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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0480
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Reichsstadt Regensburg

auch kürzer dann sontags, fast die weise wie die
kranken.
Mittag.
Zu 11 horen der kleinen nach essens wird wider-
umb das gewönlich sontagsevangelium oder vom
fest gehandelt in beiden kirchen - der neuen pfarre
und zu sanct Oswald fürnemlich umb der ehe-
hälten9 willen und derjenigen, welche früe nit haben
können dabei sein, und tut dieselbig predig in der
neuen pfarre der jünger prediger, die zu S.Oswald
gehet unter den diaconis umb. Geschehen zu solchen
predigten in kirchen drei unterschiedliche puls nach-
einander, darnach sich mit den malzeiten die leut
dester besser zu richten haben.
Vesper.
Nach zweien der kleinen hore wird widerumb ves-
per gehalten und darin der catechismus, allein in
der neuen pfarre.
Montag.
Montags früe mit dem tage oder ein stunde auf
den tag, wie es die zeit im jahre gibt, geschehen
durch die diacon, welche in sonderheit darzu bestelt
werden, zwo predigten in zweien hospitalen10 umb
der armen willen, so krankheit halben, nit mögen
zu kirchen kommen, als nemlich bei den brüdern in
der stat und zu S.Lazarus außer der stat. Wird da
auch das gewönliche evangelium fürgetragen und,
weil des anderen völklins sich viel pflegt auch dabei
zu samlen, mag ein jeder neben der summa des
evangelii, etwas auch ein andern text der schrift
nach gelegenheit der zuhörer zu ihrer besserung mit
kürzen handeln.
Erichtag11.
Erichtags früe, wie am montage, geschieht ein
predig in der neuen pfarre durch den jüngern predi-
ger, darin gewönlich gehandelt wird die sontags-
epistel oder ir zuweilen ein epistel Pauli nach der
lenge12 von wochen zu wochen ausgelegt.
Mittwoch.
Mittwochs wird zu vesperzeiten mit den kindern
der deudschen schulen durch den eltern prediger
9 In die Hausgemeinschaft aufgenommene Dienst-
boten (Schmeller 1, 8).
10 Siehe oben S. 365!

öffentlich in der neuen pfarre, da jedermann mit zu-
gehen mag und gerne sol, der catechismus geübt -
doch summers allein von Ostern bis nach Michaelis
[29. Sept.], so lang es die kelten leidet. Winterszei-
ten sol es jeder schulmeister mit den seinen daheim
tun und die jugent also in der ubung behalten.
Pfinstag13.
Der pfinstag ist gewönlich frei, das kein offent-
licher actus daran gehalten wird, on im bruderhaus.
Da wird den kranken der text des catechismus all-
zeit fürgelesen und etwas ein stück aus dem kleinen
und großen catechismo Lutheri erklert.
Freitag.
Freitags früe, wie am montage und erichtage tut
der pfarrher ein predigt, tractirt darin epistolam ad
Romanos oder ein propheten, wie es in rat gefunden
wird.
Mit dem taufen, einleitung der eheleut, communi-
cirung der kranken und begrebnissen wird kein tag
für den andern gehalten, sondern, welchen tag deren
etwas fürfelt, haben die diaconi sämptlich und son-
derlich der wochner (wie solchs die ordnung unter
ihnen gibt) allzeit darauf zu warten. Von den ordent-
lichen stunden, damit sich beide, diener und ge-
meine, bequeme haben, darnach zu richten, wird
hernach bei einem jeden insonderheit gemeldet wer-
den.
[2] Mit was ceremonien ein jeder actus in der
wochen gehalten wird.
Vesper des sambstags.
Erstlich fehet der diaconus an (welcher den tag
wochner wird) zu singen: Deus, in adjutorium meum
intende!
Darauf der chor: Domine, ad adjuvandum
etc.
Nach diesem intoniert der diaconus wider und
werden die antiphonae jedermals de tempore aus
11 = Dienstag (siehe oben S. 292 Anm. 32!).
12 in fortlaufender Lesung.
13 = Donnerstag (siehe oben S. 289 Anm. 9!).

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