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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0559
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c. Befehl an clie Amtsdiener 1588

und laster mißbrauchet, darumb du billich mit dei-
nem gerechten zorn und straff uber uns kommest
und suchest uns heim. Derohalben so kommen wir,
deine arme, eilende kincler, zu dir, erkennen und be-
kennen dir unsere vil und grosse sünden und uber-
trettung. Wir haben dir gesiindiget, ubels und un-
rechts vor dir geton, deine heihge gebott in vil weise
und weg ubertretten und sollten billich, wann du un-
sere sünden ansehen, zurechnen und mit ernst straf-
fen woltest, zeitlich und ewig verderben. Jedoch,
dieweil du unser vatter bist und an unserm verder-
ben kein lust hast, so kommen wir mit demütigem
hertzen zu c und für dich, erkennen und bekennen
unsere grosse, vil und mannigfaltige stinde und
missetaten und bitten dein grundlose barmhertzig-
keit von hertzen, du wöllest uns in disen unsern
grösten nötten, einfall und uberfall der feind und
frembden völker, die uns zu stark und mächtig sind,
niclit verlassen, sonder unser schutz, schirm, starker
Gott, helfer, veste burg, hort, trost, erretter und
heiland sein und mit unserm kriegsvolk außziehen
und selber feldöberster sein, sie gnädiglich behüten
und sig, glück und heil verleihen. Sende uns hilf von
himmel und errette uns, du lieber trewer Gott, auß
der hand der frembden völker, treib den feind fern
von uns, umb deinet selber und umb der ehr deines
heihgen namens willen, damit nicht der feind deinen
heiligen namen löstere und sage: Ich hab sie uber-
gewältiget, wo ist nun ihr Gott ? ihr Christus ? ir evan-
gelium?, und erhöre uns gnädiglich, der du den
kriegen störest in ailer welt, bogen zerbrichst, spieß
zerschlechst und alle hilf tust, so auf erden ge-
schicht: auf daß alles, so beides vom Teufel und
menschen wider uns strebet, zu nicht und nach dem
rat deiner gütte zertrennet werde, damit wir von
aller anfechtung der feind unverseret dir in deiner
gemein danken und dich alzeit loben, ehren uncl
preisen, durch unsernherrn Jesurn Christum. Amen.

0 B: + dir.
a-a Einfügung.

b-b Einfügung, vorher: pfarrkirchen.
c-c Einfügung.
d-d Einfügung.

c. Befehl an die Amtsdiener wegen
der Freitagspredigten, des täglichen
Gebets und der Abschaffung von
Fressen und Saufen vom
1. Februar 1588

Anna etc.

Lieber getrewer. Du wurdest dich zweyfelsohne
noch zu erinnern oder zum wenigsten bey deinem
ambtsbevelchprotocoll zu finden wißen, was wir dir
fur bevelch der freytagspredig halben vor der weiln
tun laßen 1, sonderlichenaber, das zu besuchung der-
selben, aauch anhorung des h. wort Gottes und ver-
richtung des gemeinen gebetts der letaney a2, al-
wegen außer jedem haus zum wenigsten ein person
von unsern burgern und undertonen, so deren b orten
wohnen, do unsere pfarrkirchen sein oder deren b am
nechsten geseßen, bey ufgesetzter straff geordnet
und geschickt werden solle.

Ob wir uns nun wol versehen, du wurdest solchem
bevelch der schuldigkeit nach, sonderlichen bey
disen sehr geschwinden und sorglichen leufen 3, in
achtung geliabt und demselben undertenige volg,
soviel an dir, geton haben, cso werden wir doch an-
jetzo glaublich berichtet 0, das besagtem unserem
wolmeinden, christhchen bevelchen und ordnungen
biß daher gar wenig nachgesetzt oder die in schuldi-
ger achtung gehalten werden, welches uns dan gegen
dir nicht wenig befrembden tut. Und ist hieruf
nochmaln unser gantz ernstlicher bevelch, will und
meinung, du wellest mit allem ernst uber besagter
unserer ordnung halten und unsern undertonen von
newen dingen dbey vermeydung unserer hochsten
straff und ungnadt d uferlegen und gebietten, die
freytagspredigten mit allem fleyß zu besuchen und
sich zu anhorung des h. worts Gottes, so in allen un-

1 Dieser Befehl wird entsprechend KO 1582, Nr. 25,
§ B 11 erfolgt sein.

2 Die Litanei galt als besondere Form des „gemeinen
Gebets“, des allgemeinen Fürbittengebets.

3 = gefährlichen und besorgniserregenden Zeiten.

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