Baden
messen nit umb der Ere Gottes oder liebe deß nechs-
ten, sonnder zu zeitten mit aber glauben und zu aig-
nem Nutz, von vilen bisheer geubt, die auch vonn
allten, heyligen, Christlichen lerernn verworffen
sind, bestettigen, sonder will man, das solche ding
alls Christlich und wol angesehen unnd inn der ge-
schrifft unnd loblichen gepruch gmainer khirchen
gegrundt, auch Christlicher unnd Rechter maß zu
erhalltung Gottes Ere, lob, Danckhsagung, |10r| ge-
bet, andacht unnd Gotsforcht bey dem gmainen
Mann in Christlicher ubung unabgenglich biß zu ge-
mainer anndrung pleiben unnd gehallten werden sol-
len. Unnd damit der gemain Mann dises ein Rech-
ten Christlichen verstannd hab unnd zu Gottes Ere,
forcht, andacht unnd empssigem gepett, das leider
gemainelich erloschen ist, gereitzt werde, sollen die
pfarrer in iren predigen zu bequemlichen zeitten das
dem volckh, wie unnd was in der Meß unnd auch
sonnst mit andernn Christlichen Ceremonien gehan-
delt unnd betuttet werde, zu rechtem verstannd
auslegen und verkhunden, unnd in sonnderhait, wie
die wort opffer in der Messen verstanden werden,
nemlichen wie Christus, unnser Seligmacher, im
Osterlamb in dem allten Testament bedeutlicher
weiß geopfert und nachmals derselb Christus inn
seinem lyden unnd Sterben am Stamen deß heiligen
Creutz sich selb gott, dem vatter, ein ewig, warlich
lebendig opfer fur unnsere sunde ufgeopffert, also
werde dasselbig einige, warhaft, ewig opffer in der
Meß wider bedechtlicher unnd Sacramentlicher
weiß zu einer danckhsagung teglich geopfert, geubt
unnd gehandlt und dardurch khain new opfer ge-
machet, auch Christus nit von Newem geopfert oder
gemartert oder gemetzget, wie ettliche verfuerische
prediger unnd pfarrer, damitt sy die leuth von Mes-
sen unnd gepet abweisen mochten, one allen grundt
schentlich unnd erdichtlich |10v| furgeben haben, des
auch der allten, heyligen lerer und gemainer khir-
chen bis auf heuttigen tag meynung nie gewesen ist.
Reichung deß Sacrament deß heiligen Tauffs soll
von den pfarrernn nach ausweisung unnd innhallt
der allten Agenda, wie man die in den pfarrkhirchen
34 Die Absagung an den Teufel (abrenuntiatio diaboli) im
Taufakt.
hat, mit Reychung deß Crisams bescheen, auch der
Tauff zu ordentlichen zeitten wie herkhomen
ernuwert und gesegnet werden, und darinnen khein
anderung furgenomen werden, wie deß die vorigen
usschreiben auch anzaigen, allain das deß heilige
Evangelium, so dartzue gelesen, auch versprechens
deß glaubens und das absagen34 der gevatternn in
Teutscher sprach beschee.
Es sollen die pfarrer, wie in vorigen ausschreiben
auch gnugsam austruckhlich gemeldet, das volckh
zu der Bicht unnd bekhanntnus irer sunden mit tre-
wem vleiß ermanen und ein jeden in sonderheit, wie
von alltem in gmainer khirchen gepreuchlich her-
khomen, Bicht heren, auch khainem das hoch wirdig
Sacrament deß alltars raichen oder geben, er hab
denn zuvor einem priester sein gesonnderte beicht
und bekhantnus seiner sunden gethon. |11r|
Das mit Reichung deß hochwirdigen Sacraments
zu Osterlichen zeitten in der khirchen khain Newe-
rung furgenomen werde, das auch das volckh deß
mit andacht zu empfachen vleissig von den pfarrern
soll dartzue ermanet werden, das auch sollich Sa-
crament mit gepurenden Eernn, mit vorgeendem
liecht und schellen umb oder uber die gassen getra-
gen werden soll, ist im vorigen35 unnsers gnedigen
herren ausschreiben lautter gnueg angezaigt, dabei
man es peleiben last.
Die Ceremonien, so in der Kharwochen, Oster-
tag und anndern festen Christi bisheer zu erinne-
rung deß leidens, lebens, sterbens, aufferstehung
unnd auffart Christi gemainlichen geubt worden,
sollen hinfuro auch also bis auf gemaine anderung
von pfarrer unnd Caplenen yedes orts inhallt jung-
sten ausschreibens (doch mit verkhundung gottlichs
worts daneben und anzeigung, wes die Ceremonie
bedeutten) gehallten werden.
Mit segnung und aussprengung deß weichwas-
sers soll es von pfarrern oder Caplenen wie von all-
tem herkhomen an Sonnentagen gehallten werden
mit erinnerung und anzeigung, was sollichs bedeutte
und warumb deß in gemainer khirchen angesehen
seye. |11v|
35 Vgl. oben, Mandat Nr. [IX]; das Austragen des Sakra-
ments (zur Krankenkommunion) mit Licht und Schellen
wird allerdings im Mandat Nr. [VIII] angemahnt.
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messen nit umb der Ere Gottes oder liebe deß nechs-
ten, sonnder zu zeitten mit aber glauben und zu aig-
nem Nutz, von vilen bisheer geubt, die auch vonn
allten, heyligen, Christlichen lerernn verworffen
sind, bestettigen, sonder will man, das solche ding
alls Christlich und wol angesehen unnd inn der ge-
schrifft unnd loblichen gepruch gmainer khirchen
gegrundt, auch Christlicher unnd Rechter maß zu
erhalltung Gottes Ere, lob, Danckhsagung, |10r| ge-
bet, andacht unnd Gotsforcht bey dem gmainen
Mann in Christlicher ubung unabgenglich biß zu ge-
mainer anndrung pleiben unnd gehallten werden sol-
len. Unnd damit der gemain Mann dises ein Rech-
ten Christlichen verstannd hab unnd zu Gottes Ere,
forcht, andacht unnd empssigem gepett, das leider
gemainelich erloschen ist, gereitzt werde, sollen die
pfarrer in iren predigen zu bequemlichen zeitten das
dem volckh, wie unnd was in der Meß unnd auch
sonnst mit andernn Christlichen Ceremonien gehan-
delt unnd betuttet werde, zu rechtem verstannd
auslegen und verkhunden, unnd in sonnderhait, wie
die wort opffer in der Messen verstanden werden,
nemlichen wie Christus, unnser Seligmacher, im
Osterlamb in dem allten Testament bedeutlicher
weiß geopfert und nachmals derselb Christus inn
seinem lyden unnd Sterben am Stamen deß heiligen
Creutz sich selb gott, dem vatter, ein ewig, warlich
lebendig opfer fur unnsere sunde ufgeopffert, also
werde dasselbig einige, warhaft, ewig opffer in der
Meß wider bedechtlicher unnd Sacramentlicher
weiß zu einer danckhsagung teglich geopfert, geubt
unnd gehandlt und dardurch khain new opfer ge-
machet, auch Christus nit von Newem geopfert oder
gemartert oder gemetzget, wie ettliche verfuerische
prediger unnd pfarrer, damitt sy die leuth von Mes-
sen unnd gepet abweisen mochten, one allen grundt
schentlich unnd erdichtlich |10v| furgeben haben, des
auch der allten, heyligen lerer und gemainer khir-
chen bis auf heuttigen tag meynung nie gewesen ist.
Reichung deß Sacrament deß heiligen Tauffs soll
von den pfarrernn nach ausweisung unnd innhallt
der allten Agenda, wie man die in den pfarrkhirchen
34 Die Absagung an den Teufel (abrenuntiatio diaboli) im
Taufakt.
hat, mit Reychung deß Crisams bescheen, auch der
Tauff zu ordentlichen zeitten wie herkhomen
ernuwert und gesegnet werden, und darinnen khein
anderung furgenomen werden, wie deß die vorigen
usschreiben auch anzaigen, allain das deß heilige
Evangelium, so dartzue gelesen, auch versprechens
deß glaubens und das absagen34 der gevatternn in
Teutscher sprach beschee.
Es sollen die pfarrer, wie in vorigen ausschreiben
auch gnugsam austruckhlich gemeldet, das volckh
zu der Bicht unnd bekhanntnus irer sunden mit tre-
wem vleiß ermanen und ein jeden in sonderheit, wie
von alltem in gmainer khirchen gepreuchlich her-
khomen, Bicht heren, auch khainem das hoch wirdig
Sacrament deß alltars raichen oder geben, er hab
denn zuvor einem priester sein gesonnderte beicht
und bekhantnus seiner sunden gethon. |11r|
Das mit Reichung deß hochwirdigen Sacraments
zu Osterlichen zeitten in der khirchen khain Newe-
rung furgenomen werde, das auch das volckh deß
mit andacht zu empfachen vleissig von den pfarrern
soll dartzue ermanet werden, das auch sollich Sa-
crament mit gepurenden Eernn, mit vorgeendem
liecht und schellen umb oder uber die gassen getra-
gen werden soll, ist im vorigen35 unnsers gnedigen
herren ausschreiben lautter gnueg angezaigt, dabei
man es peleiben last.
Die Ceremonien, so in der Kharwochen, Oster-
tag und anndern festen Christi bisheer zu erinne-
rung deß leidens, lebens, sterbens, aufferstehung
unnd auffart Christi gemainlichen geubt worden,
sollen hinfuro auch also bis auf gemaine anderung
von pfarrer unnd Caplenen yedes orts inhallt jung-
sten ausschreibens (doch mit verkhundung gottlichs
worts daneben und anzeigung, wes die Ceremonie
bedeutten) gehallten werden.
Mit segnung und aussprengung deß weichwas-
sers soll es von pfarrern oder Caplenen wie von all-
tem herkhomen an Sonnentagen gehallten werden
mit erinnerung und anzeigung, was sollichs bedeutte
und warumb deß in gemainer khirchen angesehen
seye. |11v|
35 Vgl. oben, Mandat Nr. [IX]; das Austragen des Sakra-
ments (zur Krankenkommunion) mit Licht und Schellen
wird allerdings im Mandat Nr. [VIII] angemahnt.
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