Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0581
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
b. Revers und Bestallung 1590

privatsachen nicht verseumen, vom predigen, tau-
fen, absolviren und was dergleichen mehr ist, so ir
als prediger zu tun schuldig, kein geld fordern k8,
euch in einem feinen, erbarn, zuchtigen, eingezoge-
nen, gotsehgen wandels und wesen gegen * 1 menig-
hchen 9 ohne ergernus verhalten, mder wucherhchen
conträct, auch ergerhchen und unordenlichen vol-
trinkens m, spielens in wirtsheusern, hin und wider
vagirens, zankens, haderns und anderer unordnun-
gen und laster enthalten, uf che rectores und schul-
diener vlaissig ufsehens haben, das die jugent in
moribus et artibus vleissig und wol instituirt 10, der
catechismus embsig getrieben 11, die undertanen zum
vlaissigen kirchengehen vermahnen, 0 cheselbe auch
selbsten vleissig besuchen 011, das zaithch auslaufen
vor dem gebet und segenP, sovil müglich, mit
embsiger vermahnung abwehren, von kainem herrn
kain gebot oder verbot insonderheit annehmen,
sonder den gemainen bevelhen underteniglichen
iderzeit nachkommen.

Jedoch, wan ir von einem oder dem andern herrn
in ordinationibus, examinationibus, visitationibus
et praesentationibus und dergleichen erfordert 12,
gehorsamlich erscheinen, 0und welcher hero euch
disfals, wan euch etwan zu einer zeit mehr bevelich
zukommen, am ersten erfordert, demselbigen gehor-
samenQ, der pfar gutter und einkommen in beuh-
chen und bestendigen wesen 13 erhalten, davon nich-
zit versetzen, vereussern, noch etwas davon zu ent-
zihen gestatten, sondern bei iren gerechtigkeiten

k In A geändert. Yorher wie in B: nehmen.

1 In A gestrichen wie in B: + gegen mans- und
weibspersonen, jung und alt, und also.

m~ m In A geändert. Vorher wie in B: des geitzens,
wuchern und saufen.

n In A gestrichen wie in B: + das ir auch selbsten in
der kirchen tun.

0-0 In A geändert. Vorher wie in B: ir selbsten solcher
keine versaumen.

pIn A gestrichen wie in B: + ohne sondere ursa-
chen nicht gestatten, sondern.

(i~ (i Fehlt B.

r~ r In A gestrichen wie in B.
s In A geändert, vorher: eiverichen. B: eiferigen.

8 Beachte das Verbot zum Nehmen von Beichtpfenni-
gen 1588, Nr. 39 a, b.

9 = jedermann.

10 = unterrichtet.

verbleiben lassen, rda auch von andern etwas davon
entzogen werden wolte, dasselbig an geburenden
orten anzeigen r, und in summa euch wie gotseligen s
und christlichen seelsorgern gegen Gott, euerer
obrigkeit und pfarvolk zu verhalten geburet, erwei-
sen, der graveschaft getreue und hold sein, deren
schaden warnen 14, frommen und bestes werben
wollen, alles getreulich und ohne argeliste.

b. [Revers und Bestallung für
die Herrschaft Weikersheim von 1590]
Forma der pfarrerbestallung
und reverß

Pfarrerbestallung

nach welcher die andern auch ze richten, und da-
bey ze merken, das dem superattendenti die inspec-
tion uber die pfarr u[nd] schuldiener diz ambts 1
auch hinein ze sezen.

Ich Wilhelm Raupp, von Schrotzberg gebürtig,
bekenne und tue kund offenlich gegen allermainig-
hchen 2 mit diesem brive, das von dem wolgebornen
herrn, herrn Wolfgangen, graven vonHohenloe etc.
und herrn zue Langenburg, meinem gnedigen her-
ren, ich uf zuvor beschehen undertenig ansuchen
und daruf erfolgte examination und getane prob-
predig 3 * * * * 8, mich zue deren pfarrer uf die pfarr Nassaw
bestellen und annemen lassen, ich auch solche pfarr
und die darine gehorige pfarkinder bestes, treues
vleiß mit furtragung heyhger, göthcher schrift und

11 In Öhringen gab es vier Kirchendiener, die sich bei
etwa 8 Glottesdiensten in der Woche abwechselten.

12 Die traditionellen Aufgaben der Öhringer Kirchen-
diener (Ordination, Examen und zum Teil Präsen-
tation = Investitur in der Gemeinde) wurden gro-
ßenteils von den Geistlichen der Teilherrschaften
üb ernommen.

13 = guter Zustand.

14 = verhüten.

1 Superintendent des Amtes Weikersheim war Jo-
hannes Assum, für den erst 1610 nach dem Tode
Graf Wolfgangs eine neue Bestallung erforderlich
wurde.

2 = jedermann.

3 Examen und Probepredigt wurden nicht mehr in
Öhringen, sondern in Weikersheim in Gegenwart des
Grafen gehalten.

563
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften