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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0639
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48. Befehle wegen der Chorröcke und
Tüchlein beim Abendmahl

von 1590 und 1595

a. Befehl an die Pfarrer vom 30. November 1590
b. Befehl an den Keller von Ingelfingen vom 2. Juli 1595

Druckvorlagen

a. Befehl an die Pfarrer vom 30. Noveniber 1590.

Konzept des Befehls von Graf Wolfgang an die Pfarrer der Herrschaft Weikersheim (mit Ausnahme von
Weikersheim und Schrozberg). PA 93, 4, 1. 1 Bl., auf Rückseite unten Vermerk: Bevelch an die pfarherr, wessen
sie sich hinfuro bei den leichten mit dem chorrock, auch auspendung deß hochwurdigen abendmals mit furhaltung
der seidenen oder andern tuechlin zu verhalten. Datum den 30. Novembris ao. etc. [15]90.

b. Befehl an den Keller von Ingelfingen vom 2. Juli 1595.

Konzept des Befehls von Graf Wolfgang an den Keller zu Ingelfingen. (Entsprechende Befehle werden auch
an die Beamten in Weikersheim und Langenburg ergangen sein.) PA 93, 4, 1. 1 Bl., auf Rückseite Vermerk:
Keller zue Ingelfingen corröck und altartüechlein abschaffung. D[atum] d. 2ten Julii 1595.

a. Befehl an die Pfarrer wegen der
Chorröcke und Tüchlein beim
Abendmahl vom 30. November 1590

Wolffgang etc.

Unsern gnedigen gruß zuvor, ehrwurdiger, lieber
getreuwer. Demnach wir in neulichkait durch un-
sern hoffprediger und superattendenten alhie und
auch lieben getreuwen M. Johannem Assum ainen
kurtzen begriff unserer christlichen religion, wie die-
selbige in unserer graveschaft gelehret würd und
wir unß auch zu derselben für unser person aller-
dings bekennen, anstellen, uf deß papyr bringen und
nachmalß in offentlichen truck verfertigen lassen * 1,
darauß dan menniglich 2, bevorab unsere benach-
baurte, welche ein widriges von unß mechtiglich a

a Auch Lesung möglich: nechtiglich.

1 Spiegel deß Erkenntniß Gottes und Christi, an We-
sen, Willen und Wirckungen in den Menschen hie
auff Erden. Kurtz zusammengefasset dmch M. Jo-
hannem Assum. Franckfurt am Mayn 1590: P. Fi-
scher & H. Tacke. 8° 346 S.

2 = jedermann.

3 In der Vorrede der genannten Schrift vergleicht

Assum Graf Wolfgang und sich mit Stephanus (Apg
6 und 7), der wegen der Lehre göttlichen Worts ver-

lästert wurde. Benachbarte Papisten (im Bistum

zu spargiren und außzugeben sich nicht gescheuwet
haben 3, genugsam abzunehmen, daß solches ihr vor-
geben allain blosse calumnien und die lautere ohn-
warheit gewesen, wir aber nochmalß bey derjenigen
lehr, so allerdings der heyligen schrift gemeß und
bißhero ohnverfelscht in unsern kirchen der gemein
Gottes furgetragen worden, bestendiglich zu ver-
harren gedenken,

also haben wir auch auß allerhand bewegenden
ursachen bey unserer kirchen alhie 4 etliche ge-
breuch, so noch von dem bapstumb herruren und zu
besserer vermerkung deß underschiedß zwischen
ihrer vermeint und unserer wahren religion dienlich
sind, innerhalb jahresfrist und in neuwlichkeit ab-
schaffen lassen: daß nemblichen, wanainleicht uf den
kirchhoff zu deduciren 5 und also auch durch den
pfarher und schullmeister begleitet würd, alßdan der

Würzburg) hätten die Unwahrheit verbreitet, Graf
Wolfgang und Assum seien in den Artikeln von der
Person Christi und dem Abendmahl von der lutheri-
schen Lehre abgefallen. Die Katholiken wollten ihre
Bevölkerung davon ahhalten, den Gottesdienst in
Hohenlohe zu besuchen. Assum erwähnte nicht, daß
vor allem die lutherischen Nachbarn einen Abfall
zum Calvinismus, wie ihn die Kurpfalz vollzogen
hatte, befürchteten.

4 In Weikersheim.

5 = hinbringen, hinführen.

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