Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0222
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
19. Eheordnung 1572

Und woverr das unschuldig ehegemecht die ehe-
scheidung begeren würde, soll das schuldig zu hie-
oben geordneter straff unserer graveschaft verwisen
und, so lang das unschuldig ehegemächt f in leben,
nit mehr darein gelassen werden.

Und soll zu obgesetzen straffen das brüchig ^ehe-
gemecht auchs sein heuratgutt oder, so keines be-
stimbt, von semen aignen giitern denn vierten teil,
darzu allen gewhi und erbschaft, so sonst das brii-
chig von dem unschuldigen uberkommen mögen,
verwürkt haben.

hWa sich auch begebe, das ein ledige inwönerin
unserer graveschaft einen unzimbhchen, ergerhchen
zugang hette und sich dessen uber vorgehende
straff und warnung nicht enthalten würde, sonder
in solchem iren unzüchtigen, ergerlichen * 1 leben fort-
füre, die soll ins halßeisen gestellt und unserer
graveschaft verwisen werden.

kEs ist auch ferner unser will, mainung und be-
velch, das hinfürter kein manns- oder frawenper-
sonn in abwesen seines ehegemahls, ob sich gleich
sein ußbleiben ethche iar verzüge, ohne erlaubnuß
unser oder unserer räte 1 sich anderwerts verheuraten
oder noch wemhger mbeyschlaffen sollen, bey straff

f Fehlt B.

s „ehegemecht auch“ in B und D. A: und. Fehlt C.

h Die Langfassung hat die Überschrift: Yon anderer
leichtfertigen und unzüchtigen beywohnung.

1 Fehlt B.

k Die Langfassung hat die Überschrift: Yon ehe-
scheidung des hinweglaufens oder anderer ur-
sachen halben.

1 D: + bey straff leibs und guts.
m~ m Fehlt C. D: beyschlaffen.

leibs und guttß m; derowegen 11 auch unsere pfarr-
herrn dergleichen personnen uf der cantzel nicht
verkündigen.

[Schluß]

Und gebieten hieruf auch allen und jeden unsern
amptleuten, vogten, kellern, schultheissen, burger-
meistern eines ieden orts sampt und sonderlich
ernstlich a bei iren pflichten und ayden, uf dise un-
sere ordnung vleissigs ufmerkens zu haben, bdarab
ernstlich zu halten, auch alle die, so solche uberfaren,
uns oder unsern räten anzeigen, damit wir mit ge-
bürenden straffen und peenen c gegen denn uber-
trettern volnfaren mogen und darin niemands ver-
schonnen, bei vermeidung unserer ungnadt und
straff, die wir ebenmessig gegen denn nachlessigen
amptleuten bedenken endlich furzunemen, inmassen
solches alleß in unsern ordnungen d, so wir demi
amptsdienern zugestellt, weitleufiger und nach nod-
turft ußgefürt und dises alles allein ein kurtzer uß-
zug, darmit es der gemain mann sovil desto besser e
zu verstehen und zu behalten hab, ist, darnach sich
menniglich zu gerichten. Und beschicht daran un-
ser gantz ernstlicher will 1 und mainung.

Actum et datum Newenstem, denn 6 ten No-
vembris anno etc. [15]72+

n B: + sollen.

a Statt „sonderlich ernstlich“ in B: sonders.
b B: + zudem.

c „und peenen“ fehlt B. C: und peinigen. D: und pei-
nen.

d Statt „unsern ordnungen“ in B: unserer ordnung.
e B: leichtlicher.
f B: bevelch.

e Datum in A nnd B zugefügt. C: denn ... Fehlt D.

206
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften