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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0454
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[III14.] Ordnung der kirchendiener und ihrer ämpter [1553?].

Pfarrher:
Predigt alle sontag und feiertäge früe in der neuen
pfarr, siehet auf das ganze corpus der kirchen.
Prediger:
D[ominus] Erasmus1 predigt alle sontag und feiertag
in der pfarr nach essens.
D. Martinus2 predigt in der wochen erichtags3 und
freitags in der pfarr, an feiertägen im neuen hospital4.
Diaconi:
Primarius, d. Ioannes5, predigt sontags im neuen
hospital, montags zu S. Lazarus6.
Secundarius, d. Leopoldus7, helt mittwochs den ca-
techismum8.
Tertius et quartus, d. Eustachius9 und d. Leonar-
dus10, warten sampt dem primarius und secundarius
ihrer ordnung nach11 auf die tauf, beicht, commu-
nion in der kirchen und bei kranken, cantiones,
lectiones, einleitung der eheleut und begrebnus.
Wie nu die ämpter und befel unterscheiden sind,
also ist gemes, das in unterhaltung der personen
etwas gleiche unterscheid gehalten werde. So spricht
Paulus: Der Herr hat befolen, das, die das evange-
lium verkündigen, sollen vom evangelio ihre narung

Druckvorlage: Original, Reinschrift (Papier,
Folio. - RStadtA Eccl. I 22, 35). — Siehe oben S. 377!
1 Zollner (siehe oben S. 368!).
2 Schalling (siehe oben S. 379 und 268!).
3 = Ertag, Erchtag = Dienstag (siehe oben S. 292
Anm. 32).
4 = St. Oswald (siehe oben S. 367 und S. 428!).
6 Völker Hans: Neustadt bei Coburg Lehrer, 1552
Regensburg Diaconus - † (1557?). - Heilkundig
(Theobald 2, 187. — Memoria 18).
6 Im Sondersiechenspital St. Lazarus, dem Lazarett.
Es stand vor dem Jakobstor bei einem jetzt aufge-
lassenen Friedhof und wurde 1653 abgebrochen
(von Walderdorff 564).
7 Moser (siehe oben S. 368 Anm. 22!).

haben, 1.Cor. 9, [4ff.], und 1.Tim. 5, [8]: So jemand
die seinen, sonderlich seine hausgenossen nicht ver-
sorget, der hat den glauben verleugnet und ist erger
denn ein heide. Demnach ist recht ehristlich und
billich, obwol bei vielen nicht gewönlich, das treue
diener des worts, weil sie im ampt arbeiten, nach ih-
rem stand ehelich, wann auch jemands im dienst
krank würde, notdürftiglich und nach ihrem ab-
sterben ihre witwen und waisen zur unterhaltung
ziemlicher weise von ihren christlichen gemeinden
bedacht werden.
Weil sich auch geziemet, das diener des worts ihre
jungen knaben, wenn sie Gott gibt, zu gleichem
dienst oder andern guten künsten, wie Gott einen
jeden seine gabe darzu austeilet, auferziehen und das
vermögen darzu selten bei ihnen ist, so wird für
billich, dienstlich und rühmlich geachtet und dar-
umb gebeten, das unter andern gemeiner stat und
bürgerschaft stipendiaten ihrer kirchendiener junge
söne, so zu studium tüchtig, zum wenigsten jedem
einer zu rechter zeit auch mit unterhalten werde.
Wegen diesem allem, sonderlich die letzten stück,
gebüret sich hinwider, do keine verfolgung, welche
Gott gnediglich verhüte, ein anders erzwingt, das,
wer der woltaten mit den seinen wil teilhaftig blei-
ben, er auch sein leben mit dienst allhie beschließe
und, wer sich derhalben selber abwendig machen
würde, das derselb billich weiter nicht hett zu for-
dern.
8 Siehe oben S. 409 und 464—474!
9 Wolf. Sein richtiger Taufname war Sebastian. So
unterschreibt er sich (z.B. RStadtAEccl. I 10, 144)
und so heißt er als Vater im Taufbuch. Wie er zum
Namen Eustachius kommt, ist unbekannt. Viel-
leicht war es sein Klostername. - Aus Regensburg,
Glied einer Ratsherrenfamilie, Benediktiner in
Regensburg, (1540) Nemnarkt (Opf.) Kaplan, hält
evangelische Abendmahlsfeiern, August 1547 Re-
gensburg St. Lazarus. Verläßt während des Interims
die Stadt. 1552 Regensburg Prediger — † nach 1553
(Lippert, Reformation 26 Anm. — Theobald 2,
123. 164. 191ff. — Memoria 11)
10 Kirchmeier (siehe oben S. 406 Anm. 4!).
11 als Wöchner nämlich.

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