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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0120
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I 3. Die geänderte Taufordnung 1543.
Taufform.
[Wappen]
1543.

Damit nimand ursach haben mög, in diser unser
herzog Otthainrichs, pfalzgravens etc., christen-
lichn kirchenordnung - fürnemlich, sovil das sacra-
ment des heiligen taufs, auch die hievor eingelegt
zedl von dem cresem betrifft - irrung oder mißver-
stand zu suchen, auch in neue ergerliche mißbreuch
zu wachsen, sonder auf das durchaus ainhellige
gleichait und dasjenig, so on mittel in Gottes wort
gegründet ist, gehalten werde, so haben wir aus
christlichem, gutem gewissen auch den kirchen-
dienern und sonst meniglich zu gutem und gleich-
meßigem bericht nachvolgenden kurzen taufform
in druck bringen lassen, mit genedigem ernst bevel-
hend, das solcher christenlicher und untadenlicher
taufform anstat des vorigen in unserm fürstentumb
ainhelliglich gebraucht und fleißig volzogen werde.
Das wöllen wir uns von christenlichs ambts und
oberkait wegen ungezweifelt versehen.
Volget die taufform.
Taufform.
Der taufer sprech:
Far aus, due unreiner Geist, und gib raum dem Hei-
ligen Geist!
Darnach mach er ein creuz an der stirn und brust
und spreche:
Nim das zeichen des heiligen creuzes - baide an
der stirn und an der brust!
Last uns beten!1
O allmechtiger, ewiger Got, ein Vater unsers
Herren Jesu Christi! Du wöllest sehen auf disen dei-
nen diener (oder: dienerin), den (oder: die) du zu an-
Druckvorlage: Original (Druck auf Papier, Folio.
8 Seiten [die letzte leer]. - MHStA Allgemeine Abt.,
PfNA 1266). — Druck bei Kuhn, 1. Kirchenvisitation
99. - Siehe oben S. 22 f.!
1 Das folgende Gebet ist gegenüber der von dieser

fang des glaubens genediglich berufen hast, und
wöllest alle plindheit des herzens von im (oder: ir)
treiben! Zerreiß alle strick des Satans, darmit er
(oder: sie) gebunden ist! Tue ime (oder: ir) auf die
tür, Herr, deiner güte, auf das er (oder: sie), mit dem
zeichen deiner weisheit bestrichen, aller begirde un-
flat on werde und zu süßem geruch deiner gebot dir
in deiner kirchen frölich diene und neme zu von tag
zu tag, damit er (oder: sie) tüchtig werde ze kom-
men zur gnade deiner taufe, hierin wider alles das,
das uns anklebt und anhangt von gebrechlichen un-
sers ersten vaters Adam und unser selbst verschul-
dung, geistlich erzneien zu entpfahen, durch Jesum
Christum! Amen.
Last uns beten!
O allmechtiger, ewiger Gott, der du hast durch die
sindfluß2 nach deim gestrengen gericht die unglau-
bige welt verdamt und den glaubigen Noë selbacht
nach deiner großen barmherzigkeit erhalten3 und
den verstockten Pharao mit allen den seinen im
Roten Meer erseuft und dein volk Israel trucken
durch hin gefürt4, darmit dis bad deiner heiligen
tauf zukünftig bezaichnet und durch die tauf deines
lieben kinds, unsers Herrn Jesu Christi5, den Jordan
und alle wasser zur seligen sindflus und reichlicher
abwaschung der sünden geheiligt und eingesetzt!
Wir bitten durch derselben deine grundlose barm-
herzigkeit, du wöllest disen (oder: die) N. genedig-
lich ansehen und mit rechtem glauben im geist be-
seligen, das durch dise heilsame sündflus an ime
(oder: ir) ersaufe und undergee alles, was im vom
Adam angeborn ist, und er selb darzu geton hat, und
Ordnung benützten Vorlage, der Brandenburg-nürn-
bergischen Kirchenordnung von 1533 (Sehling 11,
178 ff.) geändert.
2 Siehe oben S. 48 Anm. 11 und 12!
3 1. Mose 6, 9-8, 22. 4 2. Mose 14, 23-28; 14, 21.
5 Matth. 3, 13-17 und Parallelen.

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