechen, was ihre private studia seien,
sie auch sonderlich, da er ain faulenzer befunden,
mit vleiß zu dem studiern vermanen.
Desgleichen soll unser superintendens auch er-
kundigung haben, ob unsere ekirchendienere ihre
pfarkinder, uns zugehörigf, im gebet und catechis-
mo underrichten, und etwan die kinder höre und,
so er fel befende, dem gkirckendiener g nach nottirft
undersagen und zu solichem ermanen,
item, ob und was er an seinen hcollegenh und nach-
pauren, uns zugehörig' , auch iren weib und kindern
leehr, lebens und haushaltung halben fur fel und
mangel habe.
Von der schuol.
Unser superintendens solle auch sonderlich in
achtung haben, mit was ordnung der schuol-
maister und seine collaboratores die schul versehen,
mit was vleiß und unvleiß,
item, ob die schuol an leehr und disciplin, auch
mit dem gesange unser schulordnung nach ange-
richt sei, kund andere mehr punktenk,
item, was lebens und wandels er und seine colle-
gae sich halten, auch was fur gute exempel sie der
jugent furtragen,
item, ob sie auch weinsichtig, zänkisch und pla-
gosi, seien1; daran gebrechlichkait erscheinen will,
seiner geschicklichkait, nachfrag haben,
item, wie sich auch die teutschen schuolmaister
e-e Durchstrichen und darübergeschrieben (von B):
pfarherrn.
f Am Rand (von B): undertone.
g-g Durchstrichen und darübergeschrieben (von B):
pfarherrn.
h-h Durchstrichen. Am Rand (von O?): Nostri pasto-
res non habent collegas.
Superintendenzordnung angelegt zu haben. Wenig-
stens beginnt es 1565 (Biebinger 229). In der
Stadt Nördlingen selbst wurde, obwohl gewisse Auf-
schreibungen schon bisher erfolgt waren (Geyer,
Kirchenordnungen 60), ein ordentliches Buch erst
1579 angelegt (Biebinger 244). Goldburghausen
folgte erst 1597 (Duncker 77). Das hier geforderte

und mäsner verkaltenm, ob sie auch den catechis-
mum und andere disciplin in iren schuolen mit der
jugent treiben.
Was der pfarrherrn und kürchendiener halben
sonst gefragt und erkundiget werden solle.
Erstlich, ob die kürchendiener sich mit der leehr,
reichung der sacramente und anderem augspurgi-
scher, auch unserer confession gmeß halten,
item, ob sie die kinderfrag vleißig in der kürchen
treiben, auch die verhör und beucht, wie sich ge-
burt, halten, die kranken und sterbenden leut be-
suchen und mit dem sacrament des herrennacht-
mals versehen, auch leuchtpredigt tuen,
item, was sie fur leben und wandel fueren, ob sie
zänkisch, weinsichtig, gesellisch oder ausschwaifig
seien, auch ire weib und kindern, andern zu gutem
exempel, zur zucht und gottesforcht anhalten,
item, ob ire weib und kinder gleichergestalt ain
zuchtigen, ehrlichen, christlichen wandel fuern,
item, ob sie sich mit anderer weltlicher gescheft,
practic und ämpter underziehen oder sonst wucher-
lichen contract gebrauchen.
nVon den snperintendenten
ampt und bevelchn.
Wann nun ain kürchendiener in der lehr unvlei-
ßig oder sonst sträflich in der confession erfunden
wurd, so solle unser superintendens nach gelegen-
hait der personen den oder die examiniren, ain
predigt oder etlich von ime anhören, damit er also
den vleiß und unvleiß, auch fel und mängel dester
baß vermörken und ursach gewinnen möge, sie zu
underrichten und zu emendiern.
1 Am Rand (von B): Get uf die pfarherrn.
k-k: Durchstrichen.
1 Am Rand (von A) + : und anderen puncten mehr.
m Am Rand (von B): Ordnung?. - Pueri et puelle
... ?
n-n Steht nur am Rand (von A).
Ehebuch wird später (bei Anm. 8) nicht mehr er-
wähnt. In den Verhandlungen vorher hatte es Runtz-
ler gleichfalls beantragt. Tatsächlich wurde in Nörd-
lingen dann nur ein Proklamationsbuch geführt, in
das erst im 18. Jahrhundert der Tag des Eheschlusses
eingetragen wurde.

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