Nördlingen
Dieweil aber die sonderliche levitische und prie-
sterliche kleider, so im alten gesatz Mosi verordnet
und gebreuchlich gewesen58, durch das recht, wahr
liecht des heiligen evangelions wie auch das ganz
levitisch priestertumb ufgehaben und abgetun und
weder von unserm Herrn Christo noch von den apo-
steln andere eußerliche kleider in verrichtung der
kürchenämpter verordnet und ufgesetzt, sondern
hierinnen der kürchen ire freiheit, doch das es alles
erbarlich und erbeulich zugehe (1.Cor. 14 [40]), ge-
lassen, so mögen wir leiden, das die kürchendiener
in allen ämptern, so sie in der kürchen verrichten
sollen, die gewonlichen chorrock59 bis auf vernern
unsern beschaid gebrauchen und sonst auch in all-
wege sich einer ehrlichen, gebürlichen kleidung
vleißigen, damit nit allein ir wort und predig, sonder
auch ir kleidung, weis und geberde ein lehr der
tugent seien.
Ordnung der feiertag60.
Wiewol vor zeiten sich der feiertag halben allerlai
unrichtigkait in der kürchen zugetragen, jedoch so
haben die heiligen apostel und die nachkommen klär-
lich und gnugsam dargeton, das die christlich kürch
an keinen levitischen feirtag gebunden sei, sonder
hab hierinnen freiheit, was nutzlich und zu erbau-
ung des glaubens in Christum dienstlich nach ge-
legenheit jedes lands und volks zu ordnen und zu ge-
brauchen. Dieweil dann die ordnung der feirtag ge-
meiner kürchen dahin dienstlich, das sie bestimbte
zeit wisse, die predig und die austeilung der heiligen
sacrament zu besuechen und die gemeinen welt-
lichen recht zu beweisung ires gehorsamen diensts
gegen Christo, dem Sohn Gottes, und seiner kürchen
ire besondere freiheit den fürnembsten feirtagen ge-
ben, so wöllen wir, das hienachbenannte tag zue feir-
tag verkündiget und christlicher gebür nach gehal-
ten werden:
58 2. Mos. 28, 4-42; 39, 1-31.
59 = Superpelliceum (Ton auf dem i), ein weißes,
hemdartiges, bis zu den Knien reichendes Gewand
mit weiten Ärmeln, das bei Amtshandlungen außer
der Messe getragen wird und auch vom Mesner,
Kreuzträger u.ä. getragen werden darf (Hartmann
825. - Braun 331f. - LThK 9, 908. - Eisenhofer
99f. - Bei Rietschel 122 wie vielfach in der evan-
gelischen Literatur irrig mit der Alba gleichgesetzt).
alle sonntag,
der Christag [25. Dez.],
der nechste tag hernach [26. Dez.],
der tag Circumcisionis Christi [1. Jan.],
der Oberst, cpiphania genannt [6. Jan.],
der tag Coenae Domini, den man den Grüenen Don-
nerstag nennt61,
der tag passionis Christi oder Karfreitag62,
der Ostertag sampt dem nechsten darnach,
die Himelfart Christi,
der Pfingstag sampt volgenden montags,
der sonntag Trinitatis,
das festum Purificationis Mariae [2. Febr.],
Verkündigung Mariae, genant Annunciationis
[15. März],
aller apostel tag63,
Joannis baptistae [24. Juni],
der tag Michaelis [29. Sept.], daran von den heiligen
engeln zu predigen, den nechsten sonntag vor oder
nach.
Von der taufe Christi [Matth. 3, 13-17], dieweil
es eine herrliche und tröstliche historia ist, solle sie
den 6. Januarii gepredigt werden sampt der historia
von den weisen [Matth. 2, 1-12], doch in den kür-
chen abzuwechseln.
Conversio Pauli [25. Jan. - Ap.-Gesch. 9, 1-21],
Visitatio Mariae [2. Juli. - Luk. 1, 39-47],
Maria Magdalena [22. Juh. - Luk. 7, 36-50],
Decollatio Johannis [29. Aug. - Mark. 6, 17-29]
Dise evangelia64 sollen in der wochen, wie sie gefal-
len, erclärt werden.
Was an festen und feirtagen solle
fürnemlich geprediget werden65.
Wir wöllen auch, das, gleichwie an solchen tagen
ein ordnung gehalten, also auch die kürchendiener
60 Aus Württemberg 1553 (Richter 2, 139. - Hauß-
Zier 77f.).
61 Fehlt in Württemberg.
62 Fehlt in Württemberg.
63 Vgl. S. 215 Anm. 28!
64 Diese Evangelien sind hier in den eckigen Klammern
beigefügt.
65 Im allgemeinen gleich Württemberg 1553 (Richter
2. 138. - Hauß-Zier 78ff.).
Dieweil aber die sonderliche levitische und prie-
sterliche kleider, so im alten gesatz Mosi verordnet
und gebreuchlich gewesen58, durch das recht, wahr
liecht des heiligen evangelions wie auch das ganz
levitisch priestertumb ufgehaben und abgetun und
weder von unserm Herrn Christo noch von den apo-
steln andere eußerliche kleider in verrichtung der
kürchenämpter verordnet und ufgesetzt, sondern
hierinnen der kürchen ire freiheit, doch das es alles
erbarlich und erbeulich zugehe (1.Cor. 14 [40]), ge-
lassen, so mögen wir leiden, das die kürchendiener
in allen ämptern, so sie in der kürchen verrichten
sollen, die gewonlichen chorrock59 bis auf vernern
unsern beschaid gebrauchen und sonst auch in all-
wege sich einer ehrlichen, gebürlichen kleidung
vleißigen, damit nit allein ir wort und predig, sonder
auch ir kleidung, weis und geberde ein lehr der
tugent seien.
Ordnung der feiertag60.
Wiewol vor zeiten sich der feiertag halben allerlai
unrichtigkait in der kürchen zugetragen, jedoch so
haben die heiligen apostel und die nachkommen klär-
lich und gnugsam dargeton, das die christlich kürch
an keinen levitischen feirtag gebunden sei, sonder
hab hierinnen freiheit, was nutzlich und zu erbau-
ung des glaubens in Christum dienstlich nach ge-
legenheit jedes lands und volks zu ordnen und zu ge-
brauchen. Dieweil dann die ordnung der feirtag ge-
meiner kürchen dahin dienstlich, das sie bestimbte
zeit wisse, die predig und die austeilung der heiligen
sacrament zu besuechen und die gemeinen welt-
lichen recht zu beweisung ires gehorsamen diensts
gegen Christo, dem Sohn Gottes, und seiner kürchen
ire besondere freiheit den fürnembsten feirtagen ge-
ben, so wöllen wir, das hienachbenannte tag zue feir-
tag verkündiget und christlicher gebür nach gehal-
ten werden:
58 2. Mos. 28, 4-42; 39, 1-31.
59 = Superpelliceum (Ton auf dem i), ein weißes,
hemdartiges, bis zu den Knien reichendes Gewand
mit weiten Ärmeln, das bei Amtshandlungen außer
der Messe getragen wird und auch vom Mesner,
Kreuzträger u.ä. getragen werden darf (Hartmann
825. - Braun 331f. - LThK 9, 908. - Eisenhofer
99f. - Bei Rietschel 122 wie vielfach in der evan-
gelischen Literatur irrig mit der Alba gleichgesetzt).
alle sonntag,
der Christag [25. Dez.],
der nechste tag hernach [26. Dez.],
der tag Circumcisionis Christi [1. Jan.],
der Oberst, cpiphania genannt [6. Jan.],
der tag Coenae Domini, den man den Grüenen Don-
nerstag nennt61,
der tag passionis Christi oder Karfreitag62,
der Ostertag sampt dem nechsten darnach,
die Himelfart Christi,
der Pfingstag sampt volgenden montags,
der sonntag Trinitatis,
das festum Purificationis Mariae [2. Febr.],
Verkündigung Mariae, genant Annunciationis
[15. März],
aller apostel tag63,
Joannis baptistae [24. Juni],
der tag Michaelis [29. Sept.], daran von den heiligen
engeln zu predigen, den nechsten sonntag vor oder
nach.
Von der taufe Christi [Matth. 3, 13-17], dieweil
es eine herrliche und tröstliche historia ist, solle sie
den 6. Januarii gepredigt werden sampt der historia
von den weisen [Matth. 2, 1-12], doch in den kür-
chen abzuwechseln.
Conversio Pauli [25. Jan. - Ap.-Gesch. 9, 1-21],
Visitatio Mariae [2. Juli. - Luk. 1, 39-47],
Maria Magdalena [22. Juh. - Luk. 7, 36-50],
Decollatio Johannis [29. Aug. - Mark. 6, 17-29]
Dise evangelia64 sollen in der wochen, wie sie gefal-
len, erclärt werden.
Was an festen und feirtagen solle
fürnemlich geprediget werden65.
Wir wöllen auch, das, gleichwie an solchen tagen
ein ordnung gehalten, also auch die kürchendiener
60 Aus Württemberg 1553 (Richter 2, 139. - Hauß-
Zier 77f.).
61 Fehlt in Württemberg.
62 Fehlt in Württemberg.
63 Vgl. S. 215 Anm. 28!
64 Diese Evangelien sind hier in den eckigen Klammern
beigefügt.
65 Im allgemeinen gleich Württemberg 1553 (Richter
2. 138. - Hauß-Zier 78ff.).