Herzogtum Pfalz-Neuburg
trübt und unruewig gemacht, die verstendigen aber
mit verdrießlichem, schwerem mißfallen angefoch-
ten und geergert worden sein,
wie wir dann nicht on sonderliche und merkliche
beschwerde von etlichen unsern verwandten und
zuogetonen glaublich bericht werden, das noch bis
anhere in unserm fürstentumb etlich seelsorger
sein sollen, die iren pfarrkindern solche lehr für-
tragen, darin mehr auf alte gewonhait und unge-
gründte fabel dann auf Gotts wort gesehen, mehr
erhaltung erlicher alten eigennutzigen mißbreuch
dann besserung des lebens und der selen heil gesucht
werde.
Dieweil wir aber als ein christlicher furst die ehre
Gotts und unsers lieben Herren und Heilands Jesu
Christi, darzu der seelen seligkait von herzen suchen
und mainen, und die heilig, göttlich schrift sambt
andern glaubwirdigen historien und manigfeltige
geschicht und esempel fürhalten, aus welchen un-
widersprechlich zu vernehmen, das ein christliche
obrigkait, wann andre in solchem fall unverstendig,
nachlessig oder seumich erscheinen, nicht allain ge-
burliche einsehung tun mögen, sondern auch, wo sie
es nicht tun, von göttlicher majestät ernstlich ge-
straft werden,
so ist an euch geistliche, prelaten, pfarherrn, pre-
diger, seelsorger und kirchendiener, so in unserm
fürstentumb belehnet seind, unser gnedig begern
und ernstliche mainung, ir wollet euch füro aller un-
gegründter lehre, so weder in heiliger, götlicher
schrift noch im prauch der ersten apostolischen
kirchen kain gezeugnus haben, genzlich entschlahen
und dargegen mit allem fleiß die lehre Christi und
seiner heiligen aposteln, damit die heilig christlich
kirch anfenglich gepflanzt und erbauet worden, wie
die im neuen testament fürnemlich verfast und klar-
lich dargetan, unsern lieben, getreuen untertanen
c- c Statt dieser Wörter stand im Entwurf zunächst nur
,,inen“. Was dafür dann eingefügt wurde und im
Druck erschien, ist die persönliche Einführung
fürtragen, zuovor in denen artikeln, so fürnemlich
zu irer selen seligkeit dienen, und in kraft derselben
allerlei sünd und ergernus und mißbreüch beschei-
denlich und, wie es zur besserung und nicht zur er-
gernus dienet, strafen, das volk zur besserung ires
lebens vermanen und ceuch für eur personen der
huorerei, übermeßiges trinkens, unzuchtiger besu-
chung der wirtsheuser, auch aller andrer leichtferti-
keit genzlich enthalten und eurem pfarrvoflkc mit
einem unstreflichem, christlichem leben, das nach
Gotts befelch gerichtet sei, ein gut exempel geben.
Und ob jemand aus euch zu solchem seinem be-
folhenem ampt merers berichts würd bedörfen, den-
selben bei andern unsern gelerten theologen und
predigern, so wir bei uns haben und mit Gotts hulf
noch zuo uns wöllen bringen, one verdruß und
scheue suochen. Daran tuot ir unser höchstes ge-
falln und ernstliche meinung.
Auch ist an euch andre, unsere liebe getrauen, der-
gleichen unser gnedich begeren, ir wöllet solche leere
Christi fleißig anhören, nicht verachten noch dem
schwachen zu ergernus leichtfertiglich darvon reden,
sonder mit aller dankbarkait annemen, eur leben
darnach richten und bessern.
Und ob irgent an einem oder mer orten merklich
gebrech und mangel an diser hailsamen, götlichen
leere erscheinen oder ungegrundte, falsche, irrige,
strafliche lere anstat derselben von etlichen (des wir
uns doch nicht versehen) solt gepredigt und aus-
gegossen werden, dasselbig an uns lassen gelangen.
So wollen wir vermitelst götlicher hilf und zeitlichem
guotem rat dermaßen gepurliche und rechtmeßige
einsehung tun, das man unser christlich gemuet und
ernst, Gotts eer und warheit zur seelen seligkeit zu
fürdern, in der tat sol spüren.
Actum Neuburg, under unserm hiefür gedrukten
secrete am 22. Junii etc. am zweiundvierzigisten.
Ottheinrichs, auf die Osiander den Abt Pistorius
aufmerksam machte (vgl. oben Seite 20).
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trübt und unruewig gemacht, die verstendigen aber
mit verdrießlichem, schwerem mißfallen angefoch-
ten und geergert worden sein,
wie wir dann nicht on sonderliche und merkliche
beschwerde von etlichen unsern verwandten und
zuogetonen glaublich bericht werden, das noch bis
anhere in unserm fürstentumb etlich seelsorger
sein sollen, die iren pfarrkindern solche lehr für-
tragen, darin mehr auf alte gewonhait und unge-
gründte fabel dann auf Gotts wort gesehen, mehr
erhaltung erlicher alten eigennutzigen mißbreuch
dann besserung des lebens und der selen heil gesucht
werde.
Dieweil wir aber als ein christlicher furst die ehre
Gotts und unsers lieben Herren und Heilands Jesu
Christi, darzu der seelen seligkait von herzen suchen
und mainen, und die heilig, göttlich schrift sambt
andern glaubwirdigen historien und manigfeltige
geschicht und esempel fürhalten, aus welchen un-
widersprechlich zu vernehmen, das ein christliche
obrigkait, wann andre in solchem fall unverstendig,
nachlessig oder seumich erscheinen, nicht allain ge-
burliche einsehung tun mögen, sondern auch, wo sie
es nicht tun, von göttlicher majestät ernstlich ge-
straft werden,
so ist an euch geistliche, prelaten, pfarherrn, pre-
diger, seelsorger und kirchendiener, so in unserm
fürstentumb belehnet seind, unser gnedig begern
und ernstliche mainung, ir wollet euch füro aller un-
gegründter lehre, so weder in heiliger, götlicher
schrift noch im prauch der ersten apostolischen
kirchen kain gezeugnus haben, genzlich entschlahen
und dargegen mit allem fleiß die lehre Christi und
seiner heiligen aposteln, damit die heilig christlich
kirch anfenglich gepflanzt und erbauet worden, wie
die im neuen testament fürnemlich verfast und klar-
lich dargetan, unsern lieben, getreuen untertanen
c- c Statt dieser Wörter stand im Entwurf zunächst nur
,,inen“. Was dafür dann eingefügt wurde und im
Druck erschien, ist die persönliche Einführung
fürtragen, zuovor in denen artikeln, so fürnemlich
zu irer selen seligkeit dienen, und in kraft derselben
allerlei sünd und ergernus und mißbreüch beschei-
denlich und, wie es zur besserung und nicht zur er-
gernus dienet, strafen, das volk zur besserung ires
lebens vermanen und ceuch für eur personen der
huorerei, übermeßiges trinkens, unzuchtiger besu-
chung der wirtsheuser, auch aller andrer leichtferti-
keit genzlich enthalten und eurem pfarrvoflkc mit
einem unstreflichem, christlichem leben, das nach
Gotts befelch gerichtet sei, ein gut exempel geben.
Und ob jemand aus euch zu solchem seinem be-
folhenem ampt merers berichts würd bedörfen, den-
selben bei andern unsern gelerten theologen und
predigern, so wir bei uns haben und mit Gotts hulf
noch zuo uns wöllen bringen, one verdruß und
scheue suochen. Daran tuot ir unser höchstes ge-
falln und ernstliche meinung.
Auch ist an euch andre, unsere liebe getrauen, der-
gleichen unser gnedich begeren, ir wöllet solche leere
Christi fleißig anhören, nicht verachten noch dem
schwachen zu ergernus leichtfertiglich darvon reden,
sonder mit aller dankbarkait annemen, eur leben
darnach richten und bessern.
Und ob irgent an einem oder mer orten merklich
gebrech und mangel an diser hailsamen, götlichen
leere erscheinen oder ungegrundte, falsche, irrige,
strafliche lere anstat derselben von etlichen (des wir
uns doch nicht versehen) solt gepredigt und aus-
gegossen werden, dasselbig an uns lassen gelangen.
So wollen wir vermitelst götlicher hilf und zeitlichem
guotem rat dermaßen gepurliche und rechtmeßige
einsehung tun, das man unser christlich gemuet und
ernst, Gotts eer und warheit zur seelen seligkeit zu
fürdern, in der tat sol spüren.
Actum Neuburg, under unserm hiefür gedrukten
secrete am 22. Junii etc. am zweiundvierzigisten.
Ottheinrichs, auf die Osiander den Abt Pistorius
aufmerksam machte (vgl. oben Seite 20).
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