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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0473
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52. Kirchenratsordnung 1569/1578

frucht oder Wein one sonndern bevelch nit ver-
khauffen soll, so mögen doch unnsere Räth an ort-
ten, do nit jederzeit Fuor vorhanndenn, denn ge-
schickhtenn Ambtleuthenn (wie auch bey unser
Rentcammer) zulassenn, wann Fuor einfüele unnd
sie der sachen gemeß lösen unnd der verwaltung
nutzen schaffen mechten, Wein, auch ehe sie reso-
lution empfahenn, zu verkhauffenw. Auch, do ain
namhaffts zu verkauffen befohlen, sehen, daß das
gellt zur Canntzley gelifert, auch selbiges dem be-
velch inseriren. Wann sich auch ausser denn Quar-
talien oder dem beschluß, den Räthen beim Rechen-
banckh angehengt, befende, daß der Ambtmann
über die nottwendigen Ausgaben unnd das gelifert
gelltx bey Hennden, sollen sie dasselb auch zu lif-
fernn, bey ime anhalltenn unnd denn verwalthernn
deß Kürchencasstens aufzaichnen, sie zur Zeytt der
vergleichung anzusprecheny.
Ebnermassen alle Originalbrief deß Kürchen-
casstens unnd gaistlicher Verwaltungen ehehafftin,
Recht, Gerechtsame, Zinß, Güllt unnd einkhommen
betreffendt, sollen inn unnser Registratur jederzeit
geliefert, zaber unnserer Clöster anlanngende sachen
besagende brief bey selbigen unnseren Clöstern inn
denn darzu verordneten gewelben unnd Registratur
uffgehalten unnd verwart werdenz. Unnd damit alle
Hanndlungen dester baß registrirt, jede an ir gepü-
rendt ort gelegt, auch, so mann deren bedürfftig ge-

x KirchenratsO 1578: gellt weytters.
y KirchenratsO 1578: anzusprechen. Deßgleichen darob
hallten, daß alle gaistliche amptleuth, die waß namb-
haffts an verkaufften Weinen unnd Früchten, item
Steur, güllten, Hauptrecht, Bußen unnd dergleichen
zuempfahen, gute, grobe müntzen unnd Reichs Wehrun-
gen andingen unnd einnehmen, jede Sortten, alle mit
Urkundt in ein sonnder Particular Register specifice ver-
zaichnen unnd ordenlichen verrechnen. Waß aber die ge-
ringe Zinß unnd, da man die Simeri unnd Halbscheffel
waiß unnder die unnderthonen ußzumessen oder wein
vom zappffen ußzuschenckhen bevohlen würde etc., an-
lanngt, wiewol wir in dem auch erstgerüerte ordnung mit
nehmung deß guten, groben gellts unnd verurkundung
desselben inn ganng zubringen sehen möchten, jedoch
weyl der mehrerthails dergleichen güllten unnd Zinß an
geringen item geraicht, auch die Früchten, solchen Leu-
then geben unnd der Wein bey der Maß aller mehrer-
thails mit geringen Müntzen bezahlt würdt, ist es mit
dißen ein Unnderschidt zuhallten, unnd versehen unns,
sich unnsere Amptleuth inn demselben ohne allen betrug

funden werden mögen, soll aeiner auß denn Schrei-
bernn darzu verordnet werden, der auch, waß im
sonsten jederzeit bevolhen würdet, helffen verrich-
tena.
Unnsers Kürchenn Raths Secretarius baber (oder
sein Zugeordtneter inn abwesenn deß Secretary)
sollb zuvorderst der Kürchenndiener Supplicationen,
so sie empfahenn, welche nit das Ministerium, sonn-
der besoldungen, Baw, Uff- oder abzug, anndere
Hilff unnd waß dergleichenn ist, anlangen, jederzeit,
besonnder aber an denn tagen, do die Theologi
zusamenn khommen, vor mittag inn unserm politi-
schen Kürchenrath ablösen unnd die Ministros für-
dernn und abvertigenn, die kürchen- unnd politische
sachenn nit undereinander mengenn, auch bey den
Theologis allein waß theologisch ist, anbringen, wie
das hieoben bey der gemeinen expedition unserß po-
litischen Raths versehenn, im Rath alle Supplicatio-
nes, bericht unnd fürkhommende schrifftenn lesenn,
die vota vleissig vermercken unnd uff denn enndt-
lichen beschluß die Decreta, der ordnung nach,
unnd wer darbey gewesenn, auch wann eß gesche-
henn, signiren.
Waß auch für Concepta, so denn andern gemei-
nen Schreibern und Copisten zu schwer, selbs con-
cipiren, dieselben nachgenndts im rath wider
ablösen unnd uff die Adprobation vleissig daran

unnd Vorthail hallten unnd das jhenig thun werden, waß
sie schuldig seyen.
z-z KirchenratsO 1578: allso auch unnser Closter anlanngen-
de sachen, besagende selbige ebenmeßig alher gefürt, den
Registratoribus in ir Hanndt übergeben, allein im Clo-
ster ein Coppeybuch darvon behallten, auch ein Ab-
schrifft darvon unsern Kürchen Rhäten zugestellt wer-
den sollen, inn zutragenden vällen gnugsamen bericht
darauß zunehmen haben, unnd damit man nit allwegen
in einer jeden geringen sachen die Originalia erfordern
dörffe.
a-a KirchenratsO 1578: von unnsern sonnders darzu bestelt-
ten gaistlichen Registratorn dasselbig beschehen, da
auch unnsere Kürchen Rhät daran sein sollen, nit allein,
waß er jezo an briefen unnderhannden, sonnder auch,
waß ime künfftig geliffert, solches allwegen allso paldt in
die anndere unnsere Registratur inns Schloß antwurtten,
unnd nichzit, waß man nicht bedürfftig, heraussen be-
hallte.
b-b KirchenratsO 1578: unnd sein Collega aber sollen.

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