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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0089
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5. Kirchenordnnng 1553

vergebung der sunden, verainigung mit Christo und
ewigs leben, so darinnen angezeigt und zugesagt ist,
mit vestem glauben mogen begreifen und ewiglich
behalten. Durch unsern herrn Jesum Christum, dei-
nen sohn, der mit- dir in einigkeit des Heyligen Geysts
lebt und herschet, warer Gott, ymer und ewiglich.
Amen.

Nach der gratiarum action volgt das commun
sampt der collecta 105 cum Benedicamus Domino.

Der segen.

Der Herr segne euch und behute euch. Der Herr
erleuchte sein angesicht uber euch und sei euch
gnedig. Der Herr erhebe sein angesicht uf euch und
gebe euch fride. Amen 106.

[10.] Wie die communion bei denn kranken
gehalten werden soll

Erstlich soll der pfarherr, so er zum kranken er-
fordert wurt, sampt seinem meßner mit sich nem-
hen particul, kelch, corporal 107, chorrock, und, so
er zum kranken kompt, ine anreden und erinnern,
was die ursach sey, das er von Gott mit krankheyt
angegriffen und also Gottes gericht und straff der
sunden halben wol furbilden, sampt einer gemeinen
beycht, trost und absolutionn, wie solchs hioben
vermeldet und auch ufs kurztst verfast ist im formu-
lar Caspari Huberini fur die gemaine pfarher 108, so
sonst nichts beßers haben oder wißen.

s A fälschlich: freytag.

105 Da die Communio-Verse in der Messe während der
Gemeindekommunion gesungen wurden, ist hier
die Postcommunio (Jungmann 2, 520-527) und
Kollekte (gemeinsames Gehet) gemeint.

106 Die 1. Segensform in Brand. KO 1533, nach Dtn 6,
24f.

107 Palla corporale, ein quadratförmiges Tuch aus
Linnen, hier nicht zur Bedeckung von Brot und
Wein, sondern als Unterlage (G. Rietschel, Lehr-
buch der Liturgik, 2. Aufl. Bd. 1, 117).

108 Unsere Nr. 3, § 1.

109 In der Brand. KO 1533 (nach Luthers Deutscher
Messe) als zweite Danksagung heim Hauptgottes-

Darnach soll er das Vatter unser mit dem kranken
betten und daruf die verba cenae erzelen in maß und
form, wie hioben verzeichnet ist, sampt einer kurt-
zen danksagung wie volgt 109:

0 almechtiger Gott. Ich danke dir von hertzen,
das du mich durch dise deine heylsame gabe deines
leibs und pluts hast erquickt und bitte deine barm-
hertzigkeyt, du wollest mir solchs gedeyen laßen zu
starkem glauben gegen dir und zu brunstiger liebe,
hoffnung und geduld 110. Durch unsern herrn Jesum
Clrristum. Amen‘

Darauf zum beschlus: Der Herr segne euch, ut
s[upra].

[11.] Von der mittagpredig am feyertag s
und catechißmo 111

Der pfarherr, oder so ein diaconus vorhanden ist,
sol ersthch in der kirchen die zehen gebott, das Vat-
ter unser, Te Deum laudamus teutsch 112 oder sonst
einen teutschen psalmen oder geystlich gesang, da-
mit das jung volk die geysthche heder auch lerne,
singen laßen, darnach uftretten und denn catechiß-
mum fur sich nemen, die zehen gebott, denn glau-
ben, das Vatter unser und die wort der tauf und
sacraments des altars etc. der jugent vorlesen mit
einerley gewißen kurtzen worten und form 113 fur
und fur, uf das die jugent in christlicher leehr under-
richtet und vor allen dingen lerne betten.

Darnach neme der pfarher oder diacon alle pre-
dig ein sonder stuck des catechißmi fur sich und

dienst (Sehling 11, 198). Beginn: Wir danken dir
almechtiger Gott, das du uns durch dise ...

110 Statt „hoffnung und geduld“ in Brand. KO 1533:
unter uns allen.

111 Katechismusgottesdienst an den Nachmittagen
von Sonn- und Feiertagen findet sich z.B. in der
Württ. KO 1536 (Richter 1, 269); als „Vesper“ be-
zeichnet.

112 Dies sind die heiligen zehn Gebot, Vater unser im
himmelreich, Herr Gott dich loben wir (EKG 240,
241, 137, alle von Luther).

113 Es handelt sich nur um den Text der einzelnen
Hauptstücke, über die freie Predigten gehalten
werden. Nach der SchulO. 1549 (Nr. 4, § 8) war in
Öhringen Luthers kleiner Katechismus gebräuch-
lich.

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