Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0539
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5. Kirchenordnung 1556 [Vorrede]

Und bevelhen darauff obbemelten unsern Landt-
vögten, Vögten, Amtleuten, Schultheissen, Burger-
meistern, Gerichten und Bevelchhabern ob sollicher
unser Kirchen Ordnung mit ernst zuhalten, die un-
sern darbei zuschützen, schirmen und handtzuhaben
und inn ewern Amptsverwaltungen nichts zugestat-
ten, das der Christenlichen leer und solcher unser
Kirchen Ordnung entgegen unnd zuwider ist oder
sein möcht bei vermeidung unser schweren straff
und ungnad.
Geben inn unser Statt Pfortzheim den ersten Ju-
nii Anno etc. im sechs und fünffzigisten.
[5b. Vorrede 1598]e |IIr|
Wir, Georg Friderich, von Gottes Gnaden Marg-
graff zu Baden und Hochberg, Landgrave zu Sau-
semberg, Herr zu Rötteln und Badenweiler etc., em-
bieten allen und jeden unsern Landvögten, Ampt-
leutten, Superintendenten, Pfarrern, Kirchendie-
nern, Schulteissen, Burgermeistern, Vögten, Heim-
bürgern, geschwornen, Gerichten, Gemeinden und
Underthanen unser Marggraveschafft Hochberg,
Landtgraveschafft Sausembger, beeder Herrschaff-
ten Rötteln und Badenweiler etc. unsern Gruß,
Gnad unnd geben euch hiemit zuvernemmen. Dem-
nach weilund der Hochgeborne Fürst, Herr Carl,
Marggrave zu Baden unnd Hochberg etc., unser ge-
liebter Herr unnd Vatter, Christseligen angeden-
ckens, auß rechtem Gemüt unnd Eifer ein Christli-
che Reformierung der Religion in deren Fürsten-
thumb, Land unnd Herrschafften fürgenommen,
und darbey aller hand gute, heilsame Satzung unnd
Ordnungen, wie es mit Ceremonien unnd andern
Christlichen Verrichtungen in den Kirchen durch-
auß gleichlich observiert und gehalten werden solle,
Nicht weniger auch Christenliche Mandata, welcher
ge- |IIv| stalt die Underthanen zu embsigem Kirch-
gang unnd hörung Göttlichs Worts, auch besuchung
und gebrauch der Heiligen Sacramenten fleissig an-
getriben und hingegen vor den ärgerlichen, straff-
baren Lastern mit Ernst abgewisen werden sollen,
offentlich in den Truck verfertigen und publicieren
lassen.
e Steht im Druck KO 1598 voran.

So dann volgends in zeit wehrender Chur- und
Fürstlicher Vormundschafft, wie es in Heuraht und
Ehesachen zuhalten, gleichmessig erheischender
Notturfft nach wol unnd ernstlich versehen und ge-
ordnet worden. Wir aber zu Antrettung unser Re-
gierung so vil befunden, was die Kirchenordnung
anlangt, daß von den Kirchendienern auß mangel
der Exemplarien, so hin und wider bey den Kirchen
länge der zeit halben abgangen, ettwas ungleichheit
mit haltung der Ceremonien entsprungen, dardurch
dann dem gemeinen Volck leichtlich Ergernus einge-
bildet werden mag.
Damit nun solches fürther verhüttet, ein durch-
gehende gleiche Kirchen Agenda gehalten und die
Ehr Gottes, so vil an uns, auch wir auß Fürstlichem
Ampt unnd Beruff, darein wir von |IIIr| dem All-
mächtigen gesetzet, zuthun schuldig, in allweg be-
fürdert werde, als haben wir angedeutte Kirchen-
ordnung, wie die hievor under ermeldts unsers ge-
liebten Herren und Vatters seligen Liebden Namen
außgangen, aller dings ohne geendert von newem in
den Truck zuverfertigen, und weil von obangedeut-
ten Kirchenmandat unnd Eheordnung ebenmessig
mangel und abgang erschinen, solches alles in ein
Corpus verfassen unnd zugleich publicieren zulas-
sen, für ein nit geringe notwendigkeit geachtet.
Befehlen hierauff obgemeldten unsern Landt-
vögten, Amptleuten, Superintendenten, Pfarrern,
Kirchendienern, Schuldtheissen, Burgermeistern,
Vögten, Heimbürgen, Geschwornen, Gerichten, Ge-
meinden und Underthonen, ihr wöllet ob solchen
unsern Ordnungen und Mandaten ernstlichs fleiß
halten und darwider nicht zuhandlen gestatten,
auch denselben gehorsamlich geleben und nachset-
zen, als lieb einem jeden sey, unser Straff unnd Un-
gnad zuvermeiden.
Actum auff unserm Schloß Hochberg, den vier
und zwentzigsten Monatstags Octobris nach Christi
Jesu, unsers einigen Erlösers, Heylands und Selig-
machers geburt, als man zahlt fünffzehenhundert
neuntzig und siben Jar.

521
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften