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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0327
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II 7 Visitationsordnung von 1579

haubtmenner, pfleger, schultheißen, landschreiber,
castner, richter, burgermeister, rat und gemeinden,
auch pfarher, prediger, kirchen- und schuldiener und
ingemein an alle unsere angehörige und verwandte
obbemelts unsers fürstentumbs in Beiern etc. ein
gemein offen patent und bevelhschrift, mit unserer
handschrift unterzeichnet und secret verfertigt1,
gnedigst gegeben, das alle obberürte unsere verwal-
ter, amptleut, diener, verwante und angehörige uf ir
erfordern nit allein vor inen erscheinen, sondern
inen auch in irem anbevolhenen christlichen visi-
tationswerk und ubrigen verrichtungen befurder-
lich, in abstellung der gefundenen mengel und ge-
brechen, so wir inen zu verbessern uferlegt, behülf-
lich sein und die hand bieten sollen, deme dann ein
jeder zu vermeidung unserer ungenad und unab-
leßlichena gebürlichen einsehens uf den fall unter-
tenigst zu geleben und nachzusetzen wird wis-
sen.
Zum andern wollen und bevelchen wir, das sich
unsere visitatores, in welches ambt si kommen, sich
in desselben ampts hauptstat oder flecken, sovern es
fuglich sein kan, oder an ein solchen ort, der inen zu
irer anbevolhenen verrichtung am bequemsten und
gelegensten ist, verfugen und daselben unsere ver-
walter, landrichter, pfleger, schultheisen, landschrei-
ber, castner, richter, burgermeister und rat, auch
pfarherr, prediger, kirchen- und schuldiener sampt
den kirchenpröbsten desselben orts vor sich beschei-
den und inen in beisein unserer amptleut, sovil der-
selben bei der hand sein werden, von unseretwegen
durch unsern landrichter zu Waldeck2 oder pfleger
zu Turschenreuth3, dessen sie sich miteinander zu
vergleichen haben, ungeverlich volgende mainung
vorhalten:
Nemblich und nachdem wir us schickung des Al-

Druckvorlage: Amtliche Abschrift (Papier, Folio)
vom Jahre 1581 (Amberg StA ORuR 46f. 3—11. 22
bis 24). — Entwurf vom 2. 5. 1578 (Heidelberg): Am-
berg StA ORuR2f. 236-251. - Reinschrift des Entwur-
fes (mit neuen Ergänzungen): aaO. ORuR 2f. 253-268.-
Zugrunde gelegt wurde die Abschrift aus dem.Jahre 1581
bei dem Visitationsbericht. Sie enthält auch die Er-
gänzungen, die der Reinschrift beigelegt waren. Das
mit Buchstaben geschriebene Datum dieser Abschrift
darf daher auch als das richtige gelten. - Druck:
Georg Brunner, Geschichte der Reformation des

mechtigen zu churfürstlicher regierung kommen
und uns us Gottes seligmachendem wort unsers ob-
liegenden ampts erinnert, das wir dieselbige nit
allein zu unserer lieben, getreuen, vertrauten und
anbevolhenen untertanen zeitlichen schirm und
schutz, handhabung irer rechten und gerechtig-
keiten, erteilung rechtens und billigkeit und son-
sten zu aller irer und der irigen zeitlicher wolfart
und ruigen, fridlichem wesen und lebens anzustel-
len, sonder auch schuldig seien, zuvordrist und vor
allen dingen solche unsere churfürstliche regierung
zu befurderung der ehre Gottes, vortpflanzung sei-
nes alleinseligmachen worts und vortsetzung des
rechten gebrauchs der hochwürdigen sacrament an-
zurichten, us welchem alles guets, zeitliche und
ewige wolfart sowol im politischen regiment als
sonst in allen haushaltungen gleichsam aus einem
rechten, lebendigen prunquel herfließ und herrüre,
als hetten wir diesem nach, auch us andern mehr
christlichen, uns darzu bewegenden ursachen und,
dem exempel, auch fußstapfen unserer gottseligen
vorfahren lobseligster gedechtnus, auch andern
christlichen chur- und fürsten nachzufolgen, in un-
serm daobigen fürstentumb ein christliche visitation
vorzunemen beschlossen, euch auch deshalb gnueg-
samen bevelch und instruction zugefertigt, damit
wir eigentlich und gründlichen erfahren und uf den
grund kommen möchten, welchermaßen allenthal-
ben in kirchen, schulen, auch sonsten in weltlichem
regiment hausgehalten, ob auch die kirchen- und
schueldienst mit düchtigen, gotsförchtigen, gelerten
personen bestelt, die ir ampt mit predigen, sacra-
mentreichen, besuchung der kranken und sonst
treulich verrichten, darzu der gemeinde Gottes,
deren sie vorgesetzt, mit ufrichtigem und christ-
lichem, züchtigem leben und wandel vorgingen.
Klosters und Stiftlandes Waldsassen bis zum Tode des
Kurfürsten Ludwig VI. (1583). (Erlanger philosophi-
sche Dissertation) Erlangen 1901, 161-172. — Siehe
oben S. 269!
a Hier ist der Text (im Original wie in der Abschrift)
nicht in Ordnung.
1 Siehe unsere Nr. II 7 A!
2 Siehe oben S. 305!
3 Siehe oben S. 305!

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