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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0426
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III 5. Kirchenordnung des Noppus
1543

Diese ordnung ist durch den ehrwürdigen wohl-
gelerten hern Iheronimum Noppum, der heiligen
schrift doctorn, als den ersten ordenlichen pfarrer
gestellt und mit eigener hand geschrieben worden
im anfang, als die neue pfarr ist aufgericht.
Praefatio.
Es kan und mag in keinem regiment fluchs auf ein-
mal alles, wie es sein soll und nütz und gut were, an-
gericht werden, sondern, wie es in der natur zugeht,
das alles ein schwachen anfang, nachmals sein wach-
sen und teglich zunemen hat, also muß man auch in
regimenten seuberlich ummert1weiter werden und
weiter fahren, bessern und zutun, was sich erstlich
nit leiden hat wollen.
Derhalben, dieweil, so vil zum anfang gut gewesen
und sein hat mugen, durch den achtbaren und hoch-
gelerten herrn Johan Forster2, doctor der heiligen
schrift, verweser der probstei zu S.Lorenzen zu

Druckvorlage: Gleichzeitige Reinschrift (Papier
Folio, 12 Bl. [letzte Seite leer]. — RStadtA Eccl. I 5
ad 43). - Siehe oben S. 373!
1 = immer?
2 Siehe oben S. 369!
3 Siehe oben in unserer Nr. III 1! - Darüber, daß an
dieser Ordnung Forster doch weniger als Hiltner,
Zollner und Moser beteiligt war, siehe oben S. 370!
4 Prediger waren damals Erasmus Zollner (siehe oben
S. 368) und Dr. Leonhard Eckart (Domprediger in
Regensburg, Febr. 1543 evangelischer Prediger, geht
um 1545 und wird dann wieder katholisch [Theo-
bald 2, 7f. 87. — Widmann 202]. — Er stammte
wie ,,der Luthergegner Johann Eckart“ [Friedr.
Zöpfl in: ZbKG 30 (1961) 33—37] nicht aus Baben-
hausen, sondern - wie sein Immatrikulationseintrag
in Ingolstadt am 6. Okt. 1530 zeigt - aus Poben-
hausen [bei Schrobenhausen] und war vielleicht
dessen Neffe). Diakone waren damals Nikolaus
Gallus (siehe oben S. 372), Leopold Moser (siehe
oben S. 368), Barth. Schmid (1533 Nürnberg Diakon
bei Heilig Geist, 1543 Regensburg Diakon, 1548

Nurnberk, meinem besondern freund und lieben
gevattern, wol geordnet ist gewesen3 und bis hirher
in brauch gangen, was nun weiter gut wolt sein und
selig, zu Gottes lob und der christlichen gemein alhie
heil und seligkeit anzurichten, hab ich mich mit den
andern herrn predigern und diaconen4 unterreden
wollen, Gott wolle doch, daß nichts von uns fürgeno-
men noch geordnet werde, das nicht zu seinem lob,
ehr und preis und zu nutz, fürderung und besserung
der christlichen gemein, so bisher durch das wort
des heiligen evangelii alhie versamlet ist und noch
versamlet sol werden, gereiche.
[Die einzelnen Feiern].
Sambstag vesper.
Erstlich achten wir gut, das des sambstags vesper
gehalten werden, nach zweien nach der kleinen uhr5,
mit geseng und allem, was bisher, domit zu guter
zeit die, so zur kirche kommen und des andern tags
Nürnberg Heilig Geist Diakonus - † 1555 [Simon,
Nürnbergisches Pfarrerbuch]), Leonhard Kirchmaier
(aus Landsberg am Lech, 1515 Ingolstadt Student,
Regensburg Franziskaner, auch Viceguardian, Früh-
jahr 1543 evangelischer Diakon - † 1558 [Memoria
10]. — Theobald 2, 34 u.ö.) und zwei weitere frühere
Franziskaner.
5 Regensburg verwendete wie z.B. auch Nürnberg
neben der unserer heutigen Stundenzählung entspre-
chenden „Kleinen Uhr“ auch eine „Große Uhr“. Bei
ihr hatte der aus Tag und Nacht bestehende Tag
zwar auch immer 24 gleich lange Stunden. Doch
wurden im Unterschied zu der „Kleinen Uhr“ die Ta-
gesstunden und die Nachtstunden je für sich ge-
zählt, wobei im Laufe des Jahres die Zahl der einen
wuchs bzw. abnahm, die der anderen umgekehrt ab-
nahm bzw. wuchs (Grotefend H., Zeitrechnung
des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. Hanno-
ver 1891 1, 185f. - E. Reicke, Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg. Nürnberg 1896, 562ff.). Ein
„Vergleich der großen und kleinen Uhr“ erschien in
Regensburg 1571 (Schottenloher, Buchgewerbe
Nr. 289 Seite 250).

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