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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0145
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I 14. Kirchenordnung vom 2. Jan. 1560.
Kirchenordnung |
Wie es mit der Christlichen | leer, Raichung der heiligen | Sacramenten, Ordina-
tion der diener des E= | uangelij vnd ordenlichen Ceremonien, Erhal= | tung
Christlicher Schulen vnd Studien, auch | anderer der Kirchen notwendigen Stük-
ken etc. | In Vnser Wolffgangs von | Gottes Gnaden, Pfaltzgrauens bey Rein, |
Herzogens in Beyern, vnd Grauens | zu Veldentz Fürstenthumb | gehalten wer-
den sol.
Erstlich außgegangen Anno M. D. LVII. | Vnd jetzund widerumb gedruckt, I
Anno M.C.LX.
[Rückseite: Holzschnitt von Virgil Solis * (Wappen mit der Jahreszahl 1559).]

Von Gottes gnaden wir Wolfgang pfalzgrave bei
Rein, herzog in Beiern und grave zu Veldentz,
entbieten allen und jeden superattendenten, pfar-
herrn, predigern, diacon, kirchendienern, schul-
meistern und gemeiniglich allen denen, so das kir-
chen- und schulregiment in unserm fürstentumb
Neuburg befolen ist, unsere gnad und alles guts.
Wirdige, hoch- und wolgelerte, ersame, liebe, an-
dechtige und getreue. Euch ist one zweifel genugsam
fürkommen, welcher gestalt wir lenger denn vor
zweien jaren aus beweglichen, notwendigen, an-
sehenlichen und gottseligen ursachen zu aufpflan-
zung und erbauung der kirchen und zu anrichtung
bestendiger und heilsamer einigkeit, auch, so vil
müglich, zu abwendung alles dessen, so den gelieb-
ten frieden zwischen den kirchendienern und zu-
hörern des göttlichen worts irren, hindern oder be-
trügen mag, ein christliche kirchenordnung, wie es
mit der christlichen lehr, reichung der heiligen
sacramenten, ordenlichen ceremonien und an an-
dern stücken, so der kirchen notwendig, fürter in
den kirchen unsers lands daniden am Rein gehalten
werden sol, in druck publiciren und ausgehen las-
sen1, wie wir denn die fürnemste ursachen, so uns zu
solchem werk bewegt, den kirchen unsers fürsten-
tumbs, welchen solches damals zu gutem beschehen,
nach der leng vermelden lassen, auch dieselbige noch
Druckvorlage: Originaldruck (Folio, Papier. -
NLA BKG 1967 A ij-A iiij). - Siehe unten S. 32!
* Siehe oben S. 22 Anm. 42!

zum teil in der praefation, so gemelter unser kirchen-
ordnung fürgesetzt, klerlich zu finden und zu sehen
sein,
und haben dannocht dise kurze zeit her, so nach
publication gemelter kirchenordnung verflossen, so
vil gespürt und vermerkt, das solche unsere wol-
meinende fürsorg, arbeit und unkosten, so wir zu
disem christlichen werk angewendet, Gott lob, nicht
one frucht und nutz abgangen, dafür wir denn, dem-
selbigen gütigen, almechtigen und ewigen Gott in
allweg dankbar zu sein, uns schuldig und pflichtig
erkennen, und sind des verhoffens, er werde ferner
sein gnad, segen und benedeiung reichlich mitteilen
und all unser fürnemen dahin dirigiren, leiten und
richten, das sein göttlicher nam geehret und geprei-
set, die christliche kirche unserer land und gebiet je
lenger je mehr gottseliglich erbauet und dis alles zu
unser selbs, unserer von Gott befolenen untertanen
und vieler leut ewigen und zeitlichen wolfart ge-
reiche und gedeie, als wir denn die göttliche all-
macht mit höchstem fleiß darum anrufen und bit-
ten, und, das solches von euch in allen euren kirchen
emsiglich geschehe, uns gnediglich getrösten wollen.
Nachdem nun nach publicierung oft angeregter
kirchenordnung, Gott der allmechtig (dessen willen
niemand widerstreben kan) die sachen also ge-
schickt, das der hochgeborn fürst, unser freundlicher
1 Die zweibrückische Kirchenordnung von 1557
(Richter 2, 194ff.) - Siehe oben S. 31!

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