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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0334
25. Kirchenordmmg 1578
Also habt ir, meine liebe kindlein, den rechten, ein
feltigen verstand der heiligen tauf, dadurch wir ver-
newert und zrm ewigen leben wider geboren wer-
den. Den solt ihr fieissig merken und Gott darumb
ohn unterlaß danken, daß er euch zu solcher grossen
genade beruffen hat, und fleissig darnach leben, euch
auch der tauf in allem leyden, darzu im sterben
trösten; denn durch die taufe sind wir in tod
Christi eingeleibet. Darumb kan uns kem sünd, tod
noch helle schaden, sonder wir w'erdens alle uber-
winden durch den glauben, gleich wde ers uberwun-
den hat, und also durch clie newen geburt in Gottes
reich und in das ewdge leben kommen. Das verleyhe
uns Gott allen. Amen. [189]
Vom ampt der schlüssel a
Ein einige predig
Meine liebe kindlein. Es spricht der heilige Paulus
zunRömern am 10. [13]: Wer den namen des Herren
a In Braunsbacher, Neuensteiner Ex. hs. Vermerk:
Diese predigt soll erst nach der volgenden [Brauns-
bach: + predigt vom h. abendmal] gesetzt und gele-
sen werden. Entsprechend im Ruppertshofener Ex.
Diese Reihenfolge auch in David Meders Fragstücken
aus den Catechismuspredigten. In KO 1688 aber
alte Anordnung.
1 Brand. KO 1533: wirs.
Fragstücke aus den Katechismuspredigten
von David Meder 1612:
VI. Auß der predigt vom ampt der schlüssel
Was hat man jetzunder verlesen?
Die lange außlegung der w rort vom ampt der schlüs-
sel und absolution.
Wie lauten die wort, darnit Christus das ampt der
schlüssel hat eingesetzt und [die] Johannis am 20. ca-
pitel [21-23] beschriben sind?
Der herr Jesus sprach zu seinen jüngern: Gleich wde
mich der Vatter gesandt hat, also sende ich eüch. Und
da er diß gesaget hatte, bließ er sie an und sprach zu
ihnen: Nemet hin den H. Geist. Welchen ihr die sünde
vergebet, denen sind sie vergeben, und welchen ihr sie
behaltet, denen sind sie behalten 1.
wird anrüffen, der sol selig werden, und fraget dar-
nach weyter also [10, 14f.]: Wie sollen sie aber an-
riiffen, an den sie nicht glauben 1? Wie sollen sie aber
glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie
sollen sie aber hören ohn prediger? Wie sollen sie
aber predigen, wo sie nicht gesandt w-erden? Und
zeiget uns in diesen worten fein klerlich an, daß nie-
mand Gott w rarhaftiglich anrüffen kan, er glaub
denn an ihn, und das niemand festiglich an Gott
glauben kan durch seine eigene geda-nken, sonder
man muß ims predigen oder er muß es von andern
leuten hören. Denn wir wissen von uns selbs nit, w ras
wdr glauben sollen. Auch kan niemand fruchtbarlich
predigen, er werde denn darzu beruffen und gesandt.
Denn wo die predig soll frucht schaffen, da muß Gott
der Herr durch seinen Heihgen Geist mitwirken. Er
wirket aber nichts durch die prediger, die er zu pre-
digen nicht [189 b] hat verordnet. Darumb spricht
Paulus: Wie können sie predigen, wenn sie nicht
gesandt w rerden ?
Es ist uns auch die predig nichts nütze, wenn wir 1
nicht glauben; denn w rer nicht glaubt, der w rird ver-
Was lernen w Tir auß den worten vom ampt der
schlüssel?
Wir sollen wissen, daß unser lieber herr Christus mit
disen worten den armen betrübten gewdssen hat wollen
raten und helfen, die nach der taufe widerumb in
grosse sünden gefallen sind.
Wer führt in der christlichen kirchen das ampt der
schlüssel ?
Die beruffene lehrer und prediger.
Sind die lehrer in der christlichen kirchen sehr not-
wendig?
Ja, dann es spricht der H. Paulus zun Röm. arn
10. cap. [13-15]: Wer den namen deß Herrn wird an-
ruffen, der soll seelig werden, und fraget darnach wei-
ter also: Wie sollen sie aber anruffen, an den sie nicht
glauben? Wie sollen sie aber glauben, von dem sie
nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne
prediger? Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht
gesand werden?
Soll sich auch jemand deß predigampts unterfangen,
wann er nicht beruffen und gesandt ist?
Nein: dann wo die predigt soll frucht schaffen, da
muß Gott, der Herr, durch seinen Heyligen Geist mit-
wdrken. Er wdrket aber nichts durch die prediger, die
er zu predigen nicht hat verordnet. Darumb spricht
Paulus: Wie können sie predigen, wann sie nicht ge-
sandt werden?
1 Wie KO 1578, S. 276; Joh. 20, 21-23.
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Also habt ir, meine liebe kindlein, den rechten, ein
feltigen verstand der heiligen tauf, dadurch wir ver-
newert und zrm ewigen leben wider geboren wer-
den. Den solt ihr fieissig merken und Gott darumb
ohn unterlaß danken, daß er euch zu solcher grossen
genade beruffen hat, und fleissig darnach leben, euch
auch der tauf in allem leyden, darzu im sterben
trösten; denn durch die taufe sind wir in tod
Christi eingeleibet. Darumb kan uns kem sünd, tod
noch helle schaden, sonder wir w'erdens alle uber-
winden durch den glauben, gleich wde ers uberwun-
den hat, und also durch clie newen geburt in Gottes
reich und in das ewdge leben kommen. Das verleyhe
uns Gott allen. Amen. [189]
Vom ampt der schlüssel a
Ein einige predig
Meine liebe kindlein. Es spricht der heilige Paulus
zunRömern am 10. [13]: Wer den namen des Herren
a In Braunsbacher, Neuensteiner Ex. hs. Vermerk:
Diese predigt soll erst nach der volgenden [Brauns-
bach: + predigt vom h. abendmal] gesetzt und gele-
sen werden. Entsprechend im Ruppertshofener Ex.
Diese Reihenfolge auch in David Meders Fragstücken
aus den Catechismuspredigten. In KO 1688 aber
alte Anordnung.
1 Brand. KO 1533: wirs.
Fragstücke aus den Katechismuspredigten
von David Meder 1612:
VI. Auß der predigt vom ampt der schlüssel
Was hat man jetzunder verlesen?
Die lange außlegung der w rort vom ampt der schlüs-
sel und absolution.
Wie lauten die wort, darnit Christus das ampt der
schlüssel hat eingesetzt und [die] Johannis am 20. ca-
pitel [21-23] beschriben sind?
Der herr Jesus sprach zu seinen jüngern: Gleich wde
mich der Vatter gesandt hat, also sende ich eüch. Und
da er diß gesaget hatte, bließ er sie an und sprach zu
ihnen: Nemet hin den H. Geist. Welchen ihr die sünde
vergebet, denen sind sie vergeben, und welchen ihr sie
behaltet, denen sind sie behalten 1.
wird anrüffen, der sol selig werden, und fraget dar-
nach weyter also [10, 14f.]: Wie sollen sie aber an-
riiffen, an den sie nicht glauben 1? Wie sollen sie aber
glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie
sollen sie aber hören ohn prediger? Wie sollen sie
aber predigen, wo sie nicht gesandt w-erden? Und
zeiget uns in diesen worten fein klerlich an, daß nie-
mand Gott w rarhaftiglich anrüffen kan, er glaub
denn an ihn, und das niemand festiglich an Gott
glauben kan durch seine eigene geda-nken, sonder
man muß ims predigen oder er muß es von andern
leuten hören. Denn wir wissen von uns selbs nit, w ras
wdr glauben sollen. Auch kan niemand fruchtbarlich
predigen, er werde denn darzu beruffen und gesandt.
Denn wo die predig soll frucht schaffen, da muß Gott
der Herr durch seinen Heihgen Geist mitwirken. Er
wirket aber nichts durch die prediger, die er zu pre-
digen nicht [189 b] hat verordnet. Darumb spricht
Paulus: Wie können sie predigen, wenn sie nicht
gesandt w rerden ?
Es ist uns auch die predig nichts nütze, wenn wir 1
nicht glauben; denn w rer nicht glaubt, der w rird ver-
Was lernen w Tir auß den worten vom ampt der
schlüssel?
Wir sollen wissen, daß unser lieber herr Christus mit
disen worten den armen betrübten gewdssen hat wollen
raten und helfen, die nach der taufe widerumb in
grosse sünden gefallen sind.
Wer führt in der christlichen kirchen das ampt der
schlüssel ?
Die beruffene lehrer und prediger.
Sind die lehrer in der christlichen kirchen sehr not-
wendig?
Ja, dann es spricht der H. Paulus zun Röm. arn
10. cap. [13-15]: Wer den namen deß Herrn wird an-
ruffen, der soll seelig werden, und fraget darnach wei-
ter also: Wie sollen sie aber anruffen, an den sie nicht
glauben? Wie sollen sie aber glauben, von dem sie
nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne
prediger? Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht
gesand werden?
Soll sich auch jemand deß predigampts unterfangen,
wann er nicht beruffen und gesandt ist?
Nein: dann wo die predigt soll frucht schaffen, da
muß Gott, der Herr, durch seinen Heyligen Geist mit-
wdrken. Er wdrket aber nichts durch die prediger, die
er zu predigen nicht hat verordnet. Darumb spricht
Paulus: Wie können sie predigen, wann sie nicht ge-
sandt werden?
1 Wie KO 1578, S. 276; Joh. 20, 21-23.
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