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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0446
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Reichsstadt Regensburg

Christum, caffirmabimusc illi, quod Deus eius mise-
reatur etc.
Accepta absolutione jubebitur gratias agere Deo
pro hac erga se clementia commendareque animam
suam in manus Patris caelestis.
Deinde ut palam profiteatur fidem ac recitet sym-
bolum apostolicum: Credo in Deum Patrem etc.
Sub illius autem inchoatione cantabit turba cir-
cumstans cantilenam: Nun bitten wir den Heilgen
Geist ...
B.
Nun, N., du solst mir itz zu deinem trost auf et-
liche fragen antwort geben.
Bekenstu auch und ist dir laid, das du beide mit
diser tat und sunst vilfeltiglich wider Gott gesundi-
get hast,
und begerst, das dir Gott dasselb wol verzeihen
und nicht ewiglich darumb strafen;
den dise gegenwärtige straf verricht allein, was du
gegen der welt und obrigkeit, [so] solche straf anlegt
nach dem willen und ordnung Gottes [, gesündigt
hastd]?
Antwort: Ja!
Fürs ander: Glaubstu auch, das die sund von Gott
vergeben werden und geschenkt gerechtigkeit und
ewiges leben durch das verdienst Christi - und sein
allain! - allen, so an in glauben?
Antwort: Ja!
Zum dritten: Vergibstu auch von herzen denen,
die dich je belaidiget haben, und begerst, das dir
die vergeben, welche du belaidiget hast?
Antwort: ja!
So wolstu, solchs zu beweisen, mir nachsagen und
laut reden, das man dich hören mug (da sol er mit

c-c In der Vorlage steht hier sehr deutlich das sinnlose
„affirmari nos“. Es ist zweifellos ein Schreibfehler
für „affirmabimus“ oder „affirmabitur“.

dem angesicht gericht werden gegen dem volk, do
am meisten steet):
Liebe leut, ist jemant hie unter euch vorhanden,
oder wo er ist, den ich je belaidiget hab mit worten
oder mit werken oder auch, den ich geergert hab mit
bösen exempeln, den bitt ich, das er mirs umb
Gottes willen verzeihe,
und wil auch widerum allen willig verzeichen, die
wider mich geton haben.
Es wol auch ein jeder mich im zu ein exempel
lassen sein, das er sich hute, beide vor bösen taten
und alle dem, was derzu im ursach geben mag.
Ich bitt auch euch alle miteinander, Gott fur
mich zu bitten, das ich seinen willen in diser straf
geduldig tragen und leiden mug und in eim rechten
waren glauben von hinnen scheiden.
Antwort: Das verleihe dir Gott!
Nun frag ich dich abermal, N.: Begerstu, das dir
deine sund von Gott vergeben werde, und wilt davon
absolvirt werden?
Antwort: Ja!
Glaubstu auch, daß dir deine sunde durch das ver-
dienst Christi vergeben werden und vergeben kon-
nen werden?
Antwort: Ja!
Nun, mein N., sihe, die gewalt, von sunden die
leut loszusprechen und inen sie zu vergeben, hat
Christus der kirchen geben.
So wöllen wir erstlich umb verzeihung und Gottes
gnad bitten und sprechen das heilig vaterunser.
Nun höre, N., weil du dein sunde mit reu erken-
nest, glaubst und suchest verzeihung durch Chri-
stum, so sag ich dir zu anstatt Christi und der kir-
chen: Der almechtig, ewig Gott, der himlische Vater,
erbarmet sich deiner etc.
Wollest Gott für solche gnad gegen dir in deinem
herzen danken und wollest deine seele in die hende
des himlischen Vaters bevelhen und deinen glauben
offentlich bekennen:
d Das oder etwas Ähnliches ist hier — wie eben schon
„so“ - versehentlich ausgelassen.

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