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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0194
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Herzogtum Pfalz-Neuburg

volhen ist, damit solcher dein so hailsamer, nutz-
licher und notwendiger bevelh, bis zu end der welt
in deiner heiligen christenhait wider alle gespenst des
bösen geistes seinen furgenge habe und wir des
himlischen trosts nimmermehr beraubt werden,
durch Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, un-
sern Herrn, welcher mit dir und dem Heiligen Geist
lebt und regirt, gleicher Gott, hochgelobt in ewig-
kait. Amen.
Höret das heilig evangelium, welches uns be-
schreibt der heilig evangelist Johannes [20, 21 ff.]:
Der Herr sagt zu seinen jungern: Wie euch mein
himlischer vater gesendet hat, also sende ich euch
auch, und als er solches gesagt hat, blies er si an und,
sprach: Nemet hin den Heiligen Geist! Welchen ir
die sund erlasset, denen sollen si erlassen sein und,
welchen ir die sund behaltet, denen sollen si behal-
ten sein.
Der superintendens mag auch nachvolgende
epistl nach gelegenhait der zeit und kirchen umb
mehr erinnerung wegen furlesen, nemblich also:
So schreibt S. Paulus in der ersten epistl an Timo-
theum am dritten capitel [1-7]: Das ist je gewißlich
war: So jemands ein bischofs ambts begert, der be-
gert ein köstlich werk. Es soll aber ein bischof un-
streflich sein, eines weibs mann, nüchtern, meßig,
sittig, gastfrei, lehrhaftig, nicht ein weinseufer,
nicht beißig, nicht unehrliche handierung treiben,
sunder gelünd, nicht haderhaftig, nicht geizig, der
seinem aignen haus wol furstee, der gehorsame kin-
der habe mit aller erberkait - so aber jemand seinem
aignen haus nit weist furzusteen, wie wird er die ge-
maine Gottes versorgen ? -, nit ein neuling, uf das er
sich nit ufblase und dem lesterer ins urteil falle. Er
muß aber auch ein guet zeugnus haben von denen,
die draußen sind, uf daß er nicht falle dem lesterer
in die schmach und strick.
So ermanet S. Paulus die eltisten der gemain zu
Epheso [Ap. G.20, 28-31]:
So habt nun acht uf euch selbst und uf die ganze
herd, under welche euch der Heilig Geist gesetzt hat

zu bischofen, zu weiden die gemaine Gottes, welche
er durch sein eigen bluet erworben hat; denn das
waiß ich, daß nach meinem abschied werden under
euch kommen greuliche wölfe, die der herd nit ver-
schonen werden. Auch aus euch selbst werden auf-
steen männer, die da verkerte lehr reden, die junger
an sich ze ziehen. Darumb seit wacker und denkt
daran, das ich nit abgelassen habe drei jar, tag und
nacht, einen jeglichen mit trenen zu vermanen.
Hierauf so last uns nochmals herzlich bitten!
Ach, gnediger Gott, himlischer Herr und Vater,
der du uns durch den heiligen apostel Paulum väter-
lichen getröst und zuegesagt hast, daß es dir, o him-
lischer Herr und Vater, wolgefalle, durch die törichte
predige des creuzes selig ze machen alle die, so
daran glauben. So bitten wir dich nun uf solches
ganz ernstlich, daß du deinen diener N., hie zuent-
gegen, welchen du zu disem so seligen und hoch-
würdigen predigambt beruefen hast, mit deinen
göttlichen gnaden begaben und deinen Heiligen
Geist geben und mittailen wöllest, durch welches
kraft er gesterkt wider alle anfechtung des Teufels
besteen und deine geliebte herde, durch das bluet
unsers Herrn Jesu Christi, deines Sohns, teur erkauft
und erworben, mit deinem hailsamen und unge-
felschten wort nach deinem gottlichen wolgefallen
weiden möge zu lob und preis deines heiligen na-
mens und fürderung der ganzen christenhait, durch
Jesum Christum, deinen geliebten Sohn. Amen.
Oder nachgesetzt gebet gesprochen -werden:
Barmherziger Gott, himlischer Vater! Du hast
durch den mund deines Sohns, unsers Herrn Jesu
Christi, zu uns gesagt [Matth. 9,37f.]. Die ernde ist
groß, aber wenig seind der arbeiter. Bittent den
herrn der ernt, das er arbeiter in seine ernde sende!
Auf solchen deinen göttlichen bevelch bitten wir von
herzen, du wöllest disen deinen diener N. sambt uns
und allen, die zu deinem wort beruefen seind, deinen
Heiligen Geist reichlich geben, das wir mit großen
haufen deine ware diener, deines wesens und wil-
lens erkenner und bekenner seien, treu und vest
bleiben wider den Teufl, welt und fleisch, damit
dein nam geheiliget, dein reich gemehret, dein will

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