Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0409
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
[III 1.] Wrahafftiger [!] Bericht
ei-| nes Erbarn Camerers vnd Rats der Stat Regenspurg, Warumb vnd aus was
vrsachen|sie des Hern Abentmal, nach der einsatzung | Christi, bey ihnen fürge-
nomen vnd auff-| gericht, auch mit was form, weyse | vnd ordnung das selbig ge-|
halten wirdet.
[Stadtwappen]
1542

Nachdem ein erber rate der stat Regenspurg Got
dem almechtigen zu lob und eeren, auch meniglichen
zu nutze und guetem furgenomen, neben der rainen
lere des heiligen evangelii und wort Gottes auch des
Herrn abentmal nach der einsatzung und dem be-
velch Christi in irer kirchen zu Unser Frauen doselbs
offenlich raichen und geben zu lassen, und aber, wie
die erfarung zu erkennen gibt und vor augen ist, woe
etwas loblichs und zuvorab, das die ere Gottes be-
langt und zu unser selen hail und seligkeit dienlich
ist, gehandelt oder aufgericht wirdet, der Sathan
(welcher alzeit allen loblichen guten werken und in-
sonderheit Got und seinen götlichen wort und ord-
nungen widerwertig und feind ist) alsdann nit feirt,
durch unrubige, böse menschen dasselbig fälschlich
zu beruchtigen und hin und wider zum ergsten aus-
zubraiten, ob er es dardurch verhindern oder je aufs
wenigst verdechtig machen und zuerrütten möchte,
domit dann denselben unrubigen leuten, so vil
möglich, gesteurt werde und diejenigen, an welche
diser handl anders, dann er an ime selb ist, gelangen
mage, einen gruntlichen bericht der warheiten do-
wider haben, so hat ein erber rate obgemelt für gut,
auch ir unvermeidenliche notturft bedacht und an-
gesehen, solch ir furnemen, auch, warumb dasselbig
geschehen und mit was form, weis und ordnung es
gehalten werde, aufs kurzist in ein schrift verfassen
und offenlich im druck ausgeen zu lassen, domit es
dester furderlicher und bas meniglichem kuntbar
und zu wissen gemacht werde, der unzweifelichen
hoffnung und zuversicht, es werde ein jeder versten-
Druckvorlage: Originaldruck 4°, 24 Seiten, die
letzten 3 leer. - RStadtA Eccl. I 3 a. Siehe oben
S. 369!

diger und zuvorab diejenigen, so die lere Christi für
die warhait und, seinem gottlichen bevelch zu ge-
leben, für notwendig erkennen und achten, sich aus
solchem bericht genugsam zu erinnern wissen, das
dises eines erbern rats furnemen aus keinem unbe-
sunnem gemüet oder fürwitz, sonder nach fleißigem
bedacht aus betrangter, hoher noturft geschehen sei
und mit guetem gewissen nit hab können oder mö-
gen lenger aufgezogen werden.
Volgen etliche besondere ursachen, von deren-
wegen neben andern mer ein erber rate dises
fürgenommen.
Die erste und furnembste ursach ist, das solchs die
unwidersprechenliche lere, ordnung und ernstlicher
bevelch unsers Gots und Herrn Jesu Christi ist,
denen ein jeder, nit allein fur sich selb zu geleben,
sonder auch seine undertanen dahin zu weisen und
zu fürdern, schuldig ist.
Zum andern, das solches auch kein neuerung zu
Regenspurg ist, sondern lenger dann sechzehen jar1
doselbst im brauch gewesen und niemands, der an-
ders priester hat bekomen mögen, die es ime ge-
raicht haben, jemalns gewert worden, dasselwig, wie
obstet, in zweierlei gestalt zu empfahen on allain,
das es in keiner gemeinen kirchen offenlich, sonder
in abgesonderten capellen und burgersheusern ge-
schehen ist, welchs ein erber rate von der gemelten
zeit here, der widertaufer und zwinglischen secten
1 Also 1526. - Siehe oben S. 367!

389
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften