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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0514
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Reichsstadt Regensburg

Hierauf dann auch ein erbar cammerer und rate
hochnotwendig geachtet, mit bestallung ihrer kir-
chendiener sich einer christlichen ordnung und be-
stallung zu vergleichen, daß sie jetzo und hinfüro,
so lang der liebe Gott diese statt und gemain mit
seinem himmlischen liecht der wahrheit und heiligen
evangelii erleuchtet und erhält, darauf möchten be-
stelt und angenommen werden, darnach sich in ihrem
ambt und beruf wüsten zu halten und zu richten.
[Von der Lehre.]
Und anfengklich so bekennen sich ein erbar cam-
merer und rate für sich, ihre kirch und gemain zu
heiliger, prophetischer und apostolischer schrift
altes und neues testaments als Gottes heilsamen, un-
wandelbaren worts, willens und befelchs, aals zu der
einzigen regel und richtschnur, nach welcher zu-
gleich alle lehrer und lehren gerichtet und geurteilt
werden sollen, wie geschriben stehet: Dein wort ist
meines fußes [leuchte] und ein liecht auf meinem
wege, Psalm 119, [105]; item Paulus, Gal. 1, [8]:
Wann ein engel vom himmel keme und predigte

a-a Fehlt 1572.
b-b Fehlt 1572.
c-c Fehlt 1572.
d-d 1572: Diser lehr und bekanntnus sol also ein je-
der, so zu dieser kirch alhie als ein diener am wort
des Herren bestölt und aufgenommen wirdet, sein
und bleiben, sich auch anfangs seiner bestallung,
wenn er für ein erbar ministerium gewiesen, alda
in specie aller secten, rotten und strittigen articul
halben, inhalts deren durch ein erbar ministerium
alhie ausgangene confession9 und der herzoge zu
Sachsen confutation a[nno] 59 in den truck ver-
fertigt10, unterschidlich und lauter erklären, vor
einem erbarn rat und ganzen christlichen gemain
auch dessen ein offentlich bekanntnus und zeug-
nus von sich gehen.
2 Bekenntnisschriften 21.
3 Bekenntnisschriften 26f.
4 Bekenntnisschriften 28f.
5 Bekenntnisschriften 44-137.
6 Bekenntnisschriften 139-401.
7 Bekenntnisschriften 404—468.
8 Wohl sowohl der Kleine wie der Große (Bekennt-
nisschriften 501-733).
9 Es handelte sich dabei um ein Bedenken der Geist-
lichen für den Rat über den Frankfurter Rezeß
(siehe oben S. 300 Anm. 4!), der diesem mit der
Aufforderung zur Unterzeichnung zugesandt worden

anders, der soll verflucht seina. Nachmals bbeken-
nen sich auch ein erbar cammerer und rateb zu den
dreien symbolis oder glaubensbekantnussen: nem-
lich der aposteln2, nicenischen3 und Athanasii4,
citemc zu der rainen, unverfelschten augspurgi-
schen confession, wie die keiser Caroln dem fünften
auf gehaltenem reichstag zu Augspurg, der wenigern
zahl im dreißigsten5, überraicht, zu der darüber ge-
stellten apologia6, den schmalkaldischen articuln7
und catechismo des teuren manns Gottes Martini
Lutheri8 , als solchen schriften und bekentnussen,
die aus grund Gottes wort gezogen, mit den schrif-
ten altes und neues testaments gleichförmig und
überainstimmen, dinmaßen alle christliche churfür-
sten und stände augspurgischer confession in rech-
tem, aigentlichen verstand derselben zugetan, sich
sambt ihren kirchen- und schuldienern einhellig und
christlich mit herzen, hand und mund bekent und
dieselbige underschrieben haben.
Und, nachdem anno 156011 und 7412 die raine
lehr von etlichen strittigen articuln, wie solche von
anfang des wiederumb angezünden liechts des hei-
ligen evangelii bei dieser kirchen getrieben, in ein
war, vom 9. Mai 1558. Es war zuerst nur von Gallus,
Moser, Kirchmaier und Oberndorfer unterzeichnet.
Zollner, Wolf und Wiener fügten sich dann aber,
Martin Schalling, der am 20. Mai ein gesondertes
Gutachten einreichte, jedoch nicht (München Staats-
bibliothek cgm 1315 f. 51-57. 58-61. — Weigel [siehe
oben S. 379 Anm. 18]).
10 Die 1559 erschienene flazianische Confutation und
Verdammung der wichtigsten Verderbnisse, Secten
und Irrtümer des Herzogs Johann Friedrich des
Mittleren von Sachsen Ernestinischer Linie wurde
sofort verpflichtende Bekenntnisgrundlage der dorti-
gen Kirche (Preger 77-103. - Rud. Hermann,
Thüringische Kirchengeschichte 2 [Weimar 1947]
150f.).
11 Gemeint ist wohl das Bekenntnis, das dann (1562?)
als Kurzes Bekandtnus der Diener des Evangelii mit
den Unterschriften von Gallus, Waldner, Beurle,
Wolf, Moser, Oberndorfer und Wiener (zu ihnen siehe
in unserer Nr. III 15!) gedruckt wurde (Schotten-
loher, Buchgewerbe 225 Nr. 197. — Handschriftlich
[ohne die Namen]: RStadtA Eccl. I 22/66) und
über dem sich eine scharfe Fehde mit katholischen
Theologen erhob (Schottenloher, Buchgewerbe
Nr. 216).
12 Einen aus je einem Gutachten braunschweigischer
und württembergischer Theologen vom Rat zusam-
mengestellten Auszug (ZbKG 1, 72f.). Siehe oben
S. 384!

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