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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0503
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D. Visitations- und Synodalordnung

nus der beschehenen ordenlichen verlobtnus und, das
sie ohne verhindernis geschehen könne, auflegen lassen.

28. Ob er auch die kranken und sterbenden leute
besuche, tröste und mit dem heyligen sacrament ver-
sehe.

29. Wie er die begrebtnus mit dem geleut und und
beleyten der leiche halte.

30. Ob der pfarherr auch mit der leicht gehe und wie
weit er auf den dörfern der leicht entgegen gehe.

31. Ob man auch für der leicht hero die gewhonliche
christenliche geseng singe.

32. Ob er auch leichtpredigten halte bey dem be-
grebnus der abgestorbenen 57 und wie lang er die wehren
lasse.

33. Ob der pfarherr auch die schull vermög unserer
ordnung vleissig visitire und die eingepfarten ver-
mhane, besonders umb des catechismi willen ire kinder
zur schull ze halten.

34 58. Ob auch des pfarherrn 59 leben und wandel mit
der leher ubereinstimme.

35. Ob der pfarrer im dorf (oder andere kirchen-
diener in stetten) sich stettigs, besonders aber zue
nachts, zue hause finden lasse, das man sie in notfellen,
da zue tauf en oder kranken zu besuchen und zu trösten,
haben mögen, oder, da er nötiger gescheft halben auß-
räiset (welches doch an sonn- und feyertagen ausser-
halb eusserster unvermeydenlicher notturft nicht ge-
schehen solle), auch sein ambt durch andere benacht-
barte pfarhern bestelle.

36. Ob er ein gotselig, züchtig, eingezogen, nuchtern
und messig leben führe.

37. Ob er infüllerey, schwelgerey, im wirdshauß 60 und
bey gastereyen sich vil finden lasse und denen nach-
laufe oder fur sich selbst vil gastereyen halte mit ver-
lassung oder verseumung seines ambts und ergernis der
kirchen.

38. Ob er auch mit seinen eingepfarten und nacht-
barn in zank und unversönlichen haß lebe.

39. Wie er sich mit 61den benachtbarten pfarherrn 61
und den schuldienern begehe.

40. Ob er auch mit unzuchtigen, unverschaumpten,

57 Statt Satzende in Sächs. KO 1580: Wieviel er und
die schuldiener von den begrebnissen und leich-
predigten neme.

58 Sächs. KO: + Von der kirchendiener, auch ihrer
weiber, kinder und hausgesindes wandel und leben.
(Überschrift für Fragen 34-46.)

59 Sächs. KO: + (und in den stedten der andern kir-
chendiener).

60 Statt ,,im wirdshauß“ in Sächs. KO: in kretzsch-
marn und schenke lebe. (Kretzschmar, slaw. Wort
in Sachsen = Dorfschenke, Grimm 5, 2175.)

61-61 Sächs. KO 1580: seinen collegen.

62 Statt ,,sein weib“ inSächs. KO: und andere kirchen-
diener ihre weiber.

gotslesterlichen geberden, worten und werken die ge-
meine Gottes verergere.

41. Ob er sich zu verdechtigen personen, so unzucht
halben beschreyet, halte und dieselben zue sich zihe,
behause und beherberge.

42. Ob der pfarrer oder kirchendiener in stetten oder
dörfern auch pflege zue spilen und demselben nachzu-
gehen.

43. Wie er sich mit seinem eheweib begehe.

44. Ob der pfarrer sein weib 62 und kinder zur demut,
gottesforcht, christlicher zucht und erbarkeit und
haußhaltung zihen, und was dieselbigen fur einen wan-
del führen. Ob sie zänkisch, haderisch, schwetzerisch
und unvertreglich seyen oder stattlich, wie auch sich
selbst kleiden 63.

45. Ob sie sich weltlicher sachen annhemen, der
oberkeit in ir ambt greufen, umb belohnung artzney
geben, den leuten in weltlich hendel procuriren, schrey-
ben oder advociren, kaufmanschaft oder wucherliche
conträct, vorkauf und dergleichen unzimbliche nah-
rung treiben 64.

46. Ob sie aucli die gebeu mit dach und fach, offen,
fenstern, türen etc., wie sich gebuert, halten 65.

47. Wie und mit was ordnung ides orts der pfarherr 66
die schulen visitire.

48. Was glaubens und religion, auch geschickligkeit
zue lehren der schulmeister, und ob er 67 in seinem
ambt vleissig und unverdrossen seye. Ob die schul an
lehr und disciplin auch mit dem gesang und anderm
unser schulordnung gemeß angericht, und durch den
pfarrer, wie auch durch den ambtsdiener 68, mit ernst
daruber gehalten werde.

49. Ob und was fur arme knaben in denselben, so
mit guten ingeniis begabet oder sonsten geschaffen,
das sie weiter zu befürdern sein möchten.

50. Ob zwischen den kirchen- und schuldiener un-
äinigkeit sey, und was die ursachen.

51. Item, ob die schuldiener den pfarrherrn zur hand
stehen in iibung des catechismi und anderer kirchen-
dienst 69.

52. Item, was der schulmeister die kinder lehre, und

63 Satz fehlt in Sächs. KO. Erweiterung aus VO 1581
(siehe KapitelsO. 1579, Nr. 21, S. 371, Anm. z).

64 Zu den verbotenen Handlungen siehe oben § C 10
Art. 8 (S. 472).

65 In Sächs. KO 1580 folgen Fragen nach Zäunen,
Haushaltung, Äcker, Pfarrhölzern und als Über-
schrift für das folgende: Von den schulen.

66 Sächs. KO: + in den stedten.

67 Statt ,,und ob er“ in Sächs. KO: und seine collegen
und ob sie (... sind).

68 Statt ,,durch den ambtsdiener“ in Sächs. KO 1580:
jedes orts oberkeit.

69 Frage 50 und 51 aus KapitelsO. 1579, Nr. 26, Frage
II 7 und 8 (S. 371).

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