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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0631
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5. Kirchenordnung 1610

werden: Insonderheit aber unsern beederseits gne-
digen herren und Frawen, jungen herrn und Frew-
lein, auch dem gantzen hauß Limpurg etc. In eines
jeden herrn dorff aber solle der herrenl, deme es
zustendig, allein mit Nammen genennet werden.
mDem volge das sonderliche gebett für Krieg und
Pestilentz oder den Türckhen und Thewrung etc.
mitt solcher vorred: Last uns auch ferners mit wah-
rer andacht im glauben also beten etc.m
Darauff werde immediate abgelesen das Vatter
unser, welches sonst auch also auff das gemain ge-
bett, wann kein sonderliches angestelt, volget. Auff
verleßung des Vatter unsers die Articul des glaubens
mit diesen wortten: Last uns auch bekennen unsern
Christlichen glauben etc. Zu endt dessen die hailigen
zehen gebott |9| mit diesen und nicht mehr wortten
also:
Das Erst Gebott, ich bin der Herr dein Gott, du
solst nicht frembde götter neben mir haben; das an-
der, du solt den Namen deines Gottes nicht vergeb-
lich führen; das dritt, du solt den feyrttag heilligen;
das viert, du solt Vattern und Muetter in Ehren hal-
ten; das Fünfft, du solt nicht tödten; das Sechst, du
solt nicht Ehebrechen; das Sibent, du solt nicht ste-
len; das acht, du solt onicht falscheo zeugnus reden
wider deinen nechsten; das Neunt, du solt nicht be-
geren deines nechsten hauß; das zehendt, du solt
nicht begeren deines Nechsten weib, Knecht,
Magdt, Vihe oder alles, was dein nechtser hatt.27
Und wann sie erzehlet, spreche er ablesentp also:
Last uns auch demüettigen under die gewaltigen
handt Gottes und bekennen von gantzem hertzen
unser Sünd und also sprechen: Ich armer Sünder be-
kenne vor Gott, meinem himblischen vatter, das ich
laider schwerlich und manigfältig gesündtiget hab.
Solches aber ist mir laidt und begehr von hertzen
gnad durch Christum, unserm herren. Der allmäch-
tige, barmhertzige Gott hatt sich uber euch er-
l KO 1619: Herr.
m-m KO 1619 gestrichen.
n KO 1619: dein vader.
o-o KO 1619: kein falschen.
p Fehlt KO 1619.
q KO 1619: Laiden und.
r Fehlt KO 1619.
s KO 1619: Rechtschaffne.

barmbt, und durch den verdienst des allerheilligsten
Leidensq, Sterbens und aufferstehens unsers herren
Jesu Christi, seines geliebten Sohns, vergibtr er euch
solch all ewer Sündt. Und ich als ein Verordneter
diener der Kirchen Gottes verkündige auß Bevelch
unsers herren Jesu Christi euch allen und einem je-
den insonderheitt, der rechtgeschaffenes wahre bueß
thuett, solche vergebung aller |10 | Sünden im Namen
Gottest, des Vatters und des Sohns und des heilligen
Geistes, Amen. Und dis alles soll auffgeschrieben
uauß demu Buech verlesen werden.
Hierauff soll volgen die verkündigung newer
Eheleuth, so sie vorhanden, mit solchen wortten: Es
seindt auch newe Eheleuth zuverkündigen mit Na-
men etc. Da dann dieselbige sambt des vatters zu-
nennen, und diß drey Sontag nacheinander. Wehren
sie frembdt und hielten ausser der Herrschafft
Hochzeit, so verbleib die verkündigung bey dem an-
dern mahl und werde gemelt: Diß geschehe zum an-
dern undv dritten mahl. Hetten sie beigeschlaffen
und wehre für der Obrigkeit bekandt und sonst kein
anhang zubesorgen, so beschehe die verkündigung
ein mahl mit vermeldung, zum Ersten, andern und
dritten mahl. Der beschluß sei allweeg diser: Wer
mangel oder Einred waiß, das diese Persohnen nicht
köndten ehelich zusammen kommen, der zaig es ahn
bei zeitt oder schweige hernach still, der herr verlei-
he ihnen seinen Seegen.
Gefelt ein Feyertag inn derselben wochen, so
werde der tag sambt demselben ernennet und also
angezaigt: Auff künfftigen Mitwoch, oder was es für
ein tag ist, werden wir begehen, wils Gott, und halt-
ten die gedechtnus des hailigen Apostels (welcher es
auch ist), oder: das Hohe tröstliche Fest der Seelig-
machenden geburt unsers herrn |11| und heylandts
Jesu Christi (also auch von andern), da wir wider
wöllen zusammen kommen, Gottes wortt anhoren
und von der arbeit abstehn.
t Fehlt KO 1619.
u-u KO 1619: und auß einem.
v Fehlt KO 1619.

27 Diese Form des Dekalogs entstammt wahrscheinlich
dem Haller Katechismus von 1590, vgl. Weismann,
Katechismen, S. 373.

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