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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0574
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41. Gemeinsame Beschlüsse der Neuensteiner Linie 1588

Nachdem zwischen denn wolgebornen frawen und
herren, frawen Anna, gravin von Ilohenloe etc.,
geborne gravin von Solms etc., witwe, herrn Wolf-
gang und herren Friderichen, graven von Ilohenloe
und herren zu Lanngenburgk, gebruedere etc.,
meinen gnedigen frauen und herren, sich biß dahero
etliche puncten, Ire Gnaden zum tail allain, zum
tail aber auch dero freundlichen, lieben vettern,
grave Georg Friderichen zu Waldenburgk berurend,
unverglichen erhalten, und aber die notturft erfor-
clert, das dieselben dermoln eines expedirt und ver-
richtet werden, also haben wolermelte Ire Gnaden
sich zu dero teiln solcher puncten halben ainhelhg-
lichen verglichen, wie unterschiedlichen hernach
volgt.

1. [Des stifts- und spitalrechnungs verhor a5]

Belangent am ersten die spittal- und stiftsrech-
nung, dieweil derselben nun etliche zusamenkomen
und die notturft erfordern tut, das die one fernern
ufzug vor die hand genhomen und abgehört und, da
in denselben gebrechen und mangel gefunden, die-
selben corrigirt uncl abgeschafft werden, alß haben
Ire Gnaden sich disfalls verglichen, das bemelte
spital- und stiftsrechnungen uf Bartholomey kunf-
tig 6 abgehört und ein ietweder herr zu abherung
derselben ainen diener, also nemblichen mein gne-
dige fraw zu Neuenstain 7 dero stattvogt daselbsten,
magister Daniel Grebern, grave Wolffgang dero
kellern 8 zu Weickerßhaim, Ludwig Scheuermann,
und dann grafe Friderich dero schultheisen zu Lann-
genburgk, Jacob Hohnberger b, abfertigen und ver-
ordnen sollen.

Damit aber in kunftig angerichte rechnung one

a Die Überschriften, nach der Inhaltsübersicht von A.
b B: Hanbergern.
e B: jedes.
a A: aheimbskunft.
e B: stiftssindicus.

5 Das Öhringer Stift, von dem vor allem Kirchen- und
Schuldiener bezahlt und die Stipendien vergeben
wurden, und das Öhringer Spital waren gemeinsame
Einrichtungen der ganzen Grafschaft. Verwalter
waren der Stiftssyndicus und der Spitalmeister.

ainigen verzug und sondern uncosten iedes jhars ab-
gehört werden und Irer Gnaden stiftsindicus und
spitalmeister sich deßwegen im wenigsten zu be-
clagen habe, so ist clieses puncten halben verab-
schiedet, das nach abhorung nechstkunftiger rech-
nung furters ieders c volgendes jhars derjennige
herr, so die administration uber Nidernhall und das
exercitium und gebrauch cler gemeinen jagten hat 9,
zu abhörung merbemelter gemainen rechnung ainen
diener gegen Örinngen aborclnen und schicken solle,
welcher alßdann alle solche rechnungen beneben
dero vettern, herrn Georg Friderichen, graffen zu
Waldenberg und herren zu Lanngenburgk, abhören,
die urkunden mit vleiß und, wie es die gewonheit
und alter gebrauch mit sich bringt, besichtigen, die
befundene mengel vleissig ufzaichnen und zu seiner
anheimbskunft d den administrirenden herren refe-
riren und anbringen. Welcher administrirende herr
dann solche mengel der rechnungen den andern
herrn zuschicken uncl clann darauf dem stiftsindico
und spitalmeistern, wessen sie sich in kunftig in irem
arnbt zu verhalten, zuschreiben und bevehlen solle.

Damit aber all Ire Gnaden sich in solche rechnun-
gen desto besser ersehen und die vorfallende mengel
und gebrechen corrigirt und abgeschafft werden
muegen, alß sollen gedachte stiftssindici und spital-
meister irer rechnungen vierfach fertigen, clamit
iedem herren ein exemplar zugeschickt werden. Was
auch solch gantz jhar uber bemelte stiftssinclici e und
spitalmeister fur beschaids bedrrrftig, sollen die-
selben allezeit bei den administrirenden herren ge-
sucht und abgeholt werden.

Was dann disfalls fur gemaine straffen, die eines
herrn obrigkeit nicht einverleibt, furfallen wurden,
sollen dieselben wie zuvor also auch noch gemain
sein und bleiben.

6 24. August 1588.

7 Gräfin Anna als Regentin für clen abwesenden Gra-
fen Philipp.

8 Der Rentbeamte.

9 Bei der Teilung 1586 wurde die Verwaltung der (der
Linie gemeinsamen) Stadt Niedernhall, der gemein-
samen Jagd in Hermersberg bei Niedernhall und der
(der Grafschaft gemeinsamen) Stadt Öhringen jähr-
lich wechselnd einem Grafen übertragen.

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