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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0125
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10. Stipendiatenreverse ab 1556

(doch mit Irer Gnaden vorwissen und bewilligen) v
zu andern diensten mich zu begeben zugelassen
und erlaupt sein.

wUnd dam.it Ire Gnaden dises meines verspre-
chens und zusagens versichert und gewiß seyen,
hab Iren Gnaden ich zu rechtem burgen gesetzt und
dargestellt XN., meinen heben vatter, freund, vor-
munder etc., und tue das hiemit in craft diß brieffs,
wie solchs zum creftigsten sein mag, dergestalt, wa w
ich, das doch nimmer sein soll, so leichtfertigJ' sein
und rnich unersucht Irer Gnaden zu frembden din-
sten ergeben wurde, zdas alßdan jetzgedachte
meine burgen 2 verbunden und schuldig sein sollen,
alles gelt, so ich also uß gnediger willigung von an-
fang meines studierens biß zu end desselben von
solchem meinem stipendio eingenomen, alles zumal
in jarsfrist, nachdem ich mich also one bewilligung a
meiner gnedigen herschaft in frembde dinst einge-
lassen, zu deß stifts zu Oringen jederzeit geordne-
ten syndici handen raichen und widerlegen sollen,
one ainich ußzug 7, widerred oder verhinderung,
wie die menschen sin erdenken mögenA

v Klammer in 1558 gestrichen.
w~ w 1568: Da aber.
x_x 1558: N. N. meine liebe N.

y 1558 verbessert: vergessen.

2-2 1568: so soll und will ich.

a 1568: + obwolernanter.

b 1568: + dafur dann jede und alle meine erbfall
und gerechtigkeit [ = Berechtigung, Anspruch,
DRW 4, 277], gegenwärtige und zukünftige, zu
rechtem underpfand eingesetzt und habschaft
[habhaft] gemacht sein.

0-0 Fehlt 1568. 1587: oder meinen freundlichen, lieben
vatter als bürgen.

d 1560: ich oder sie. 1568: mir.
e~ e 1568: meinem vortell und guttem kommen und
ich mich gebrauchen mochte.
f~ f 1568: aber der.

e 1568: dann auch der guthaten der rechten, so den
minderjährigen zu fürstand [= Hilfe] verordnet
und mir in diesem fall zu behelf kommen, desglei-
chen 10.

h 1568: + und in aller massen, als ob das alles hier-
innen underschiedlich beschriben und bestimpt
were, wie ich es auch für specificert und austru-
ckenlich gesatzt halten und haben will.

1 Absatz fehlt 1568. 1587 im Singular: ich, obge-
schribener bürg (usw.).

k 1560: sammenthaft und sonderlich fur unß und
unsere erben.

Und sollen hiewider rnich coder meine burgen c
nit schutzen, schirmen oder furtragen einich recht,
privilegium, begnadung, restitution oder ichtes 8
anders, des wir d hierinnen zu eunserm vorteil uns
gebrauchen mochten e. Dan ich mich der aller und
jeder ni sonderhait ffur mich und meine burgen,
furnemblich der besondern f begnadung und bene-
ficien, so die studenten fur andere haben 9 seind,
undk der exception, das gemaine verzig one vor-
gehende sunderung unbündig seyen 11, gentzlichen
und allerdings jetz alsdan und dan als jetzund
verzigen 12 und begeben habe, und tue das hie-
mit in craft diß brieffs 11 getreulich und ungevar-
lich 13.

fUnd wir, die obgeschribnen burgen gereden und
versprechen auch hierinnen k, gute redliche burgen
zu sein und in gemein und sonderheit alles das zu
tun und zu laisten, das hieoben von uns geschrie-
ben stehet, uns darwider nicht zu setzen oder ai-
nichen behelf suchen. Dan wir uns aller solcher
behelf und furstand, die uns wider diß versprechen
gedeyen mochten, (besonder beneficii divi Adriani 14,

7 Syndicus = Verwalter des Stiftsvermögens in Öh-
ringen; widerlegen = zurückerstatten; Auszug -
Binwand (DRW 1, 1154).

8 = irgendetwas.

9 Beneficium seu privilegium fori competens scholari-
bus. Studenten und Schüler sollen nicht vor Gericht
gezogen, sondern ihrem Rektor oder Vorgesetzten
unterstellt sein. (Zedler, Universallexikon 3, 1142.)

10 Guttat = Einrede im Rechtsstreit (DRW 4,
1351), Fürstand und Behelf bezeichnen hier das-
selbe.

11 Exception = beneficium, Befreiung von der Ver-
pflichtung, Einrede. Verzig = Verzicht; unbündig
= nicht bindend, ungültig. Es handelt sich um das
„Beneficium exceptionis, generalem renunciatio-
nem non valere, nisi praecedat specialis“, d.h. ein
allgemeiner Verzicht auf Einreden ist nicht statt-
haft, wenn diese nicht vorher besonders (im einzel-
nen) mit Namen genannt sind. Auch auf diese Ein-
rede kann man verzichten (Zedler, Universallexikon
3, 1140).

12 verziehen oder verzeihen = auf etwas verzichten,
sich einer Sache begeben (Grimm 12, 1, 2614).

13 ungefahrlich = ehrlich, treu, ohne Betrug.

14 Das „Beneficium divisionis ex epistola divi Adriani“
besagt, daß bei mehreren Bürgen kein Mitbürge al-
lein zur Bezahlung der vollständigen Schuld ange-
halten werden kann und der Gläubiger sich mit der
Bezahlung des Anteils zufrieden geben muß (Zed-
ler, Universallexikon 3, 1139).

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