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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0420
Oettingen
gezogen leben und wesen eine freie freche sicherheit,
für christliche zucht und erbarkeit allerhand leicht-
fertigkeit, grobe schand, laster und üppigkeit - so-
wol als das greulich gottslestern, spielen, schwelgen,
fressen, saufen, hurerei, unzucht und dergleichen
unzifers mehr in vollem schwang zu- und überhand-
nimpt.
Damit denn solchem greul gesteuert und gewert,
Gottes zorn gemildert und eines jedweden zeitliche
und ewige wolfart bedacht und, sovil an uns, be-
fördert werde, so haben wir als eure von Gott für-
gesetzte obrigkeit aus gendiger zuneigung und obli-
gender sorgfeltigkeit nicht lenger umbgehn können
oder sollen, die ordenliche visitation widerumb für-
und an die hand zue nemen, und derowegen dan den
würdigen und wolgelerten, unsern lieben und ge-
treuen pfarherren und superintendenten zue Har-
burg und Öttingen, Herren Veit Steinhemmer5 und
Eberhard Herrenschmidt6, ernstlich befelch geben,
wie wir ihnen anhiemit nochmalen ernstlich be-
felhen, auferlegen und wöllen, daß sie in allen und
jeden, nicht allein ihnen anbefohlenen, sondern auch
andern inspectionibus unterworfenen pfarren, kir-
chen und schuelen, desgleichen bei zuehörern, jun-
gen und alten, weib, kind und gesind eine ernstliche
inquisition und erkundigung eines jedweden lehr,
fleiß, haushaltung, leben, wesen und wandels an-
stellen, gute nachfrag und erkundigung gebrau-
chen.
Da sie dan etliche ungetreue, unfleißige und in an-
der weg sträfliche personen, es seien amptleut,
kirchen- und schuldiener, desgleichen burger, ge-
meinden oder untertanen, niemand darinnen ver-
schonet oder ausgenommen, [befinden,] die sollen sie
mit gepürendem ernst ihres ampts und berufs er-
innern, strafen, vermahnen, warnen, auch mit gue-
ten und bösen worten, doch mit christlicher beschei-
denheit zur besserung, auch fleißiger verrichtung
ihres ampts, besuchung der kirchen und allem an-
dern, so zue einem gottgefehigen wandel und wesen
gehörig, reizen und treiben und nicht desto weni-
ger allenthalben ihre laster und untugenden fleißig
verzeichnen und aufschreiben und darinnen nie-
mand verschonen, damit wir uns hernach in sol-
5 Vgl. S. 400 Anm. 32!
chen verzeichnussen ersehen und die beschehne
verwarnung und vermahnung gegen solchen un-
fleißigen, darneben gottlosen, rulosen verächteren,
trutzigen und ungehorsamen undertonen und zue-
gehörigen unser ferner ernstliche straf fürnemen und
gebrauchen mögen.
Derowegen ihr alle samptlich und sonderlich euch
gehorsamhch erzeigen, durch unsere superintenden-
ten treulich warnen, vermanen und strafen lassen,
damit wir im werk spüren, das unsere gnedige wol-
meinung gefruchtet und nutz geschafft, auch wir
auf verhoffenthche besserung und wohlhaltens ein
gefallen haben und tragen und ein jedweder für sich
selbst weiter straf und ungnad empfliehen möge.
Das gemeinen wir ernstlich.
Geben zue Öttingen, unter unserm fürgedrucktem
secret den zehenden monatstag Octobris, als man
zalt nach Christi unsers lieben Herrn und Heilands
geburt funfzehn hundert neunzig und ein jahr.
Gottfried,
grave zu Öttingen.
[b) Befehl an die geistlichen Visitatoren]
Gottfrid grave zu Öttingen pp.
Unsern gunstlichen grueß zuvor!
Würdige wolgelerte liebe getreue!
Nachdem es abermalen die hohe notturft erfor-
dert, das unsers teils der graveschaft in unseren
kirchen und schuelen ein algemeine visitation ange-
stellt, also haben wir unsers von Gott dem Almechti-
gen anbefolhenen tragenden ampts halben nicht
underlassen wöllen, euch solche zue befelhen und
folgender gestalt aufzuelegen, das ihr nemblichen
conjunction und unabgesondert alle vier inspectio-
nes als Harburg, Öttingen, Zimmern und Möttingen
[visitieren] - doch dergestalt, das ihr in jeder in-
spection (und soweit sich dieselbige erstreckt) der-
selben fürgesetzten superintendenten adhibieren,
zue euch nehmen und sonsten alles nach gestalt und
allermaß solche visitation verrichten wolt, wie nicht
allein euer patent und von uns gegebene volmacht,
sondern auch in unserer kirchenordnung der (wie
auch andere nachfolgende) titel: artikel, worauf
6 Vgl. S. 400 Anm. 33!
404
gezogen leben und wesen eine freie freche sicherheit,
für christliche zucht und erbarkeit allerhand leicht-
fertigkeit, grobe schand, laster und üppigkeit - so-
wol als das greulich gottslestern, spielen, schwelgen,
fressen, saufen, hurerei, unzucht und dergleichen
unzifers mehr in vollem schwang zu- und überhand-
nimpt.
Damit denn solchem greul gesteuert und gewert,
Gottes zorn gemildert und eines jedweden zeitliche
und ewige wolfart bedacht und, sovil an uns, be-
fördert werde, so haben wir als eure von Gott für-
gesetzte obrigkeit aus gendiger zuneigung und obli-
gender sorgfeltigkeit nicht lenger umbgehn können
oder sollen, die ordenliche visitation widerumb für-
und an die hand zue nemen, und derowegen dan den
würdigen und wolgelerten, unsern lieben und ge-
treuen pfarherren und superintendenten zue Har-
burg und Öttingen, Herren Veit Steinhemmer5 und
Eberhard Herrenschmidt6, ernstlich befelch geben,
wie wir ihnen anhiemit nochmalen ernstlich be-
felhen, auferlegen und wöllen, daß sie in allen und
jeden, nicht allein ihnen anbefohlenen, sondern auch
andern inspectionibus unterworfenen pfarren, kir-
chen und schuelen, desgleichen bei zuehörern, jun-
gen und alten, weib, kind und gesind eine ernstliche
inquisition und erkundigung eines jedweden lehr,
fleiß, haushaltung, leben, wesen und wandels an-
stellen, gute nachfrag und erkundigung gebrau-
chen.
Da sie dan etliche ungetreue, unfleißige und in an-
der weg sträfliche personen, es seien amptleut,
kirchen- und schuldiener, desgleichen burger, ge-
meinden oder untertanen, niemand darinnen ver-
schonet oder ausgenommen, [befinden,] die sollen sie
mit gepürendem ernst ihres ampts und berufs er-
innern, strafen, vermahnen, warnen, auch mit gue-
ten und bösen worten, doch mit christlicher beschei-
denheit zur besserung, auch fleißiger verrichtung
ihres ampts, besuchung der kirchen und allem an-
dern, so zue einem gottgefehigen wandel und wesen
gehörig, reizen und treiben und nicht desto weni-
ger allenthalben ihre laster und untugenden fleißig
verzeichnen und aufschreiben und darinnen nie-
mand verschonen, damit wir uns hernach in sol-
5 Vgl. S. 400 Anm. 32!
chen verzeichnussen ersehen und die beschehne
verwarnung und vermahnung gegen solchen un-
fleißigen, darneben gottlosen, rulosen verächteren,
trutzigen und ungehorsamen undertonen und zue-
gehörigen unser ferner ernstliche straf fürnemen und
gebrauchen mögen.
Derowegen ihr alle samptlich und sonderlich euch
gehorsamhch erzeigen, durch unsere superintenden-
ten treulich warnen, vermanen und strafen lassen,
damit wir im werk spüren, das unsere gnedige wol-
meinung gefruchtet und nutz geschafft, auch wir
auf verhoffenthche besserung und wohlhaltens ein
gefallen haben und tragen und ein jedweder für sich
selbst weiter straf und ungnad empfliehen möge.
Das gemeinen wir ernstlich.
Geben zue Öttingen, unter unserm fürgedrucktem
secret den zehenden monatstag Octobris, als man
zalt nach Christi unsers lieben Herrn und Heilands
geburt funfzehn hundert neunzig und ein jahr.
Gottfried,
grave zu Öttingen.
[b) Befehl an die geistlichen Visitatoren]
Gottfrid grave zu Öttingen pp.
Unsern gunstlichen grueß zuvor!
Würdige wolgelerte liebe getreue!
Nachdem es abermalen die hohe notturft erfor-
dert, das unsers teils der graveschaft in unseren
kirchen und schuelen ein algemeine visitation ange-
stellt, also haben wir unsers von Gott dem Almechti-
gen anbefolhenen tragenden ampts halben nicht
underlassen wöllen, euch solche zue befelhen und
folgender gestalt aufzuelegen, das ihr nemblichen
conjunction und unabgesondert alle vier inspectio-
nes als Harburg, Öttingen, Zimmern und Möttingen
[visitieren] - doch dergestalt, das ihr in jeder in-
spection (und soweit sich dieselbige erstreckt) der-
selben fürgesetzten superintendenten adhibieren,
zue euch nehmen und sonsten alles nach gestalt und
allermaß solche visitation verrichten wolt, wie nicht
allein euer patent und von uns gegebene volmacht,
sondern auch in unserer kirchenordnung der (wie
auch andere nachfolgende) titel: artikel, worauf
6 Vgl. S. 400 Anm. 33!
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