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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0569
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12. Kirchenordnungsmandat 1601

12. Kirchenordnungsmandata
8. Januar 1601

bCONFORMITAS
Erklärung, wie es in der Marggraveschafft Hachberg, Landgraffschafft Sausenberg, Herrschafft Röteln
undt Badenweiler etc. in den Kirchen mit ettlichen Ceremonien undt sonsten soll gehalten werden.
DEUS noster non est DEUS αλαξιας αλλα ειρηνης1b |1r|

Erklärung ettlicher Puncten Unser, Georg
Fridrichen, von Gottes Genaden Marggrafen zu
Baden undt Hochburg etc., Kirchen ordnung2 , so
einßc theils gar nicht, theils gard ungleich gehalten
odere in berührter ordnung nicht begriffen.
Nach dem Wir befunden, daß ungeachtet unser
Kirchen Ordnung kurtz verstrichener Zeit erst von
newem wider in truck gegeben undt jeglichem Kir-
chendiener darvon ein Exemplar zugestellt, auch
selbiger Stracks fuß nachzukommen alles ernsts
aufferlegt worden. Jedoch dieweilf etliche solches
inß werck zusetzen fahrleßig umbgangen, anderg der
ungleichen observants halben in etlichen puncten
nicht zurichten gewüßt, theilß auß unachtsamkeit
nicht war genohmmen, so dan letzlichen etlicher
Puncten halben kein satte nachrichtung in han-
gezogenen punctenh befunden. Alß haben wir jetzt-
vermelte mängel zusammen tragen laßen, selbige
nothwendiglich verbessert, undt wollen, idaß hin-
füroi so wol disen nachgesetzten als auch allen an-
deren in offt angedeütteterj Kirchenordnung begrif-
fener puncten von unseren anbefohlenen Kirchen-
dienern aller unser Fürstenthum undt Landten
strictissime nachgegangen undt, bey vermeidung

unser ernstlichen Straff und Ungnad, darwider am
wenigsten gehandelt, auch von kunserem Generalk
Superattendenten darüber bey den Visitationibus
ljeder zeit fleißigel nachfrag soll gehalten werden. |1v |
Von der Tauff.
Ob wol unser Kirchen Ordnung dahin gerichtet
wordenm, daß die Kindter gar nackendt zu taufen,
jedoch weil solches, ohne daß der kälte halben nicht
füglich allzeit geschehen mag, biß daher anderst ge-
halten undt also dise Ceremoni eine ernewerung we-
re, laßen wir es dabey bewenden, daß die Kindter
alle eingewickelt, doch mit wol emplöstem haupt
dreymal mit wasser begossen werden. Undt sollen
die Sigristen3 allezeit frisch, doch nicht zu kalt was-
ser in die kirchen zutragen angehalten werden, undt
nicht zu dulden, etliche wochen lang das wasser in
tauffsteinen, wie beschehen, stehen zu laßen.
Dieweil auch der Gevattern halb großer miß-
brauch mit underlaufft, in dem etwan fünff, Sechs
oder mehr personen ein Kindt auß der Tauff zuhe-
ben erbetten, hinfürtern nicht weniger den zwo, auch
nicht mehr den drey oder vier personen zur Gevat-
terschafft zugelasseno.

a Textvorlage (Handschrift): Fassung A: GLA Karlsruhe
74/4323, Sammelhandschrift nach 1610. Fassung B: LkA
Karlsruhe F 408/2, Sammelhandschrift nach 1624.
b-b Fehlt A.
c B: anhero.
d Fehlt B.
e B: oder auch.
f Fehlt B.
g B: andere sich.
h-h B: angezogener Ordtnung.
i-i B: hierauff, daß nun hinfüro.

j B: angedeuter unser.
k-k B: unsern General- und Special.
l-l B: embsig.
m Fehlt B.
n B: seindt hinfürter.
o B: zuzulassen.

1 1Kor 14,33.
2 Damit ist die Neuauflage der badischen Kirchenordnung
(von 1556) durch Georg Friedrich von 1598 gemeint.
3 Sakristan, Küster, vgl. Grimm, DWb 16, Sp. 966.

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