Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0478
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Reichsstadt Regensburg

stand entgegen sein, die kirche darwider treulich
unterrichte und dafür warne.
So er dann ja darzu sagt, wird ihm der eid oder das
gelübd vorgesprochen:
Ich N. gelobe hiemit offentlich für Gott und seiner
gemeine, das ich alle diese stück wil treulich halten,
so war mir Gott helfe und sein heiligs evangelium.
Darnach legen die diener, einer nach dem andern,
die hende auf und geschicht der befehl mit solchen
worten:
Christus, der seine jünger gesendet hat, gleich wie
der Vater ihn hat gesendet, und hat ihnen geben ge-
walt, das evangelium zu predigen und sacrament zu
reichen inmaßen, wie er ihnen befolen hat, der sen-
det dich auch, und wir, anstat unsers Herrn Jhesu
Christi, kraft seiner wort, durch den gewalt der
schlüssel, geben dir hiemit denselben gewalt, zu pre-
digen und sacrament zu reichen, im namen des Va-
ters und des Sohns und des Heiligen Geists. Amen.
Lasset uns beten!
Herr Gott, himlischer Vater, der du uns durch
deinen Son Jhesum Christum befolen hast, zu bitten
umb arbeiter in deine ernten, er auch, dein lieber
Son, unser Herr, darumb sizt zu deiner rechten, zu
geben diener zum ampt des worts, dadurch dir deine
gemeine hie auf erden allzeit gesamlet und erbauet
werde! Wir bitten dich, du wollest diesen deinen
diener zum selben ampt dir selb erwelen und tüchtig
machen, ihm deinen geist und segen geben, damit er
solch ampt füren möge zu ehren deines heiligen na-
mens und fruchtbaren gedeiens deiner gemeine, durch
denselben deinen lieben Son, Jhesum Christum, un-
sern Herrn. Amen.
Segen.
Gehe hin und bringe viel frucht und deine frucht
müsse bleiben in ewigkeit!
[Am Rande: Nach gelegenheit mag der ganze ac-
tus abgekürzt, der eingang und die erklerung der
sprüche Pauli ausgelassen werden.5]

[IV.] Von ceremonien, die zum ampt des
worts und der sacrament dienen.
Es sind aus Paulo fürnamlich zu merken dreierlei
unterscheid der ceremonien in der kirchen Christi
des neuen testaments, deren
die ersten von Gott geboten und durch mensch-
lichen gewalt nit zu endern sind, als da sind leren
und hören göttlich wort, daheimen und in der ge-
meine, sacrament reichen und empfahen, wort und
element als wesentliche stück der sacrament, davon
im ersten und andern capitel bisher gesagt ist.
Die andern sind in genere wohl von Gott geboten,
aber nit in specie, als daß es alles ordentlich und
besserlich in der gemeine zugehe, haben aber die
species exempel heiliger schrift, Christi und seiner
aposteln, auch sonderlichen ihren nutz und ursach,
derwegen sie wol nit den ersten gleich, doch billich
und mit nutz in wolgeordneten kirchen und leicht-
lich uberall von christen mögen gehalten werden und
söllen; deren ist im dritten capitel publica mini-
strorum ordinatio cum impositione manuum pres-
byterii als eine gewesen und ist volgents absolutio,
beide publica und privata, deudscher und latei-
nischer gesang usw.; denn das genus ist mandati
divini in diesen allen vieren, das den berufnen die-
nern das ampt insonderheit befolen werde, das die
perlen Gottes nit werden für die seue geworfen, das
den busfertigen ihre sünde vergeben, den unbus-
fertigen behalten werden, das Gott in der gemein
gepreiset werde mit psalmen und geistlichen liedern
usw. So haben die species exempel heiliger schrift
und besonderen großen nutz.
Die dritten haben eben das genus wie die andern,
das alles in der gemeine ordentlich, züchtiglich zu-
gehe, zu erbauung und besserung diene. Aber die
species sind nit also in der schrift angezeigt, mögen
ungleichheit und enderung nach gelegenheit leiden
als mit stat, zeit, person, maß, wo, wann, wie und
durch wen predig und sacrament in der gemein sol-
len gehandelt werden, und hierher gehören kirchen-

5 Eine solche Kurze Form des Gallus z.B. RStadtA
Eccl. I 22, 55/9.

458
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften