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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0560
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38. Neuensteiner Befehle wegen des Gebet&gottesdienstes 1588-1594

sern creutz und anfechtung unser einicher schatz
und hochster trost, labsal und erquickung eist,
embsiglich zu finden und in dem gemeinen gebett der
ietaney alle not der christenheit Gott helfen an-
dechtlich furtragen und umb abwendung derselben
ernstiichen zu bitten e, sonderhchen zu jetzigen
vorstehenden gantz trubseligen und hochbeschwer-
lichen zeiten, do durch anstiftung des leydigen
Satans die feind und verfoiger der christlichen
kirchen an allen orten und enden mit verderbung
lant und leut, auch brand und blutvergießung und,
das zum hochsten zu erbarmen, neben verfelschung,
undertruckung f uncl hinwegzuckung des allein
sehgmachen[den] worts Gottes mit gantzen gewalt,
trutz, hochmut und eußerster tyranney hereinpre-
chen.

Daruf wir dan verner bewegt worden, zu abbit-
tung und abwendung diser vorstehenden greuiichen
vervolgung und verderbliehen verwustung tagiichs
ein gewiße stund der versamblung zu andechtigem
gebett und vorsingen 4 christiicher betpsalmen zu
Gott dem Almechtigen ordnen g und allen unsern
pfarrern und kirchendienern, wie es damit solle ge-
halten werden, sonderlichen bevelch zuschicken zu
laßens 5. Und ist hieruf an dich unser ernstlichs be-
velhen, du wellest alle tag in der gantzen wochen
durchaus, clarein auch der sontag gerechnet 6, umb
zwelf uhrn zur anmahnung zu dem gemeinen gebett
ein glocken 11 anziehen uncl leuten laßen und allen
unsern undertanen deines anbevolhenen ambts
uferlegen, du auch selbsten mit allem emßichen
fleyß clarob und daran sein, das zu anzug der glocken
alsbalden uf das wenigst ein person auß jedem hauß,
bey kvermeidung unserer hochsten ungnadt und k
straff, sich zur kirchen verfugen und aklo die geord-
neten psalmen und gebett mit andacht beywohnen,
die andem aber, so daheim und [?] zu haus pleiben,

e_e Einfügung.

f Einfügung.

Einfügung.

h „ein glocken“ ist Einfügung von anderer Hand.

1 ,,zu anzug der glocken“ ist Einfügung.
k_k Einfügung.

1 Einfügung.

m-m Durch Klammer verbunden.

a Einfiigung.

ir gesind gleichergestalt mit dem gebett gegen Gott
umb gnedigen schutz, schirm uncl hilf, auch ab-
wendung dises hochschedlichen, verderbhchen vor-
stehenden ubels, embsighch * 1 anhalten sofien,

und uber das auch alle hochzeiten, kindschenk 7,
freßen und saufen in deinem gantzen anbevolhenen
ambt abschaffen und die undertonen darfur zur
nuchterkeit und embsiger gebett gegen Gott ver-
mahnen, gegen den uberdrettern aber mit unnach-
leßhcher straff des turns und in andere weg nach
unserer enneßigung volnfahren.

An solchem afien beschicht unser gnechger wifi
und ernstliche meinung. Datum Newenstein, den
1. Febr. a. etc. [15]88.

An alle ambtsdiener, als

Newenstein, mMichelbach, Kirchensall m, Forch-
tenberg, Oringew 8, Ornberg.

d. Befehl an die Amtsdiener, besonders
gegen Fressen und von Saufen von 1588

Anna etc.

Lieber getrewer. Du weist dich zu erinnern, aus
was hochnotwendigen und betrübten ursachen wir
vergangener tagen von wegen der türannischen a
feinden und verfolger des h. evangehi, auch der
armen betrübten und sehr hoch angefochtenen
christen, wir bevelch ausgehen laßen, weil neben
dem geordneten kriegsvolk kein beßer hilf auf die-
ßer erden sein kann, dann das wir den allmechtigen,
ewigen Gott, umb seines sohns Jesu Christi willen,
in die furgefaste straf durch ein bußfertigs leben,
glaubigs und ernsthchs gebett fallen und sieg und
glück wider den feincl erlangen mögen, das derhal-

4 Hier = singen.

5 Gleichzeitiger Befehl, unsere Nr. 38 a.

6 Dann muß der Katechismusgottesdienst später
stattfinden.

7 = Festessen nach der Taufe, Kindbettmahl (Nr. (5,
§ 5).

8 Der Neuensteiner Amtmann in Öhringen konnte
einen derartigen Befehl kamn durchführen. Wegen
der Schwierigkeiten, sich auf eine Aufwandsbe-
schränkung bei Hochzeiten in Öhringen zu einigen,
siehe PO 1583 (Nr. 33, Einleitung).

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