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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0690
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56. Erb- und Teilungsverträge 1609-1615

men, alß von deßen allmacht wir seel, ehr, leib und
gut haben, in deßen willen und gewalt alle ding und
also auch die erhaltung nicht nur einß, sondern inß-
gemein des gantzen menschlichen geschlechts
stehet: so veriähen * * 3 und sagen wir mit mund und
hertzen Gott, dem Allmechtigen, lob und dank, das
sein göttliche allmacht auß miltreicher gnadt und
barmhertziger vorsehung unß und unßere wol-
seelige voreltern zur der erkant- und bekantnuß
seines heiligen worts beruefen, auch in christlicher
religion erziehen laßen und biß daher gnediglich er-
halten.

[§ 10] Hieruf tuen wir all unßere erben, erbnem-
men und nachkommen gantz ernstlich und treulich
erinnern, auch eineß jeden conscientiam beladen,
das sie von erkantnuß und bekantnuß deß allein
seeligmachendten worts Gottes und rechten, auch
im religionsfrieden zuegelaßnen, christlichen religion
nicht weichen, noch zue verbotenen secten abwen-
den und verführen laßen 4, sondern, wie wir und
unßere voreltern bei derselben durch Gottes gnadt
und erleuchtung herkommen, also auch ires teilß
darbei verharren und pleiben, auch dero nachkom-
men, so inen nach dem seegen Gottes bescheret wor-
den, mit allem trewen uncl eußersten fleyß dahien
laiten und halten.

[§ 11] b In sonderheyt aber sollen und wollen wir
unß am fürdersten angelegen laßen sein, tuen auch
unßere posteritet dahien vermahnen, damit unßere
kirchen und pfarrlehen 5 mit tüchtigen und gelerten
personen bestellet werden, welche christlichen
weesenß und wandelß sein und iren pfarrkindern

b B, C am Rande: Kirchen und pfarrlehen mit tügh-
chen personen zu ersetzen.

e B, C: exempeln.

d B, C am Rande: Kirchen- und schuldienst in gleicher
anzahl zu erhalten, zue mehren und nicht zue min-
dern.

3 Yerjehen = bekennen, erklären (Fischer 2, 1182).

4 Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 war das

lutherische, nicht aber das ealvinislische Bekenntnis
zugelassen worden. Der Übertritt von Territorien
zum Calvinismus ab 1566 hatte aber keine Sank-
tionen zur Folge.

6 Pfarrlehen, hier die Pfarrstelle und deren Einkünfte,
mit denen der Pfarrer belehnt wird.

6 § 13 folgt die Yerbindung zu Fried und Einigkeit, mit

nicht allein mit rechter lehr göttlichen worts nutz-
lichen vorstehen, sondern auch mit Gott gefelligem
leben und exempel c vorleuchten und dienen kön-
nen, wie dann zue solchem ende alles ergerliche und
gottloße weesen, sowohl bey denn geistlichen alß
zuehörern und undertanen nach vermögen abge-
wendet und mit allem ernst solle gestrafft und ab-
geschafft werden.

[§ 12] d Wie dann in gleichem unßer endlicher will
und meynung ist, daß die kirchen- und schueldienst,
wie sie an ietzo angeordnet, besetzt und bestellet,
in solcher anzahl sollen erhalten und viel eher ge-
mehret, dann verringert, auch kirchen- und schuel-
diener mit gebüerendtem underhalt versehen werden.
[... §§ 13-145 nicht abgedruckt 6.]

Zue urkund und wahren gezeugtnüs, so haben wir,
grave Wolffgang, grave Geörg Friderich, grave
Crafft und grave Philipß Ernst, unßere greffliche
insigel mit rechten wißen an dießes libell laßen hen-
ken und darzue unß mit aigen handen mit unßern
namen underschrieben. Geben und beschehen zue
Weickersheimb, montags nach Johannis Baptistae,
welcher war der sechsundzwaintzigste monatstag
Junii nach Christi, unßers erlößers und seelig-
machers, geburt, alß man zahlt aintaußendsechs-
hundertundneun jahr.

[Unterschriften:]

Wolffgang, graff von Hohenloe etc. und herr zu
Langenburkg sst.

Georg Friderich, grave von Hohenloe etc. und
herr zu Langenburg sst.

der die Erbeinigun.g von 1511 begann. Die Gfrafen
wollen gegeneinander keine Güter und Personen an
sich ziehen (§ 14f.). Die Reichsunmittelbarkeit und
der Stand der Grafen sollen bewahrt werden (§ 16—
21), ebenso die Regahen (§ 22-41, die Lehensadmini-
stration durch den ältesten Grafen § 24-34). Es fol-
gen Bestimmungen über Hilfe in Kriegen, die Erb-
einigungsgüter, Sukzessionsordnung, die gräfliche
Familie, die Rechtspflege, Juden, usw. Nach einer
Mahnung zur Einheit wird der gütliche Austrag bei
Streitigkeiten geregelt (§ 127-136). § 137 beginnen
die Schlußbestimmungen. Jeder Graf von Hohen-
lohe (Neuensteiner Linie) soll die Erbeinigung nach
Vollendung des 18. Lebensjahres beschwören (§ 138).
Die Änderung der Erbeinigung wird vorbehalten
und der Kaiser um Approbation gebeten (§ 145).

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