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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0107
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7. Bestallung und Revers von Pfarrern 1556

sehen, die hailigen sacramenta, wie die von Cristo,
unserm herrn und seligmacher selbst eingesetzt und
verordnet worden und nit anderst oder nach men-
schen gutbedünken den begerenden administriern
und raichen, wie er daß zuvorderst gegen Gott, dem
Allmechtigen, unserm herrn Jesu Cristo und dem
Hailigen Gaist, dahere unß solche hailsame lere
und gnadenreiche guttaten geschenkt und ge-
geben, und siinst meniglichem * 4 verantworten
wölle.

Item, daß er die zehend 5 seiner pfarrverwesung,
die vorgemelten unser pfarr personlich und wesen-
hch besizen, alle arbait, die sich angeregter pfarr
halben zu tragen geburt, uf daß fleissigst und trew-
lichst volnpringen, an gedachter pfarrnützung und
gütern, wie die ime angezaigt, genügig sein, die
angeregt unser pfarr one unser oder unser erben
vergünstigung h nit ubergeben, verlassen oder ver-
wechseln, kain lehen-, schutz- oder schirmherrn
dann unß, unsere erben und graveschaft alß die
rechten, ainigen und warhaftigen juris patronatus
dominos et collatores erkennen, haben, suchen oder
amiemen, wie wir oder unsere erben ine auch one
sein sonder verschulden und ursach nit amovieren
wollen.

Er soll auch kainen der graveschaft Hohennloe
undertonen, verwanten 6 umb kamerlay sachen wil-
len an kainem andern, dann unser und unser grave-
schaft gerichten fürnemmen, besonder einen yeden
in den gerichten, darinnen er gesessen, pleiben las-
sen, gemelter unser pfarr gütter, rent, gült, zehen-
den, fell, acker, wisen, garten und anders on unserer
erben wissen und willen nit entziehen lassen, durch
waß wege daß fürgenommen werden mechte; son-
derhch auch hausß und schewren vor aügen fewr 7
bewaren, dieselbigen und waß sünsten angeregter

h A ursprünglich: wissen und willen.

4 = gegen jedermann.

5 Der (kleine) Zehnten bildete nur einen Teil der
Einnahmen. Unten sind Renten = Zinsen, Gülten
und Gefälle (= allgemein Einkünfte) genannt (siehe
S. 12 f.).

6 Untertanen = die vollberechtigten Mitglieder der

Dorfgemeinde im Unterschied zu den Schutzver-

pfarr zugehörig, in gutem baw erhalten, daran nicht
verwarlosen, verwusten, verendernnoch beschweren.

Wo aber denselbigen ainiger abpruche oder
schmelerung durch yemand geschehe oder gesücht
würde, daß soll er fürderhch an unß oder unsere
erben gelangen lassen und für sich selbs in nichten
bewilligen, sich erlichs, redlichs, unverweisßlichs
wesens, [davon] meniglich gut ebenbilde und exem-
pel entpfahen möge, erhalten, wie er unß dann sei-
nes revers briefe gegen disem ubergeben und zü-
gestellt und alles vorgeschriben getrewlichen war,
veste und stett zu halten uf daß heilig evangelion
ein leiblichen aide geschworen hat, alles one ge-
verde 8.

Und deß zu warem urkunde ist unser secretin-
sigel 9 zu rücke uf disen briefe getruckt, der geben
ist zu Newennstain uf etc.

Daruf gerede und verspriche ich, obgemelter Veit
Cestner, bey rechter warhait, wie ich dann desß
einen leiblichen aid zu Gott uf daß haihg evangelion
geschworen habe, alles und yedes, so diser brieve
inhelt und mich daß berürt, getrewlich, ware, stett,
veste, on allen ußzuge gaisthcher und welthcher
behelfe zu halten und dem gnug zu tun. Hinwider
kainen behelfe oder flucht, wie die immer erdacht
sein weren, zu suchen, zu biten oder fürtzunemen,
in gantz kain weisß noch wege, alles one geverde.

Und deß zu urkund habe ich disen briefe mit mei-
ner aigen hand geschriben, dartzu mit vleisß gebet-
ten denn edlen und vesten Ludwigen von Morstain,
der zeit ambtman zu Newennstain 10, meinen gün-
stigen, lieben junkern, daß er uf mein vleissig bitt
sein aigen angeborn insigel für mich an disen briefe
zu ende (doch ime und seinen erben one schaden)
getrückt hat. Der geben ist uf etc.

wandten ohne eigenes Haus (siehe S. 10 f).

7 = eigenem (selbstverschuldetem) Feuer.

8 Leiblicher Eid = der feierliche Eid mit erhobenen
Fingern. Gefährde = Betrug.

9 = sigillum secretum, das kleinere Privatsiegel.

10 Ab 1537 Amtmann in Neuenstein, gest. 23.11. 1559.
(Epitaph und Grabplatte in und an der Ingelfinger
Kirche; Wibel 1, 346).

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